Die Schulgemeinschaft des Franziskus Gymnasium Nonnenwerth machte mit einer besonderen Kunstaktion auf die drohende Schulschließung aufmerksam

„Rausfliegendes Klassenzimmer“:Protest-Unterricht auf dem Marktplatz

„Rausfliegendes Klassenzimmer“:
Protest-Unterricht auf dem Marktplatz

Die Klasse auf dem Remagener Marktplatz. Foto: AB

„Rausfliegendes Klassenzimmer“:
Protest-Unterricht auf dem Marktplatz

Der Schulgong von den Rathaustreppen aus mit Musikinstrumenten dargestellt.

Remagen. Weiterhin bangt die Schulgemeinschaft des Franziskus Gymnasium Nonnenwerth um ihre Zukunft. Die Schließung ihrer Schule zum Schulende 2021/22 wegen eines umstrittenen Brandschutzgutachten rückt immer näher. Ab dem Sommer diesen Jahres könnte die Schulgemeinschaft ihre eigene Schule auf der Rheininsel Nonnenwerth verlieren. So startete die Schulgemeinschaft eine Kunstaktion unter dem Thema „Das rausfliegende Klassenzimmer“, angelehnt an den Buchtitel von Erich Kästners „Das fliegende Klassenzimmer“.

Bei gerade mal zwei Grad und leichtem Regen startete die Kunstaktion am Mittwoch auf dem Remagener Marktplatz. Zwei Schulklassen des Gymnasium Nonnenwerth machten mit ihrem „rausfliegendem Klassenzimmer“, einem normalen Unterricht, nur ohne Heizung und schützendem Dach über dem Kopf, auf das drohende Schicksal, die Obdachlosigkeit, aufmerksam. Mit vor Ort war neben den gut 30 Schülern und den Lehrern von zwei Klassen auch die Initiatorin Marie Schmidt, die die Zuschauer über die drohende Schulschließung informierte, sowie Bürgermeister Björn Ingendahl und der leitende Remagener Pfarrer und Dechant Frank Klupsch.

Da staunte so mancher Zuschauer nicht schlecht, als auf dem Remagener Marktplatz auf aus der Kulturwerkstatt geliehenem Mobiliar ganz normaler Unterricht mit Mathematik, Französisch, Sozialkunde, Musik und Sport abgehalten wurde. Der Stundengong wurde von drei Nonnenwerther Musikern mit Instrumenten gegeben. Dick eingepackt waren die Schülerinnen und Schüler bei der unangenehmen Kühle und Feuchtigkeit. Um nicht ganz so lange den widrigen Wetterverhältnissen trotzen zu müssen, wechselte sich die Schülerschaft ab. Während die einen am Unterricht teilnahmen, konnten sich die anderen in der Kulturwerkstatt aufwärmen. Ins Gespräch kamen bei der Kunstaktion natürlich auch die Zuschauer, die bei ihrem Einkauf in Remagen, Station machten auf dem Marktplatz. Da war dann auch so manche ehemalige Schülerin, bereits im Rentenalter, dabei, die sich eine Schließung ihrer einstigen Inselschule nicht vorstellen konnte und von der Aktion der Schülerinnen und Schüler angetan war. Mit vor Ort waren beim „rausfliegenden Klassenzimmer“ auch eine Reihe von Journalisten und Fernsehteams. Bürgermeister Björn Ingendahl zeigte sich davon angetan, mit welcher Kreativität sich die Nonnenwerther Schülerinnen und Schüler für den Erhalt ihrer Schule auf der Rheininsel einsetzen. Gleichermaßen sprachen Ingendahl und Klupsch mit einzelnen Schülern und Lehrern über die derzeitige Situation auf Nonnenwerth.

Mit dieser Kunstaktion, die nach Remagen auch noch in anderen Städten wie Bonn, Köln, Mainz und Koblenz gezeigt werden soll, wollen die Nonnenwerther kreativ und friedvoll zeigen, dass sie ihre soziale Verantwortung ernst nehmen und als Gemeinschaft füreinander einstehen. „Nonnenwerth ist für uns alle ein besonderer Ort, viel mehr als nur ein Arbeitsplatz oder eine Lehranstalt. Die Schule muss uns erhalten bleiben“, betonten die Initiatoren des „rausfliegenden Klassenzimmers“ um Marie Schmidt. Dabei nehmen die Nonnenwerther sich das Zitat Erich Kästners sehr zu Herzen: „An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die Schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern“.