Allgemeine Berichte | 05.06.2019

Zweiter Bauabschnitt im Sinziger Schloss ist bald beendet

Im kleinen Kultursaal spendet das Wandpapier ein ganz neues Raumgefühl

Für heutige Besucher korrespondieren die Tapeten- und Türfarben mit der Kassettendecke wie nie zuvor

Außen wurden die Türen des Kultursaals braun gemasert gestrichen, an den Innenseiten erhielten sie einen blaugrünen Fond.Fotos: HG

Sinzig. Wer die Vorgänge im Sinziger Schloss verfolgt, staunt, wie dieses herrlich von Parkgrün umgebene Gebäude sich im Innern verwandelt. Im Zuge fortschreitender Restaurierung tritt die von den Bauherren Gustav und Adele Bunge gewünschte Gestaltung, bereinigt von späteren Abänderungen, immer deutlicher in Erscheinung, wie ein neuerlicher Fortschritt im kleinen Kultursaal zeigt. Maler Friedel Robertz und die Auszubildende Sarah Hoffmann, Mitarbeiter des mit historischen Räumen vertrauten Bonner Malerbetriebs Karl Müller, sind hoch zufrieden mit ihrem fünfwöchigen Einsatz sowie der Wirkung der neuen Tapete.

„Sehr viele Vorarbeiten, Beiputzen und Spachteln waren nötig“, erklärt Robertz. Im Anschluss kam zum Egalisieren eine Untertapete auf den Untergrund. „Die haben wir gestrichen im dunklen Ton der zukünftigen Tapete“, so der Fachmann weiter. Erst nach all diesen Arbeitsgängen wurde zuallerletzt das Wandpapier mit der edlen Bezeichnung „588 Königsloge“ geklebt. Nach Tapetenfragmenten, die die Restauratorinnen des Büro Lawen bei der vorangegangenen Restaurierung der Kassettendecke gesichert hatten, und in Abstimmung mit der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) wurden Farbgebung und Muster bei der Tapetenmanufaktur Hembus aus Frankfurt am Main ausgewählt, woraufhin das geprägte Wandpapier eigens für das Schloss gefertigt wurde. Denn die Restaurierung, die Fachexpertisen des Büros für Restaurierungsberatung Lindlar aus Bonn und des Architekturbüros Jürgen Heyer aus Koblenz begleiten, zielt darauf ab, die Ursprungssituation so weit wie möglich wieder herzustellen.

Warme Impulse

„Eine tolle Tapete“, urteilt Bauamtsleiter Marco Schreiner übereinstimmend mit den Experten der Denkmalpflege. Ihre Oberfläche ist matt.

Den roten Grund bedecken stilisierte Blüten- und Blattformen in dunklerem Weinrot. Wer hätte sich vorgestellt, dass die nachträglich hell gestaltete Wand ehemals derart warme Impulse in den Raum sendete? Die eng ans Original reichende Tapete steigert dem Empfinden nach geradezu die Raumtemperatur.

„Es war für alle eine große Überraschung“, sagt Schreiner. Gleichwohl stellt die Tapete einen „eher kleineren Baustein“ der zweiten Bauphase dar. Diese umfasst auch das Austauschen „fauler Stellen“ am Boden und dessen Bearbeitung mit Lasur. Den Hauptauftrag für Holzarbeiten, Parkettboden, Wandvertäfelung und Türen erhielt das Unternehmen Wibbeke Denkmalpflege aus Geseke, Nordrhein-Westfalen. Es hat die Türen einzeln untersucht und zuunterst der Innenseiten einen blaugrünen Ton vorgefunden. In dieser Farbe anstelle des vorherigen Brauns zeigt sich nun der Fond der Türen. Da die bemalten Papierflächen in den Tür-Kassetten noch gut erhalten waren, erfuhren sie lediglich eine Konservierung. An ihren Außenseiten erhielten die Türen dagegen einen braun gemaserten Anstrich, der das zwischenzeitlich aufgetragene Weiß ablöst.

Für heutige Besucher korrespondieren im kleinen Kultursaal die Tapeten- und Türfarben mit der Kassettendecke jetzt in einer Weise wie nie zuvor. Schon dieses vorläufige Ergebnis belege, so der Bauamtsleiter Schreiner, „dass sich die Bemühungen zur Umsetzung der Maßnahme auch mit dem Einsatz der Fördergelder des Landes sehr gelohnt haben.“ Nicht das gesamte Schloss könne in der Weise restauriert werden, aber exemplarisch die ebenerdige Etage. Bis Mitte Juni rechnet er mit dem Abschluss der Arbeiten. Dann hat auch die Firma Wibbeke ihre Leistungen an der Wandverkleidung einschließlich der imitierten Ledertapete beendet.

Erhoffte Förderung

Für den ersten Bauabschnitt der Kassettendecke gab es keinen Landeszuschuss, aber Fördermittel der Dr. Oetker-Stiftung von 30.000 Euro. Zu den avisierten Baukosten und Baunebenkosten des zweiten Bauabschnitts von 114.000 Euro gibt das Land Rheinland-Pfalz 36.400 Euro dazu. In dem beschlossenen dritten Bauabschnitt geht es um die innenseitigen Holzfensterläden, das Fenstermaßwerk und die Fenster selbst. Sie werden im kleinen Kultursaal saniert und zuzüglich im angrenzenden großen Kultursaal, wo derzeit neben Kulturveranstaltungen Sitzungen und Trauungen stattfinden.

Schreiner hofft, dass die Fördergelder dann noch üppiger ausfallen. Mittel beim Land wurden beantragt. Im Frühjahr hat er einen Ergänzungsförderantrag für Bundesmittel gestellt. Dieses Sonderprogramm wird jährlich aufgelegt und fördert kumulativ zur Landesförderung. So rechnet er mit insgesamt 40 bis 50 Prozent Förderquote der Gesamtkosten von rund 95.000 Euro, also rund 45.000 Euro statt der üblichen rund 30 Prozent Förderquote. Die abschließende Entscheidung steht allerdings noch aus. HG

Friedel Robertz und die Auszubildende Sarah Hoffmann begutachten das Resultat ihrer Arbeit.

Friedel Robertz und die Auszubildende Sarah Hoffmann begutachten das Resultat ihrer Arbeit.

Der zweite Bauabschnitt wird bald beendet sein.

Der zweite Bauabschnitt wird bald beendet sein.

Außen wurden die Türen des Kultursaals braun gemasert gestrichen, an den Innenseiten erhielten sie einen blaugrünen Fond.Fotos: HG

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