Viele Menschen stören sich an der Bezeichnung der Karnevalsveranstaltung

Politisch inkorrekt: Rheinbrohler „Nejerbiwak“ soll umbenannt werden

Politisch inkorrekt: Rheinbrohler „Nejerbiwak“ soll umbenannt werden

Das „Nejerbiwak“ist bestimmt von sehenswerten Aufführungen auf der Bühne. Foto: Archiv

Rheinbrohl. Für die Einwohner von Rheinbrohl wurde einst ein spöttischer Beiname geschaffen: „Nejer“ lautet der und jeder, der weiß, dass sich im rheinischen Dialekt ein „g“ zu einem „j“ verschiebt, ist sich um die Bedeutung des Wortes bewusst. Im örtlichen Brauchtum ist der Begriff als Eigenbezeichnung fest verankert, insbesondere im Karneval. Eine beliebte Rheinbrohler Musikkombo nennt sich beispielsweise „Drei Nejer un en Bunn“. Die „Bunn“, also Bohne, ist eine Bezeichnung für ein Mitglied aus der Nachbarstadt Bad Hönningen, die so ebenfalls ihren Necknamen weg haben.

Und die größte Sitzung der fünften Jahreszeit heißt „Nejerbiwak“. In jeder Session werden tolle Aufführungen auf der Bühne präsentiert. Die Veranstaltung ist beliebt - viele Karnevalsfans kommen gerne zum Biwak. Gestemmt wird das Programm von Ehrenamtlern aus dem Ort und die Bezeichnung ist keinesfalls diskriminierend gemeint. Problematisch ist sie dennoch. Ausrichter des Vereins ist der Karnevalsverein „Stammtisch Rheinbrohler Karnevalisten von 1994 e.V.“. Die Mitglieder hielten kürzlich ihre Jahreshauptversammlung ab. Auf der Agenda stand auch die Diskussion, ob der Name „Nejerbiwak“ in der heutigen Zeit überhaupt noch tragbar sei. Im Rahmen der Sitzung gab der 1. Vorsitzende Thorsten Zwick zu Protokoll: „Bereits seit 2018 ist der Name „Nejerbiwak“ gerade in den Sozialen Medien ein Stein des Anstoßes und führt zu Unverständnis.“ Auch Menschen, die nicht aus Rheinbrohl stammen, stören sich an der Bezeichnung, so Zwick gegenüber seinen Mitstreitern. „Es fanden verschiedene Treffen mit Menschen statt, die sich gegen Diskriminierung einsetzen und es wurde erläutert, wie der „Nejer“ in Bezug zu Rheinbrohl steht. Aber längst ist unsere Veranstaltung über die digitalen Medien bekannt und die Thematik zum Thema „Nejer“ hat sich durch die vielen Vorkommnisse in der Welt verändert“, so Zwick. Und weiter: „Die teilnehmenden Mitglieder sehen den „Nejerbiwak“ als Marke, wissen aber auch, dass sich Sprache, Weltanschauung und unsere Gesellschaft verändert.“ Man müsse also mit der Zeit gehen.

Angesichts der breiten Diskussion gibt es für den Vorstand und den Verein nur eine Möglichkeit: Das „Nejerbiwak“ soll umbenannt werden. Der Vorstand versprach, sich in den nächsten Sitzungen auf Namenssuche zu begeben.

ROB