Oberstleutnant Gunter Gottfried Flach von den Panzerpionieren aus Holzminden übergibt zur Erinnerung das Wappen der Einheit an Bürgermeister Guido Orthen.Fotos: DU

Am 25.08.2021

Allgemeine Berichte

Sechs Wochen nach der Flut: Ahrtor-Friedhof wurde in die Obhut der Stadt zurückgegeben

„Dieser Friedhof ist Teil unseres Lebens“

Einheiten der Bundeswehr befreiten den Friedhof von Schlamm, Schutt und Geröll

Ahrweiler. Auch Wochen nach der verheerenden Flutwelle ist immer noch kaum fassbar, wie brutal diese Naturgewalt gewirkt hat. Besonders nahe gingen den Menschen in Ahrweiler die unfassbaren Zerstörungen am und auf dem altehrwürdigen Ahrtor-Friedhof. Angeschwemmte Fahrzeuge, zerbrochene und umgestürzte Grabsteine, Massen an Schlamm, Geröll und Treibgut – die Totenruhe massiv gestört durch eine nie da gewesene Katastrophe. Mancher fürchtete gar, dass die Schäden derart stark sind, dass dieses Stück Ahrweiler Geschichte, ein Ort der Trauer und des Gedenkens, aber auch der Begegnung, nicht mehr zu retten sei. Und doch, hat sich vor allem in den vergangenen drei Wochen einiges getan auf dem Ahrtor-Friedhof, der jetzt unter reger Teilnahme der Bevölkerung wieder offiziell in die Obhut der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler zurückgegeben wurde.

Ein Stück Normalität und Kontinuität zurückgeben

Zwar wird noch immens viel Arbeit nötig sein, bis diese historische Ruhestätte wieder zu alter Schönheit zurückkehrt, doch schon jetzt ist eine überaus positive Zwischenentwicklung deutlich zu sehen. Einheiten der Bundeswehr, unter anderem vom Panzerpionierbataillon 1 (Holzminden), vom Versorgungsbataillon 7 (Unna), vom Jägerbataillon 1 (Schwarzenborn) sowie von der Heimatschutzkompanie aus Mainz leisteten diese wertvolle Arbeit in enger Kooperation mit Verantwortlichen der Stadt.

„Wir haben den Friedhof zunächst von Schutt und Schlamm befreit, dabei rund sieben Kubikmeter Geröll abgefahren, unterstützt vom THW und der Bundeswehrfeuerwehr aus Husum. Mit einem Friedhofsplan konnten wir uns anhand von Grabnummern im Gelände orientieren und so auch die Wege lokalisieren, die zunächst mit Schüppen und Karren entschlammt wurden. Später waren die Zuwegungen mit leichten Maschinen befahrbar. Wir sind froh, dass wir der Bevölkerung ein Stück Normalität und Kontinuität zurückgeben konnten“, erläutert Major Schoetz vom Panzerpionierbataillon 1 die Arbeiten der Soldatinnen und Soldaten.

Ein Tag der Dankbarkeit

„Dieser Friedhof ist Teil unseres Lebens. In der Katastrophennacht haben zwei Kameraden der Feuerwehr hier an einem Kreuz und auf einem Baum sitzend um ihr Leben gebangt. Sich eine ganze Nacht lang gegenseitig Mut zugesprochen, sich festgehalten und gegenseitig gehalten – sie haben es geschafft, dafür sind wir dankbar. Diese zwei Feuerwehrkameraden stehen sinnbildlich für alle, die in dieser Nacht um ihr Leben gebangt haben, Todesangst ausgestanden haben, Menschen haben sterben sehen oder selbst diese Erde verlassen haben. Heute, fast sechs Wochen später, ist mit der Übergabe dieses Friedhofs auch ein Tag der Dankbarkeit, gegenüber ihnen, den Soldatinnen und Soldaten, aber auch den Kolleginnen und Kollegen der Verwaltung, die hier schon erste Zeichen gesetzt haben, dass es weitergeht. Sie haben eine der vielen, klaffenden Wunden der Stadt gereinigt, verarztet und zugenäht. Ehe diese Wunde verheilt, braucht es noch viel Nachsorge, Pflege und Zeit. Doch die Narbe wird bleiben. Die Würde der Verstorbenen, die nie verloren gegangen ist, ist wieder sichtbar. Der Ahrtor-Friedhof ist Teil des lebendigen Ahrweiler, hier treffen sich die Menschen, reden miteinander und gedenken“, so Bürgermeister Guido Orthen.

Hoffnung und Zeichen des Aufbruchs

Sichtlich bewegt war auch Oberst Stefan Weber vom Landeskommando Rheinland-Pfalz, der seit dem 15. Juli, also praktisch seit Tag 1, im Katastrophengebiet tätig ist. Persönlich aus dem Brohltal stammend, gehen ihm die Ereignisse im Ahrtal besonders nahe. Er blickte auf die umfangreichen Tätigkeiten der Bundeswehr zurück – von der Personenrettung über die Versorgung der Menschen bis hin zu ersten Wiederherstellungsarbeiten in Sachen Infrastruktur.

„Das Motto der Bundeswehr lautet ‚Wir dienen Deutschland‘ und wenn man die Lage hier im Kreisgebiet gesehen hat nach der Nacht vom 14. Juli, dann hat dieses Motto eigentlich selten eine solche Bedeutung gehabt“, so Weber. „Wir hatten hier in Spitzenzeiten mehr als 100 Menschen im Einsatz, die daran gearbeitet haben, dass hier wieder Trauer, aber auch Hoffnung erlebt werden kann – auch als Zeichen des Aufbruchs, das Ahrtal wieder so schön zu machen, wie es war“, betonte Oberstleutnant Gunter Gottfried Flach von den Panzerpionieren aus Holzminden, der selbst aus Mayen stammt und somit auch eine Verbindung zur Region hat. Spürbare Hoffnung an diesem denkwürdigen Tag vermittelten auch die geistlichen Impulse und der Segen von Pfarrerin Elke Smidt-Kulla, Pastor Heiko Marquardsen und Militärpfarrer Ralf Jung.

„Dieser Friedhof ist Teil unseres Lebens“
„Dieser Friedhof ist Teil unseres Lebens“
„Dieser Friedhof ist Teil unseres Lebens“
„Dieser Friedhof ist Teil unseres Lebens“

Oberstleutnant Gunter Gottfried Flach von den Panzerpionieren aus Holzminden übergibt zur Erinnerung das Wappen der Einheit an Bürgermeister Guido Orthen.Fotos: DU

Leser-Kommentar
Bildergalerien
Neueste Artikel-Kommentare
  • Lothar Gast: Wo kann man bei der Musterung seinen Rollator und die Sauerstoffflasche parken?
  • Monika Engler: Naja, es kommt immer auf den Ton an, wie in Deutschland etwas kommuniziert wird. Vielleicht könnte Herr Fratzscher auch Pensionär/innen ins Visier nehmen, auch wenn sie nicht in die Rentenkassen einzahlen mussten.
  • Tünn : Ich finde die Idee erbärmlich. Gerade die Männer der Generation hatten lange Wehrpflicht und sollen jetzt noch so ein Jahr machen. Das geht garnicht. Soll die junge Generation mal ran. Hauptsache ein...
  • D. Borrmann: Altersdiskriminierung im Tarnmantel der Fürsorge Ich bin 70 Jahre alt und arbeite seit über fünf Jahrzehnten – seit vier Jahren in Teilzeit, aber mit voller Hingabe. Auch mit 71 werde ich weiterarbeiten, so der liebe Gott mich lässt.
  • Lothar Pohl : Mit der Pension die sich aus der Besoldungsgruppe ergibt lebt er auch mit einem Drittel weniger mehr als gut. Viel mehr tun mir die armen Menschen leid die alles verloren haben und bis heute auf Hilfe warten
Dauerauftrag 2025
Stellenanzeige Fahrer
Pellenzer Lehrstellenbörse
Kirmes in Heimersheim, 12. – 14.09.25
Kirmes in Heimersheim, 12. – 14.09.25
Kirmes in Ettringen
Stein- und Burgfest
Servicekraft (m/w/d) -Minijob
Empfohlene Artikel

Ahrweiler. Das Freibad in Ahrweiler ist ab sofort wieder geöffnet. Seit 12 Uhr stehen die Türen für Gäste wieder offen. Aufgrund eines technischen Defektes musste das Freibad Ahrweiler bis Sonntag, 10. August, geschlossen bleiben. Nun können die Besucherinnen und Besucher passend zu den kommenden hochsommerlichen Temperaturen wieder das kühle Nass genießen. BA

Weiterlesen

Ahrweiler. Aufgrund eines technischen Defektes muss das Freibad Ahrweiler zunächst bis Sonntag, 10. August, geschlossen bleiben. Nach Einbau eines erforderlichen Ersatzteils, der im Laufe des Tages erfolgen soll, wird zunächst eine Beprobung des Wassers durch ein Labor notwendig, die bis zu drei Tage in Anspruch nimmt. Das Bad kann nach positivem Ergebnis frühestens am kommenden Montag, 11. August, wieder öffnen.

Weiterlesen

Weitere Artikel

77-Jähriger wird Opfer eines Trickdiebstahls

VG Rengsdorf-Waldbreitbach: Trickdiebe erleichtern Senior um 800 Euro

Breitscheid. Am Donnerstagmittag im Zeitraum von 11.30 und 11.45 Uhr kam es in der Alten Dorfstraße in Breitscheid zu einem Trickdiebstahl durch zwei unbekannte männliche Personen. Einer der beiden Männer, die sich als Schrottsammler ausgaben, betrat unter einem Vorwand das Haus des 77-jährigen Geschädigten und entwendete 800 Euro aus einem Geldbeutel.

Weiterlesen

Kilometerlange Ölspur zog sich durch umliegende Ortschaften

L318 bei Montabaur: Ölspur führt zu Unfall

Montabaur. Am Freitag, 5. September gegen 6.45 Uhr, wurden größere Verunreinigungen durch ausgetretenen Dieselkraftstoff auf der L318 zwischen Montabaur und Görgeshausen gemeldet. Durch die verunreinigte Fahrbahn kam es zu einem Verkehrsunfall mit Personenschaden zwischen Großhohlbach und Montabaur.

Weiterlesen

Baumfällung & Brennholz
Skoda Open Day
Pellenzer Lehrstellenbörse Printanzeige Masa GmbH
Weinfest in Altenahr
Kirmes in Heimersheim, 12. – 14.09.25
Kirmes in Heimersheim, 12. – 14.09.25
Kirmes in Heimersheim, 12. – 14.09.25
Pellenzer Lehrstellen- und Informationsbörse 2025
Anzeige Willst Du mit mir arbeiten?
pädagogische Fachkräfte
Kooperationsanzeige
Ausverkauf - Allgemeine Anzeige
Titel -klein
Stein- und Burgfest
Reinigungskraft
Gesundheitsexperten in Bad Neuenahr-Ahrweiler