
Am 10.06.2025
Allgemeine BerichteDer Kirmesumzug ist nicht mehr wegzudenken
149. Heddesdorfer Pfingstkirmes: Adrenalin und Brauchtum
Neuwied. Als Oberbürgermeister Jan Einig am Samstagnachmittag mit dem traditionellen Fassanstich die 149. Heddesdorfer Pfingstkirmes eröffnete, sprach er von einem Gemeinschaftswerk. Neuwieds Stadtchef bedankte sich für das gute Miteinander von Verwaltung, den Schaustellern, den Pfingstreitern und der Aktionsgemeinschaft Heddesdorfer Pfingstkirmes. Gerade letztere hat dem Volksfest seit einer Gründung viel Auftrieb gegeben.
„Der Kirmesumzug ist mittlerweile schon gar nicht mehr wegzudenken“, kommentierte Moderator und Ortsvorsteher Sven Lefkowitz das Eintreffen des bunten Lindwurms auf dem Rummel. „Ist ja fast schon größer als der Rosenmontagsumzug“, begeisterte sich einer der vielen Besucher. Bedauerlicherweise aber aus Sicherheitsgründen womöglich richtig, durften die bunten Festwagen dieses Mal keine Runde auf der Kirmeswiese drehen. Also hielten die Gruppen allesamt zu Fuß Einzug. Die Heddesdorfer Vereinswelt lieferte eine bunte Show ab. Der Männergesangverein sang das traditionelle Germanenlied. Die Kängurus aus dem Raiffeisenring und das Husarencorps Blau-Gold begrüßten mit einem dreifach kräftigen Allaf. Der TV Heddesdorf legte eine Kampfsporteinlage ein und die Mädels aus der Showtanzgruppe zeigten ebenfalls ihr können. Das ältere Tabaks Collegium von 1870 machte auf sein ungewöhnliches Hobby aufmerksam.
Zu den wichtigsten Akteuren zählten die Heddesdorfer Pfingstreiter, die den Abschluss des Umzugs machten. Seit dem Jahr 1564 (!) pflegen die jungen Männer aus dem Burschenverein eins der ältesten Brauchtümer der Republik. Versäumen die Pfingstreiter nur in einem einzigen Jahr den Tribut in Rommerdorf und Engers per Ritt einzuholen, ist der Anspruch auf Entlohnung für das Weiden von Schafen auf den Wiesen der Nachbarn für immer erloschen. Daran, dass der Ritt einmal in französischer Besatzungszeit in Ermangelung eines Pferdes von einem Bauern namens Britz auf einem Steckenpferd erfolgte, erinnerte der Steckenpferd Reiterverein.
Begeistert hieß Sven Lefkowitz die Kinder aus vier Klassen der Geschwister-Scholl-Schule willkommen. „Bei so einem begeisterten Kirmesnachwuchs braucht uns, um die Zukunft der Kirmes nicht bange zu werden“. In seiner Eröffnungsanspruche wies Oberbürgermeister Jan Einig stolz darauf hin, dass mit dem „Evolution“ das höchste, transportable Flugkarussell der Welt in Neuwied gastiert. Es bedurfte schon einer Menge Mut, sich mit bis zu 140 km/h in 66 Meter Höhe katapultieren zu lassen. Darüber hinaus sorgte ein weiteres duzend rasanter Fahrgeschäfte für den Adrenalinkick. Gemächlich dagegen ging es auf dem Riesenrad zu. Das Frühstück an Pfingstsonntag ist längst zu einer Tradition geworden. Ebenso wie die Backstage-Show, die wieder einmal flott ausverkauft war. Dabei warteten die Schausteller mit vielen interessanten Fakten und technischen Details auf.
Schade nur, dass der Wettergott über die Tage immer mal wieder nicht mitspielte. Mehr Glück hatten die Kinder der Grundschulen, die am Freitag den Rummel als erste inspizieren durften. Darauf, dass die Heddesdorfer Pfingstkirmes weit mehr als bunter Rummel mit rasanten Fahrgeschäften ist, wies Oberbürgermeister Jan Einig bei der Eröffnung ebenfalls hin. Denn wieder einmal spielten sich viele Aktivitäten rund um die Nohbersch Bank im historischen Ortskern statt. Hier feierten die Burschen ihre traditionelle Kirmes inklusive dem Aufstellen des Kirmesbaums. Die Heddesdorfer Pfingstkirmes hatte wieder einmal viel Abwechslung zu bieten. Das große Höhenfeuerwerk am Samstagabend zählte zu den Höhepunkten. Die Karussells standen still, die Lichter erloschen und die Musik verstummte, als über dem Rhein-Wied-Stadion ein mitreißender Feuerwerkszauber für große Begeisterung sorgte. Gut besucht war einmal mehr der der Familientag mit vergünstigten Preisen auf vielen Attraktionen. Nach dem guten Anklang im Vorjahr wurde der Inklusionsvormittag am Pfingstdienstag wiederholt. Auf die Befindlichkeiten von Menschen mit Beeinträchtigungen wurde mit ungewohnt ruhiger Stimmung Rücksicht genommen.
FF

Mit dem traditionellen Fassanstich eröffnete Oberbürgermeister Jan Einig am Pfingstsamstag das Volksfest.

Über Pfingsten pilgerten Tausende Kirmesfans nach Neuwied.

"Hey et es Pfingstkärmes" titelt die Aktionsgemeinschaft Heddesdorfer Pfingstkirmes.