Ettringer Ingenieurin meistert Mammut-Aufgabe im Ahrtal mit viel Herzblut und Fachwissen

Nicole Marzi ist verantwortlich für den Wiederaufbau der Ahrbrücken

Nicole Marzi ist verantwortlich für den Wiederaufbau der Ahrbrücken

Ingenieurin Nicole Marzi aus Ettringen hat die Federführung beim Wiederaufbau der Brücken im Ahrtal. Foto: BS

Ettringen/Ahrtal. Die Flutkatastrophe am 14. und 15. Juli 2021 an der Ahr hat eine Zerstörung von ungeahntem Ausmaß hinterlassen. Alleine 100 Brücken und 80 Stützwände wurden neben vielen, mit viel Liebe von den Ahrbewohnern errichteten Gebäuden, der am Fluss liegenden Ortschaften, zerstört und beschädigt.

„Da steht man einfach fassungslos vor dem, was davon, was die Ahr so liebenswert machte, übrig geblieben ist“. Aber, so die 42-Jährige, „das gab mir als Ingenieurin auch gleichzeitig, Kraft und Antrieb, in meinem Metier und nach meinen Kräften mitzuhelfen, den Wiederaufbau voranzutreiben. Vor allen Dingen darf man bei all dem, seinen Humor nicht verlieren.“

Und das bewies die Ingenieurin gleich beim Gespräch mit BLICK aktuell: „Ich heiße Marzi, wie Marzipan ohne Pan. Davor natürlich Nicole“. Die Ettringerin ist mit ihrem Team verantwortlich für die Instandsetzung und den Wiederauf beziehungsweise Neubau der Bauwerke. „Brücken schlagen – zu Menschen von der einen zur anderen Ahrseite“ heißt die Devise in diesen Zeiten. Und das ist sehr wichtig, zu zeigen: „Wir sind da, wir helfen und tun, was wir können“. Hilfe hatten auch die Ettringer um Ortsbürgermeister Werner Spitzley schon geleistet, als sie durch drei Benefiz Varieté Veranstaltungen, eine beachtenswerte Summe für die Ahrorte Dernau, Rech und Mayschoß erwirtschafteten, die sie den Vertretern der drei Ortsgemeinden im Sommer an der zerstörten „Nepomuk- Brücke“ in Rech, die 100 Jahre lang das Ortsbild prägte, überreicht hatten. Auch hierzu, die Anerkennung durch Nicole Marzi. Die Ingenieurin lobte in höchsten Tönen: „Schön, dass es Menschen gibt, die ihre Nachbarn nicht vergessen“. Ganz klar, gerade die hilfsbereiten Ettringer, kennen die Ahr wie ihre Westentasche. Großformatige Fotos der Zerstörung an Nicole Marzi´s Büro-Container geben der sympathischen Ingenieurin Antrieb zum raschen Wiederaufbau. „Solche Ansichten gehen einem ins Mark, da weiß man, wofür man es macht“, so ihre Intention. Jedenfalls gilt die immer wieder gültige Devise: „Es gibt viel zu tun, also packen wir´s an“. Und da ist so einiges an Planungen, hydraulischen Berechnungen, Tiefengründungen oder Verankerungen, bei den Straßenbau technischen, auch in Einzelfällen mit Vollsperrungen begleiteten Arbeiten, die oftmals in enger Abstimmung mit der SGD Nord und der Landespflege oder sogar der Deutschen Bahn, durchgeführt werden, zu beachten. All das aufzuzählen, würde Zeitungsseiten füllen. Nun, die Menschen an der Ahr und die Freunde der Ahr, werden es erleben, wenn alles Stück für Stück, Brücke für Brücke wächst zu alter Herrlichkeit. Liebenswert, romantisch, anheimelnd und urig.

„So vielfältig der Schadensgrad bei den Zerstörungen ist, ist auch meine Arbeit. Wir sind mitten drin“, so Nicole Marzi mit viel Enthusiasmus und Elan. Abriss und Aufbau sind an der Tagesordnung. Und alles immer mit gewissen Unwägbarkeiten. Aber alles der Reihe nach. Eines steht fest: „Es ist eine Mammut-Aufgabe für uns alle. Aber ich „brenne“ für die Sache und habe mich nie gefragt, ob ich als Frau in diesem Beruf ernst genommen werde oder nicht.“

Doch die intelligente Diplom Ingenieurin hat das richtige Know-how, und ein tolles Team.

„Gemeinsam werden wir es schaffen“, verrät die Beamtin im gehobenen, technischen Verwaltungsdienst, mit sehr viel Optimismus. Denn Gemeinsamkeit macht bekanntlich stark.