Töpferwochenende mit verkaufsoffenem Sonntag
Adendorfer Töpfer zwischen Tradition und Moderne
Am 11. und 12. Oktober in Adendorf
Adendorf. Am Samstag und Sonntag, 11. und 12. Oktober laden die Adendorfer Töpfer zum Besuch der von 11 bis 18 Uhr geöffneten Töpfereien ein. Der letztjährige Erfolg des Töpferwochenendes zeigt, dass Totgesagte länger leben. Nachdem die ursprünglichen Töpfertage in dieser Form nicht mehr stattfinden, hat die alternative Veranstaltung wieder hohen Zuspruch gefunden. Zwischen Tradition und Moderne kann der Besucher sich mit der Geschichte der Adendorfer Töpfer vertraut machen. Neben altbewährter, liebevoll in Handarbeit dekorierter Gebrauchsware, wie sie früher im täglichen Gebrauch im Einsatz war, können auch die heute gefragten Kunstwerke wie Lichtobjekte, Sonderanfertigungen nach Wunsch wie Tassen oder Teller mit Wappen oder Emblem bestaunt bzw. erworben werden.
Das Töpferhandwerk ist seit Mitte des 18. Jahrhunderts in Adendorf angesiedelt. Gefördert wurde die Etablierung durch den damaligen Besitzer der Burg Adendorf, Friedrich Ferdinand von der Leyen. Dieser wusste die Standortvorzüge zu nutzen - guter Ton war reichlich vorhanden, ebenso eine sehr günstige Verkehrslage. Von der Leyen überzeugte die ersten Töpfer aus dem Westerwald, nach Adendorf umzusiedeln. Außerdem verfügte der damalige Burgherr über eine günstige Quelle zum Erwerb des damals noch sehr teuren Salzes, welches für die klassische Salzbrandglasur benötigt wird. Der Kottenforst diente der Abdeckung des enormen Holzbedarfes, der für den Brand in den klassischen Kasseler Langöfen – ein Nachbau ist auf dem Dorfplatz mithilfe der Töpfer gebaut worden – von Nöten war.
Von den ehemals weit über 40 Töpfereien sind im Wandel der Zeit bis heute nur noch fünf übrig geblieben. Früher waren die Betriebe eher spezialisiert, doch heute ist die Produktpalette der einzelnen Betriebe vielseitiger und lebendiger geworden. Sogar Anfragen zur Herstellung von Tontrommeln wie beispielsweise einer Urdu, einer Tontrommel in Flaschenform, liegen vor. Offensichtlich ist Ton ein sehr guter Klangträger, wie auch schon die ehemalige Töpferei Heinevetter mit selbst hergestellten Lautsprechern aus Keramik bewiesen hat.
Weiterhin gibt es in der Töpferei Günther zum Vergleich mit dem historischen Kasseler Langofen von 1920 eine Bilddokumentation von dem im Jahre 2005 durch die Töpfer erbauten „kleinen Bruder“ dieses Ofens auf dem Dorfplatz, ebenso wie interessante Dokumentationen zur Historie der ursprünglichen Töpfertage. Renate Offergeld, Bürgermeisterin von Wachtberg, hat ihren Besuch für Samstag, 11. Oktober angekündigt, um mehr über die Geschichte dieses alten Handwerks zu erfahren.
Die noch verbliebenen Töpfereien werden dem interessierten Besucher an diesem Wochenende auch die Gelegenheit geben, sich selbst an der Töpferscheibe zu versuchen. Und sei es nur, um festzustellen, dass es gar nicht einfach ist, eine Vase oder Schale selbst zu drehen oder kunstvoll zu dekorieren.
Für das leibliche Wohl sorgt der ortsansässige Verein KG Hetzbröde.
