Irisches Lebensgefühl in der Halle129 in Mayen

Ein Abend mit Whiskey and Folk-Rock

Ein Abend mit Whiskey and Folk-Rock

Die reduzierte Formation von „Paddy goes to Holyhead“ begeisterte mit ihren größten Hits. Fotos: Roland Schäfges - www.myfoto24.eu

Ein Abend mit Whiskey and Folk-Rock

Das Publikum erlebte einen besonderen Abend der irischen Kultur.

Mayen. Musikexperte Johannes Held ist nicht nur in der Region bekannt für außergewöhnliche Ideen und schöne, wie unterhaltsame Abende. Vor allem verbindet man ihn jedoch seit rund 18 Jahren mit seinen sehr erfolgreichen „Jukeboxpartys“. Aufgrund der Corona-Pandemie und der Tatsache, dass sein professionelles Equipment seiner Firma für Veranstaltungstechnik „nur im Lager steht und sich langweilt“, wagte er sich letztes Jahr erstmalig an ein neues Veranstaltungskonzept. „MayenEvent“ war geboren.

Die Idee dahinter: In Mayen, für die Mayener, was Außergewöhnliches zu machen. Die Eifelstadt mit interessanter Kultur und besonderen Events zu beleben. Im letzten Jahr war dies jedoch nur als Online-Event möglich. Damals nannte sich das Programm „Mukke, Mord & munt´re Männer“. Ein von SWR-Moderatorin Kathrin Freisberg moderierter Mix zwischen Autorenlesung und passender Unplugged Musik.

Der vergleichbar große Erfolg der Stream-Abrufe, sowie des überwältigenden Feedbacks der Zuschauer nach dem Abend, bekräftigte Held, der nach eigener Aussage „nichts präsentieren kann, was er persönlich nicht mag“, dazu, in diesem Jahr eine besondere Präsenzveranstaltung zu schaffen: „Irish Concert & Irish Whiskey“ war geboren.

Für diesen nicht ganz alltäglichen Abend, konnte die, vor allem in den 90er Jahren erfolgreiche, wie populäre, 1988 in Darmstadt begründete Folk-Rock-Band „Paddy goes to Holyhead“ genauso verpflichtet werden, wie der aus der zentralirischen Whiskey-Hochburg Tullamore stammende irische Singer-Songwriter Brendan Keeley. Beide Acts, die erstmalig in ihren langen Historien überhaupt gemeinsam auf einer Bühne zu bewundern waren, vermitteln mithilfe der traditionellen Musik der Grünen Insel, das irische Lebensgefühl wie kaum jemand anderes. Der Musikstil, die Art der Instrumente, aber auch viele bekannte Lieder, die weit über die Grenzen Irlands hinaus populär sind, waren am Abend des 28. Mai in der Halle129 zu hören.

Der irische Vollblutmusiker Brendan Keeley, welcher wegen seines Solo-Engagement im „Europapark Rust“ seit vielen Jahren im Sommer in Deutschland lebt, erlangte daneben vor allem durch seinen Song „Heart and Soul“ für die Hinterbliebenen des Amoklaufs an der Albertville-Realschule 2009 in Winnenden an Bekanntheit. Auch in den Jahren danach, hat der beliebte Folk-Musiker unzählige Hits geschrieben, zahlreiche Auszeichnungen eingeheimst und sich einen Stammplatz in den irischen Charts ergattert.

Die letzten beiden Jahre, waren für den Künstler, der die Bühne liebt, laut eigener Aussage, trotzdem nicht so leicht. „Ich hatte wegen der Umstände, leider zwei Jahre frei von der Musik. Daher war ich heute Abend durchaus was nervös.“ Der Ire, der bereits vor über 20 Jahren mehrere Auftritte in Mayen hatte, überbrückte die Zeit als Fahrer für eine Bäckerei. „Irgendwas musste man ja tun, ich bin niemand, der zuhause rumsitzt!“.

Irisches Lebensgefühl aus Darmstadt

In einer etwas reduzierten Besetzung, stand das Akustik-Trio von Paddy Goes To Holyhead in Person von Gründer Paddy Schmidt (Gesang, Gitarre, Mundharmonikas, Tin Whistle, Bagpipes) und Almut Ritter (Geige, Concertina) auf der Bühne. Normal wäre auch Bassist Uwe „Uhu“ Bender dabei gewesen. Dieser musste aber erkrankt passen. Während Keeley eher populäre und bekannte Songs performte, präsentierte das „Duo“, neben neuen Songs, vor allem viele beliebte Stücke aus der eigenen Historie. So durften natürlich nicht die Lieder fehlen, mit jener die Irish-Folk-Formation in den 90er Jahren berühmt mit geworden ist. Chartplazierte Songs wie „Bound Around“ oder „Come Day Go Day“, kannten natürlich nicht nur die Fans der „Paddies“.

Der Frontmann der Band, dessen Album „E. & O.E.“ 1996 zehn Wochen in den deutschen Charts war, überbrückte die Zeit mit kleinen, erlaubten Auftritten.

„Ob in Gärten, Garagen oder bei kleinen Wohnzimmerkonzerten. Überall wo es gewünscht und erlaubt war, hab ich meine Hits zum besten gebracht. Daneben veranstalteten wir mit der Band Online-Konzerte mit einem „Whisky Taste“. Diese waren so erfolgreich, dass wir da in Zukunft auch mit weiter machen werden.“

Dass irische Musik untrennbar mit den Genussmitteln der grünen Insel verbunden ist, sah offenbar auch Johannes Held so. Passend zu den irischen Konzerten, sorgte das freundliche Team von MayenEvent daher auch hinter der Theke für die richtige Atmosphäre. Einerseits gab es mit der bekannten Marke Guinness und frisch gezapftem Kilkenny, direkt zwei typisch irische Biere zu verköstigen. Andererseits lockten verschiedenen, bekannte, aber auch unbekannte irischen Whiskeys zu ganz besondere Geschmackserlebnisse. Das Besondere für die Besucher. Ein Whiskey nach Wahl, war direkt im Ticketpreis enthalten. Wovon natürlich reichlich gebrauch gemacht wurde.

Tolle Stimmung beim Publikum

Zum Fazit des Abends sagte Johannes Held gegenüber BLICK aktuell: „Es war ein wirklich toller Abend, mit wirklich guter, ehrlicher und handgemachter Musik. Die Leute, die hier waren, gingen toll mit, waren absolut begeistert! Jedoch waren unter dem Strich 120 Gäste in der Halle, ehrlich gesagt zu wenig. Natürlich freuen wir uns über wirklich jeden, der heute da ist. Aber alleine aus wirtschaftlichen Gründen, hätten es mehr sein müssen. Es ist schade, dass viele den Weg nicht hierhin gefunden haben. Aber ich mache den Leuten trotzdem keinen Vorwurf. Die äußeren Umstände haben unser Leben in den letzten Jahren verändert, manche Leute meiden daher noch Indoor-Veranstaltungen. Auch das Leben per se wurde einfach überall teurer. Auch dürfte ein Faktor gewesen sein, dass es in Mayen parallel das kostenlose „Wine & Beats“ Festival gab, das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring lief und wir sogar noch das Champions League Finale mit Kloppo hatten. Daher bin ich den Leuten nicht böse. Für uns ist es aber schwierig.

Auffallend war, dass das anwesende Publikum, welches sich überwiegend in passende Kleidung oder stilechte Outfits geworfen hat und sehr leidenschaftlich der Musik lauschte, nicht aus Mayen kam, sondern mehrheitlich aus dem gesamten Rheinland angereist war und für den Abends in manchen Fällen gar eine Anreise von über 80 Kilometer keine Seltenheit war.

Trotzdem lässt sich Held, der zum ersten Mal in seinem Leben, in dieser Form als Veranstalter aufgetreten ist, nicht entmutigen. „Es muss nicht immer so groß sein wie heute. Mir schweben schon viele Ideen im Kopf rum. So sind auch kleinere Veranstaltungen in Kneipen möglich oder was ich sehr gerne mal machen würde, im Kino. Jedoch ist das alles nicht so einfach. Stolz bin ich jedoch bereits auf unsere Kooperation mit den Burgfestspielen! Nachdem wir dieses Jahr bei der ComedyBurg Wigald Boning und Bernhard Hoëcker begrüßen durften, wird diese Zusammenarbeit auch in Zukunft fortgesetzt.“

Wer mehr über MayenEvent erfahren will, kann dies im Internet unter www.mayenevent.de tun.

Roland Schäfges -

www.myfoto24.eu