Regionalelternbeirat (REB) Koblenz kämpft für den Erhalt des Franziskus-Gymnasiums Nonnenwerth

REB: „ Nonnenwerth darf nicht zum Spielball von Finanzinvestoren werden“

REB: „ Nonnenwerth darf nicht zum Spielball von Finanzinvestoren werden“

Das Franziskus-Gymnasium Nonnenwerth. Foto: Archiv AB

Koblenz. Regionalelternbeirat Koblenz kämpft für den Erhalt des Franziskus-Gymnasiums Nonnenwerth, das unter irreführenden Versprechungen möglicherweise zum Spielball von Finanzinvestoren werden könnte!

Aus Medienberichten sowie aus Gesprächen mit vielen Beteiligten verfolgt der REB seit geraumer Zeit mit großer Sorge das Geschehen um den Fortbestand des Franziskus-Gymnasiums auf der Insel Nonnenwerth.

Das Franziskus Gymnasium bildet als staatliche anerkannte Ersatzschule seit 1854 junge Menschen aller gesellschaftlichen Ebenen nach franziskanischen Werten aus. Über Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen hinaus genießt die Schule einen exzellenten Ruf und ein hohes Ansehen. Aufgrund der besonderen Lage profitieren neben dem Kreis Ahrweiler auch der Kreis Neuwied und der in NRW gelegene Rhein-Sieg-Kreis erheblich von der Schule. Die Franziskus Schule ist sowohl von ihrer Lage wie auch durch die Schulart „Gymnasium in freier Trägerschaft“ ein sehr wichtiger Bestandteil im Angebotsspektrum der Schullandschaft hier im nördlichen Rheinland-Pfalz.

Im August 2020 hat die „International School on the Rhine“ gGmbH (ISR), vertreten durch Herrn Peter Soliman, die Trägerschaft von den Franziskanerinnen von Nonnenwerth übernommen. Gleichzeitig übernahm die Objektgesellschaft Meerbusch mbH, ebenfalls vertreten durch Herrn Peter Soliman, das Eigentum an der Rheininsel Nonnenwerth mit den Kloster- und Schulgebäuden. Die genannte Objektgesellschaft gehört einer belgischen Holding, die wiederum durch eine in der Schweiz ansässige Holdinggesellschaft kontrolliert wird.

Zum Zeitpunkt der Übernahme der Schulträgerschaft versprach Herr Soliman allen Beteiligten öffentlich, die Schule dauerhaft fortführen zu wollen. Inzwischen bezweifeln auch der Regionalelternbeirat Koblenz, dass dies wirklich jemals die Absicht war. Eltern, Schüler und Lehrer befürchten aus unserer Sicht zurecht, getäuscht worden zu sein. Eine Vielzahl von Gründen sprechen für diese These. Das von Herrn Soliman beauftragte Brandschutzgutachten mit einer Kostenschätzung zwischen 10 bis 20 Mio. Euro wurde trotz mehrfacher Aufforderung nie transparent gemacht. Vertreter der Kommunalpolitik gehen hier von deutlich niedrigeren Summen aus. Ein seit April 2021 existierendes ausführliches Exposé eines Immobilienentwicklers, wonach 47 Luxuswohnungen in den Gebäuden der Schule entstehen sollen, lässt eine andere Nutzungsabsicht vermuten. Ein „Missverständnis“, wie Herr Soliman das sicher ungewollte Auftauchen dieses Exposés kommentiert, scheint eher unglaubwürdig. Auch der Erwerb des der Insel Nonnenwerth gegenüberliegenden Campingplatzes durch Herrn Peter Soliman könnte vorrangig zur Bereitstellung kostenpflichtiger Parkplätze künftiger Wohnungseigentümer dienen, denn für freie Fahrradstellplätze von Schülerinnen und Schülern genutzt zu werden.

Das undurchsichtige Beteiligungskonstrukt lässt somit klar vermuten, dass Immobiliengeschäfte im Fokus stehen, und nicht etwa die langfristige Unterbringung einer Schule mit franziskanischen Werten beabsichtigt ist.

Passend zu diesen zuvor geschilderten Ungereimtheiten ist die Zusammenarbeit von Herrn Soliman mit den Schulgremien eher auf Konfrontation und Verweigerung ausgerichtet. So bleibt er als Geschäftsführer des Schulträgers bereits seit längerem den Nachweis schuldig, dass er die Mittel des Schulwerks, hauptsächlich Spenden der Eltern, zweckgemäß einsetzt, weshalb sich das Schulwerk gezwungen sah, die Zahlungen an den Schulträger einzustellen.

Ernsthafte Angebote zur Übernahme der Schulträgerschaft, z.B. durch das Schulwerk oder weitere Interessenten, wurden von Herrn Soliman in keinster Weise aufgegriffen.

Am 09.11.2021 fand auf Einladung von Herrn Soliman (Schulträger) ein Gespräch mit dem Schulelternbeirat (SEB) im Schulgebäude auf der Insel Nonnenwerth statt. Als für den nördlichen Teil von Rheinland-Pfalz zuständiger Sprecher des Regionalelternbeirates Koblenz wurde ich vom Schulelternbeirat des Franziskus Gymnasiums gebeten, an diesem Gespräch teilzunehmen. Eigentlich ein ganz normaler und allgemein üblicher Vorgang im Rahmen der Elternvertretung. Nicht jedoch für Herrn Soliman. Auf dem Weg zur Teilnahme an diesem Gespräch wurde mir bereits das Betreten der Fähre verweigert. Wartend am Ufer konnte ich dann feststellen, wie die Insel für Gäste hermetisch abgeriegelt war und Sicherheitskräfte auf der Insel sich hinter Bäumen versteckten und das Verhalten der dort wartenden Gäste auf der Festlandseite der B9 genauestens beobachteten.

Noch bei diesem Termin ließ sich Herr Soliman darauf ein, dass ein Brandschutzgutachten durch die Eltern in Auftrag gegeben werden sollte. Doch bereits am nächsten Tag hat er den Schulbetrieb aufgekündigt.

Wer öffentlich verspricht, diese offene, traditionsreiche Schule auf Nonnenwerth fortführen zu wollen, sie unter intransparenten Brandschutzkosten in nicht nachvollziehbarer Höhe selber in eine scheinbare Notlage bringt, um sie dann (doch nicht) retten zu wollen, der würde alles andere tun, als ein abgesperrtes Festungsbollwerk mit Wassergraben daraus zu machen. Brücken zwischen den Beteiligten zu bauen, wäre genau das Gegenteil davon, den Gesprächspartnern (Gegnern?), wie geschehen, den Fährweg zu versperren.

In der Schulträgerfunktion hat Herr Soliman es in der Hand, seiner Absichtserklärung zur Rettung und Fortführung der Schule nun mehr als nur öffentlichkeitswirksame Gesprächsangebote folgen zu lassen, um endlich in ernsthafte Verhandlungen mit den Schulgremien einzutreten. Vor dem Hintergrund einer immer tiefer verunsicherten Schulgemeinschaft sowie einer seit Sommer zurückgehenden Schülerzahl sind konstruktive Gespräche dringend notwendig! Sollte Herr Soliman dieser Bitte nicht nachkommen, sehen wir das Vertrauen in ihn nachhaltig zerstört.

Der Erhalt des Kulturdenkmals Nonnenwerth ist mit seiner untrennbaren Nutzung als Schul- und Glaubensort über die Interessen der Schulgemeinschaft hinaus von gesellschaftspolitischer Bedeutung.

Den Schulelternbeirat, das Schulwerk, die Schulleitung und die Eltern der Schülerinnen und Schüler des Franziskus-Gymnasiums gilt es deshalb von allen Seiten bei Ihren Bemühungen zu unterstützen, sich der Schließung der Schule zu widersetzen.

Der REB fordert die Stadt Remagen, die Landkreise Neuwied und Ahrweiler, die ADD (Schulaufsicht) und das Bildungsministerium von RLP auf, entschlossen mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln für den Fortbestand des Franziskus-Gymnasiums Nonnenwerth einzutreten. Auch den in NRW befindlichen Rhein-Sieg-Kreis bittet der REB, sich aktiv an diesem Prozess zu beteiligen.

Pressemitteilung

Regionalelternbeirat Koblenz