Evangelische Kirche nennt Gästeunterkunft „Frieda-Schindelin-Haus“
Haus der Stille feierte mit Festival-Flair
In 25 Jahren sind beeindruckende Früchte in Musik, Kunst und Weisheit gereift

Rengsdorf/Düsseldorf. Mit Festival-Flair, gut 220 Gästen und vielfältigem Programm hat das Haus der Stille Rengsdorf sein 25-jähriges Jubiläum gefeiert. „Die Sonne scheint auf und in uns – die Evangelische Kirche im Rheinland freut sich sehr über dieses Kleinod!“, sagte Oberkirchenrätin Barbara Rudolph, die als Vertreterin von Präses Manfred Rekowski gekommen war. „In einer von Zeitnot und Leistungsdruck bestimmten Gesellschaft ist das Haus der Stille ein Ort, um sich selbst und Gott auf die Spur zu kommen.“ Bei dem Fest erhielt die Gästeunterkunft des Einkehr- und Meditationszentrums den Namen Frieda-Schindelin-Haus: „Es ist eine Ehre für das Haus der Stille, eins seiner Gebäude nach dieser Stifterin benennen zu dürfen“, betonte Kirchenrat Eckart Schwab, zuständiger Dezernent der Evangelischen Kirche im Rheinland.
Zum Gottesdienst bei feinstem Sommerwetter tummelten sich auf Stühlen, Kissen oder einfach im Gras junge und alte, langjährige und neue Freunde und Freundinnen des Hauses der Stille auf der Festwiese. Pfarrerin Irene Hildenhagen, Leiterin des Hauses, spannte in ihrer Predigt einen Bogen von der Rettungsinsel in der vernichtenden Sintflut, die Noahs Arche war, zur Stille: „Die Ruhe ist unsere Rettung, wenn Ehrgeiz und Neid sich unter den Menschen breitzumachen drohen.“ Wer innehält und die Stille genießt, nimmt wahr: Wir sind alle in einen natürlichen Kreislauf eingebettet und genau so von Gott geliebt. Mit diesem Wissen kann ein spiritueller Mensch auch ein Rettungsanker für Menschen in Not sein.
Wie beim Erntedank konnten die Besucher viele Früchte der Stille feiern: Sängerin Julia Hagemann übte mit 200 Stimmen den fürs Haus der Stille geschriebenen Kanon „Halleluja“ ein. Bildhauerin Viola Balthes stellte Holzskulpturen aus, die je eine Gebetsgebärde darstellen und wie für den Eingang zur Kapelle geschaffen sind. Der Freundes- und Förderkreis des Hauses der Stille
präsentierte in einem Zelt Wort- und Symbolcollagen. In einem anderen Zelt standen Frauen und Männer der ersten Stunde mit dicken Erinnerungsordnern zum Plaudern bereit. Viele Gäste besuchten Schnupperkurse in Klangschalenmeditation, Herzensgebet oder Eutonie; andere genossen bei Jubiläumsbowle und Kuchen einfach das prächtige Gartengelände.
Zur feierlichen Benennung des Frieda-Schindelin-Hauses waren auch Verwandte von Schindelin gekommen. Großnichte Heike Neumann berichtete stolz, wie Frieda Schindelin ihr und ihrer Generation Vorbild und gute Gesprächspartnerin war. „Das Christenleben ist niemals ein Zustand, sondern immer ein Tun, ein Unterwegssein“, sei eine ihrer liebsten Weisheiten gewesen. So hat Frieda Schindelin als erste Frau das theologische Examen in Halle abgelegt und lange in der Frauenhilfe im In- und Ausland gearbeitet. Erst 1963 durfte sie sich offiziell Pastorin nennen, was immer ihr Berufsziel gewesen war. Im Ruhestand baute sie die Telefonseelsorge Wuppertal mit auf und begann sich mit 98 Jahren für das Haus der Stille einzusetzen.
Kostproben aus der Stille-Küche konnten die Gäste gegen Spende mitnehmen: Neben den beliebten Lavendelkeksen auch hausgemachtes Knäckebrot sowie als Jubiläumsedition das neu kreierte Lavendelsektgelee.
Zur beschwingten Atmosphäre trugen den ganzen Nachmittag über mit Jazz und Blues der Langenfelder Pianist Mark Gierling und Bandmitglieder von „Paul Gerhardt gets the Blues“ bei. Leiterin Irene Hildenhagen und das Hausteam sind glücklich über die gelungene Feier mit Besuch auch von Bundestagsabgeordnetem Erwin Rüddel, Birgit Haas als Landkreisvertreterin, den Rengsdorfer Bürgermeistern und dem Friedensdienst Eirene: „Nachdem das Haus vor zweieinhalb Jahren noch von der Schließung bedroht war, hat dieses Fest eindeutig gezeigt: Das Meditationszentrum hat großes Potenzial und viele Anhängerinnen und Anhänger.“
Pressemitteilung
Haus der Stille Rengsdorf


Nach 25 Jahren spiritueller Arbeit kann das Haus viele Früchte der Stille ernten. So präsentiert Bildhauerin Viola Balthes Holzskulpturen, die je eine Gebetsgebärde zeigen.