Allgemeine Berichte | 02.07.2025

Kritik von Freunden der Ahrtalbahn und Pro Bahn-Landesvorsitzenden

Ahrtalbahn: Gibt es für einige Jahre wirklich eine Dieselstrecke?

Der mehrteilige Stopfzug verdichtet den Schotter.  Foto: WITE

Ahrtal. Wie bereits in BLICK aktuell berichtet, steht der stark umstrittene Verkehr mit Dieselzügen auf der Ahrtalbahn derzeit auf der Agenda. Statt der angekündigten Elektrozüge im 20-Minuten-Takt, sollen einige Jahre noch Dieselzüge, zweimal stündlich, die Ahrstrecke befahren (jeweils Minute 20 und 40).

Ulrich Stumm und Wolfgang Groß, Vorstand Ahrtalbahnfreunde:

„Die Ankündigung des SPNV Zweckverbandes Rheinland-Nord für die Aufnahme des Zugbetriebes nach dem Wiederaufbau der Ahrtalbahn erstaunt die Ahrtalbahnfreunde. Es war seitens des Landes zugesagt, nach dem Wiederaufbau ab Dezember 2025 einen 20 Minuten Takt zwischen Remagen und Ahrbrück anzubieten. Zur Durchführung dieses Taktverkehrs wird die Schieneninfrastruktur auf der neugebauten Trasse zurzeit ausgebaut. So entsteht zwischen Dernau und Rech ein längerer zweigleisiger Abschnitt und im Bahnhof Altenahr sollten die Züge später kreuzen. Auf Grund der neuen Mitteilungen scheint es keinerlei Verbesserungen im Fahrplanangebot ab Dezember 2025 geben. Ab diesem Zeitpunkt sollte der 20 Minutentakt eingeführt werden. Kommen soll aber jetzt wieder der kundenunfreundliche 20/40 Minutentakt. Ulrich Stumm, Vorsitzender der Ahrtalbahnfreunde sieht hier einen Rückschritt in den Bemühungen, mehr Menschen zum Umsteigen auf die umweltfreundliche Bahn zu bewegen. Er kommentiert: Erst wird die Infrastruktur aufwendig erneuert und ausgebaut, ohne dass sie entsprechend genutzt werden kann. Dies ist nach seiner Ansicht nach Wasser auf die Mühlen der Kritiker des Ausbaus der Bahn im Ahrtal. Dazu kommt die überraschende Mitteilung, das es nach der Elektrifizierung keine Durchbindung von Zügen von und nach der Ahrtalbahn in Richtung Köln/Ruhrgebiet geben soll. Auch diese Maßnahme wird von den Ahrtalbahnfreunden heftig kritisiert, würde sie doch eine umsteigefreie Verbindung in die NRW-Zentren darstellen. Unter dem Strich zeigen sich die Ahrtalbahnfreunde enttäuscht, dass sich die vielen vollmundigen Versprechungen der Landesvertreter nach der Flutkatastrophe für eine zeitgerechte und moderne Bahnverbindung im Ahrtal nunmehr in Luftblasen auflösen.“

Noah Wand, Landesvorsitzender des Fahrgastverbandes PRO BAHN Rheinland-Pfalz und Saarland

Die Ankündigung, den Takt auf der Ahrtalbahn zu reduzieren, betrachtet der Fahrgastverband mit großer Sorge. Die Infrastruktur wurde im Rahmen des Wiederaufbaus so angepasst, dass ein Halbstundentakt nicht mehr möglich ist. Der im Rahmen der angekündigten Leistungsreduktion drohende 20 - 40-Takt ist dabei ein fauler Kompromiss, der bei den Fahrgästen für Verwirrung sorgt. Denn nicht nur die Fahrtzeiten werden damit unregelmäßig, sondern es wirkt sich auch auf die Anschlussverbindungen aus. Hier steht der Zweckverband SPNV Nord vor der Herausforderung, den Fahrplan entsprechend sinnvoll zu gestalten. Doch nicht nur für das Ahrtal, sondern für ganz Rheinland-Pfalz ist dies ein alarmierendes Signal: Es könnten weitere Leistungskürzungen auf anderen Strecken drohen, obwohl die Züge bereits jetzt oft überlastet sind. Diese Tendenz betrachten wir mit großer Sorge.“

Während dessen wird die Schotterstrecke der Ahrtalbahn derzeit von speziellen Stopf-Fahrzeugen der Firma Leonhard Weiß Verdichtet. WITE

Der mehrteilige Stopfzug verdichtet den Schotter. Foto: WITE

Leser-Kommentar
04.07.202511:06 Uhr
Egon Behr

Hallo Herr Göllner,
ich gebe Ihnen Recht. Kaum ein Tag vergeht, ohne dass in Deutschland Züge wegen Oberleitungsstörungen verspätet oder gar nicht fahren. Der Klimawandel trägt auch seinen Teil zur Unzuverlässigkeit im elektrischen Bahnverkehr bei. Hinzu kommen Ausfälle wegen Kabelklau, Instandhaltungsmängel, Sturm, Kinderballons, Vandalismus, Eis und Schnee usw.
Fürs Ahrtal hätten moderne Hybbridzüge mit klimafreundlichem HVO-Diesel-Akkuantrieb anstelle von Oberleitungen voll ausgereicht.

02.07.202517:29 Uhr
M. Schüller

Und das ist gut so, denn auch an der neu elektrifizierten Ahrtalbahn mangelt es am Stromschlagschutz!
Hunderte Gittermasten, die sich kinderleicht besteigen lassen und den Kletterer mit einem tödlicher Lichtbogen treffen.
Desgleichen passiert häufig auf abgestellten Waggons, die Kinder und Jugendliche zu vermeintlich harmlosem Klettern animieren.

Bevor die Ahrtalbahn den elektrischen Betrieb aufnimmt, muss daher zeitgemäßer Stromschlagschutz nachgerüstet werden : Klettersperren an Masten und Fahrzeugen installieren, denn Stromwarnaufkleber sind kein wirksamer Stromschlagschutz. Jede Stimme der folgenden Petition zählt:

https://www.change.org/p/sicherheitsmaßnahmen-für-zugang-zu-bahngelände-und-abstellgleise-verstärken

Gerd Göllner antwortete am 03.07.202508:32 Uhr

Das entscheidende ist das die Bewohner des Ahrtales überhaupt wieder eine Zugverbindung haben, dieses war vor der Flut mehr als fraglich. Besser ein moderner Dieseltriebwagen als ein bei jeder Schneeschauer hüstelnder von der DB abgesagter Elektrozug. Gerd Göllner Bad Breisig

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