Rheinbacher Seniorenforum stellt Ergebnisse vor
In der Kernstadt gibt es über 50 Stolperstellen
Die Bürgersteige und Gehwege der Stadt sollen für alle sicherer gemacht werden Ergebnis einer Befragung an Bürgermeister Stefan Raetz überreicht

Rheinbach. Das Rheinbacher Seniorenforum möchte die Bürgersteige und Gehwege der Stadt für all diejenigen sicherer machen, die aus Altersgründen oder wegen körperlicher Beeinträchtigungen in ihrer Mobilität eingeschränkt sind. Das erklärte der Vorsitzende Henning Horn in einer Pressekonferenz mit Bürgermeister Stefan Raetz. Dort stellte das Seniorenforum die Ergebnisse ihrer Aktion „Sichere Bürgersteige“ vor, mit der gefährliche Stellen auf Bürgersteigen und Gehwegen der Stadt benannt werden. Raetz sagte zu, die akuten Gefahrenpunkte zeitnah beseitigen zu lassen, allein schon aus Gründen der Verkehrssicherungspflicht.
„Zahlreiche Schäden an Straßen und Gehwegen im Rheinbacher Stadtgebiet beeinträchtigen in vielen Fällen Rollstuhlfahrer sowie unsere auf einen Rollator angewiesenen Mitbürger“, erklärte Horn. Schlecht verlegte oder beschädigte Gehwegplatten, Kopfsteinpflaster, zu hohe Bordsteinkanten und andere Unwegsamkeiten seien vielfach auch für Fußgänger, Mütter mit Kinderwagen oder Radfahrer eine Gefahr. Deshalb habe das Rheinbacher Seniorenforum in einer Postkarten-Umfrageaktion zwischen Juli 2016 und April 2017 mehr als 50 derartige Schäden in der Stadt von den Bürgern genannt bekommen.
Rückmeldungen wurden ernst genommen
Obwohl ein Teil dieser Schäden mittlerweile behoben oder zumindest gekennzeichnet worden sei, habe es Anfang 2018 noch 14 Stolperstellen mit schweren und 24 mit mittleren Beeinträchtigungen gegeben. Sie alle sind in einer 41-seitigen Dokumentation festgehalten, die Horn zusammen mit einigen Mitstreitern an Bürgermeister Raetz und Fachbereichsleiterin Susanne Pauk überreichte.
Zwar sei die Resonanz auf die Aktion „Sichere Bürgersteige“ überschaubar gewesen, insgesamt hätten sich nur 55 Bürger mit Hinweisen beteiligt. Dennoch habe man die Rückmeldungen ernst genommen und daraus eine Prioritätenliste „nach ganz subjektiven und an der Praxis orientierten Kriterien“ erarbeitet und in ein leicht abgewandeltes Ampelsystem übersetzt: „Schwere Beeinträchtigungen“ wurden mit roten, „mittlere Beeinträchtigungen“ mit dunkelgelben und „geringere Beeinträchtigungen“ mit hellgelben Ampelsymbolen markiert.
Praktische Erschwernisse beseitigen
Dabei sei es unter dem vorrangigen Gesichtspunkt einer möglichst barrierefreien Gestaltung der Fußgängerwege allein nach praktischen Erschwernissen bei der Benutzung von Rollstühlen und Rollatoren gegangen, so Horn. Denn schließlich seien von den 17.000 Bewohnern der Kernstadt etwa 4600 über 60 Jahre alt, davon hätten wiederum 1000 schon das 80. Lebensjahr überschritten. Deshalb und angesichts des demographischen Wandels sei es ratsam, die Barrierefreiheit im öffentlichen Raum nachhaltig zu fördern.
Bemängelt wurden vor allem unpassende Bodenbeläge, gefährliche Überquerungsstellen und defekte Gehwegplatten, die ein Fortkommen für Menschen im Rollstuhl oder mit Rollator sehr erschwerten. Horn plädierte an die Stadtverwaltung, bei künftigen Straßenprojekten stets die Belange von älteren Menschen und solchen mit Mobilitätseinschränkungen zu berücksichtigen. So sehe Kopfsteinpflaster zwar gut aus und sei vielleicht auch positiv für das Stadtbild, doch beim Überfahren mit einem Rollstuhl verursache dieser Belag mitunter starke Schmerzen.
Gräbbachbrücke soll erneuert werden
Ein besonders schwieriges Hindernis sei die Gräbbachbrücke, die wegen ihrer steilen und engen Treppe für Senioren und Rollstuhlfahrer praktisch überhaupt nicht zu überwinden sei. Doch hier sei man ohnehin in Überlegungen, die Brücke komplett zu erneuern und dabei auf einer Ebene durchzuziehen, versicherte Raetz. Dann sei sie auch für Radfahrer besser zu meistern.
Raetz lobte das ehrenamtliche Engagement und die Fleißarbeit des Seniorenforums und versprach, Horn bei der weiteren Vorgehensweise zu beteiligen. Kleinere Gefahrenstellen sollen kurzfristig behoben werden. Bei größeren Projekten wie dem ohnehin geplanten Ausbau der Münstereifeler Straße seien Zuschüsse von Bund oder Land in Aussicht, die man natürlich erhalten wolle. Dadurch könne sich die Sache etwas hinziehen, so Infrastruktur-Fachgebietsleiter Torsten Bölinger. Man werde sich aber in jedem Fall der Sache annehmen und die Problemstellen peu à peu beseitigen. JOST