Ilse-Dore Schöpke liebt ihre Heimatstadt Ahrweiler - Um den Wiederaufbau zu unterstützen hat die 81-Jährige ein Benefiz-Buch veröffentlicht und ging mit einem Rapper ins Tonstudio

„Ich möchte, dass Ahrweiler wieder blüht“

„Ich möchte, dass Ahrweiler wieder blüht“

Ilse-Dore Schöpke hat ein besonderes Gedichtband herausgebracht. Foto: ROB

Ahrweiler. Ilse-Dore Schöpke hat zwei Leidenschaften: Das Ahrtal und die Poesie. Ein Rundgang durch ihre Heimat ist für die 81-Jährige pure Inspiration. Überall warten kleine und große Dinge darauf, entdeckt zu werden. Und findet sie etwas ganz Besonderes, wandert der neueste Fund gleich aus dem Kopf auf´s Papier. So hat sie schon dem bekannten Mauerspäher am Niedertor ein lyrisches Denkmal gesetzt. Und selbst ein großer, grauer Reiher der sich auf einer Tanne niederlässt und über das malerische Ahrweiler blickt findet Einzug in ihre Zeilen. Dort erzählt der Vogel von dem, was er sieht: Eine wundervolle Stadt.

Als Ilse-Döre Schöpke vor elf Jahren nach Ahrweiler zog, hat sie sich gleich in das Fachwerk und die Stadtmauer verliebt. Damals zog sie nach dem Tod ihres Mannes hier hin. In ihrer alten Heimat Chemnitz hielt sie nichts mehr und da ihre Tochter an der Ahr lebte, lag die Entscheidung für einen Neustart in Ahrweiler nahe.

Materiell betrachtet war Schöpke nicht von der Flut betroffen, denn sie hat eine kleine Wohnung im zweiten Stock. Dort kam das Wasser nicht hin. Doch die Zerstörung ihres geliebten Ahrweilers nahm sie sehr mit und Schöpke sagte sich: „Ich muss etwas tun!“. Und so tat sie das, was sie am besten kann: Dichten. In sehr emotionalen Werken hielt sie das Unheil fest, das die Flut vom 15. Juli mit sich brachte. Doch auch die schönen Momente beschreibt sie, diejenigen, als es langsam wieder aufwärts ging. So widmete sie auch den Landwirten mit ihren Traktoren ein Gedicht. Gerne erinnert sie sich die Lichterfahrt. Frierend stand sie vor ihrer Haustüre und hat den hell erleuchteten Landmaschinen zugeschaut. „Das war so schön, da hatte ich schon ein paar Tränchen in den Augen“, blickt sie zurück. Denn der Zug symbolisierte das, was sie auch in ihren Gedichten transportieren möchten: Hoffnung geben und Mut machen. Das funktioniert. Nicht umsonst trägt eines ihrer wichtigsten Gedichte die Überschrift „Ahrweiler steht wieder auf!“

Um diesen Optimismus zu teilen ist nun ein Gedichtband mit dem Titel „Geliebtes Ahrweiler“ entstanden. In den mit Fotos illustrierten Gedichten geht es – natürlich – um Ahrweiler. Dort nimmt sie den Leser mit auf eine Reise durch die guten und schlechten Zeiten Ahrweilers. Thematisch geht es um Frühling und Corona, den Winter oder die Flut – keine Facette des Lebens in Ahrweiler wird ausgeklammert.

Das knallrote Gedichtbändchen, dessen Cover ein Foto vom Blick in die Niederhutstraße vor der Flut ziert, hat schon einige Aufmerksamkeit auf sich gezogen und gerade das besagte Gedicht „Ahrweiler steht wieder auf.“ In Bremerhaven nahm sie mit dem Rapper DanJey die passende Vertonung auf. „Das war ziemlich aufregend“, sagt sie. Aber für ihr Ahrweiler, da fährt sie auch extra in den Norden zu und stellt sich vor das Mikrofon im Tonstudio.

Das Buch wird für den guten Zweck verkauft. Alle Einnahmen sollen an Flutopfer gehen. Der Preis? „Fünf Euro mindestens, aber gerne mehr!“, sagt Ilse-Dore Schöpke entschlossen. Unterstützt wurde sie dabei vom Lions Club Rheinbach. Die Mitglieder fanden die Idee eines Benefiz-Lyrikbandes so klasse, dass sie die Druckkosten übernahmen.

Warum sie das alle macht, ist für Ilse-Dore Schöpke völlig klar. „Ich möchte, das Ahrweiler wieder blüht“, sagt sie.

Zu kaufen gibt es das Buch in Ahrweiler in der Buchhandlung am Ahrtor. Das Geschäft ist jetzt in der Elligstraße zu finden.