Initiatoren aus Marienthal, Dernau, Mayschoß und Rech wenden sich an Ministerpräsidentin Dreyer

VG Altenahr: Aufbau von Nahwärmenetzen geplant

VG Altenahr: Aufbau von Nahwärmenetzen geplant

Zerstörte Heiölltanks: Solche Bilder soll es an Ahr und Nebenbächen nicht mehr geben. Foto: WITE

06.01.2022 - 09:34

Marienthal/Mayschoß/Rech/Dernau. Nach der verheerenden Flutkatastrophe an Ahr und Nebenbächen in der Nacht vom 14. auf den 15. Juli 2021 hat die Politik unter anderem verlautbart, das Ahrtal beim Wiederaufbau zur klimaneutralen Modellregion zu machen. Nun planen der kleine Ort Marienthal sowie die drei Ortsgemeinden Dernau, Rech und Mayschoß den Aufbau von Nahwärmenetzen. Die Projektunterlagen befinden sich derzeit bei der Energieagentur Rheinland-Pfalz zur fachlichen Prüfung. Während der Wille zum Bau einer regionalen und nachhaltigen Wärmeversorgung bei den genannten Kommunen also weit fortgeschritten ist, drohen die Vorhaben möglicherweise an unterschiedlichen Fördersätzen zu scheitern. Würde eine neue, herkömmliche Heizung mit 80 Prozent durch die Wiederaufbauhilfe gefördert, stehen für klimaverträgliche und regenerative Projekte - zumindest nach heutigem Stand - lediglich rund 50 Prozent Fördergelder zur Verfügung. Auch in Anbetracht der derzeitigen Machtspiele mit Gaslieferungen, und die Bilder an der Ahr mit hunderter ausgelaufener und zerstörter Heizöltanks, lässt sich dies nach außen überhaupt nicht vermitteln. Die Initiatoren möchten auch für diese innovativen Projekte eine Förderung von 80 Prozent erreichen. Dieses Problem ist dem zuständigen Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität durchaus klar. So hatte die neue Ministerin, Katrin Eder, gegenüber der Presse kurz vor Weihnachten geäußert, das Problem sei bekannt, insbesondere bereits beim Nahwärmenetz Marienthal. „Da wird nach Lösungen gesucht,“ kündigte die Ministerin an. Viele Menschen jedenfalls werden immer drängender. Sie möchten wissen, wie ihre Häuser beim Wiederaufbau beheizt werden. Etliche überlegen mittlerweile gar wieder den Einbau von Gas- oder Ölheizungen. Dies wäre in jedem Fall ein Rückschlag für die angekündigte „klimaneutrale Modellregion.“


Notwendiger Wiederaufbau


BLICK aktuell hakte nach bei der Pressestelle des zuständigen Ministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität. Diese teilte hierzu mit: „Wegen des ohnehin notwendigen Wiederaufbaus der Infrastruktur wird die Errichtung eines Nahwärmenetzes nie wieder so günstig sein wie derzeit. Eine vollständige Finanzierung neuer Nahwärmenetze aus dem Wiederaufbaufonds ist nicht möglich, weil damit lediglich der Ersatz für bestehende Anlagen gefördert wird. Die Hausanschlüsse der betreffenden Haushalte werden allerdings aus diesem Fonds gefördert als Ersatz für von der Flut beschädigte Heizanlagen. Zudem übernimmt das Land aus dem ZEIS-Förderprogramm 30 Prozent der Kosten für Heizzentrale und Netz, der Förderanteil wurde aktuell von 20 auf 30 Prozent aufgestockt. Weitere 15 von 20 Prozent der Kosten werden über die KfW gefördert. Die übrigen Kosten der Nahwärmenetze übernimmt der Träger und refinanziert dies über den gegenüber Gas oder Öl deutlich günstigeren Energieträgers über den Lebenszyklus des Netzes.“ Auf eine weitere Nachfrage, was dies denn für die Praxis bedeute und wie berechnet werden soll (prozentualer Anteil), folgte die Antwort: „Diese Frage kann nur für jeden Einzelfall geklärt werden bzw. wird bei den konkreten Projekten geklärt werden.“ Nun haben sich die Initiatoren mit ihrem Anliegen an Ministerpräsidentin Malu Dreyer gewandt.

Weitere Beiträge zu den Themen

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
Kommentare können für diesen Artikel nicht mehr erfasst werden.
Stellenmarkt
Weitere Berichte

Fassungslosigkeit und Entsetzen bei Angehörigen und Beobachtern

Ex-Landrat wird nicht angeklagt: Einstellung des Verfahrens schlägt hohe Wellen

Kreis Ahrweiler. Die Staatsanwaltschaft Koblenz hat am 17. April 2024 das Ermittlungsverfahren gegen den ehemaligen Landrat des Landkreises Ahrweiler und den Leiter der Technischen Einsatzleitung (TEL) während der Flutkatastrophe an der Ahr 2021 eingestellt. Die umfangreichen Ermittlungen ergaben keinen ausreichenden Tatverdacht, der eine strafrechtliche Verurteilung ermöglichen würde. Dem Leitenden... mehr...

Polizei bittet Verkehrsteilnehmer keine Anhalter mitzunehmen

Andernach: Fahndung nach flüchtigen Personen und dunklem BMW

Andernach. Seit Mittwochabend, 17. April, gegen 22.37 Uhr finden im Bereich Andernach umfangreiche polizeiliche Fahndungsmaßnahmen nach flüchtigen Personen statt. Gefahndet wird nach einem dunklen 5er BMW mit Mönchengladbacher Kennzeichen (MG). Bei Hinweisen auf das Fahrzeug wird gebeten, sich umgehend mit der Polizei Koblenz unter 0261/92156-0 in Verbindung zu setzen. Nach derzeitiger Einschätzung besteht keine Gefahr für die Bevölkerung. mehr...

Regional+
 

Unfallfahrer konnte sich nicht an Unfall erinnern

Neuwied: Sekundenschlaf führt zu 20.000 Euro-Schaden

Neuwied. Am Montag, 15. April ereignete sich gegen 16.35 Uhr ein Verkehrsunfall auf der Alteck. Ein PKW wurde im Seitengraben vorgefunden, während ein weiteres Fahrzeug auf der falschen Fahrbahnseite zum Stehen kam. mehr...

Die Veranstalter rechnen voraussichtlich mit 500 Teilnehmern

Demo in Ahrweiler: Wilhelmstraße wird gesperrt

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Am Sonntag, den 21. April 2024, findet in Bad Neuenahr-Ahrweiler eine Versammlung unter dem Titel „Sei ein Mensch. Demokratie. Wählen“ statt. Die Veranstalter erwarten etwa 500 Teilnehmer. Aufgrund des geplanten Demonstrationszuges wird die Wilhelmstraße zeitweise gesperrt sein. mehr...

Anzeige
 
Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.
LESETIPPS
GelesenNeueste
Kommentare

„Von der Wiege bis zur Bahre“

S. Bull:
Die Nordart ist eine absolut empfehlenswerte und grandiose internationale Ausstellung von hohem Niveau! Wer in der Region Urlaub macht oder aus sonstigen Gründen in den Norden reist, sollte sich für einen Besuch der Nordart unbedingt Zeit nehmen! Oder auch nur deswegen dorthin fahren - es lohnt sic...

Er träumte von einer Künstlerkolonie in Mendig

ämge:
Peter Mittler war ein großer Träumer mit großen Träumen. Er war ein Getriebener, ein Schaffer ein Erschaffer. Ich sehe ihn immer noch vor mir, in seiner Werkstatt, egal ob an heißen Sommertagen oder im tiefsten Winter bei minus Graden, fortwährend an irgendwelchen Objekten modelierend oder mit dem Schweißgerät...
Jürgen Schwarzmann :
Für alle Betroffenen im Ahrtal ist die Entscheidung der Staatsanwaltschaft schwer nachzuvollziehen. Ich hätte mir schon gewünscht, dass das Verfahren eröffnet worden wäre um so in einem rechtsstaatlichen Verfahren und einer ausführlichen Beweisaufnahme die Schuld bzw. Unschuld festzustellen. Die Entscheidung...
K. Schmidt:
Wenn ich das richtig sehe, gab es, bevor der Landkreis/Landrat die Einsatzleitung übernahm bzw. übernehmen musste, doch auch in den einzelnen Kommunen schon Leiter. Die staatsanwaltschaftlichen Arbeiten beziehen sich wohl nur auf Landrat bzw. dessen Kreisfeuerwehrleiter. Heißt das, darunter haben Herr...
Haftnotiz+
aktuelle Beilagen
Inhalt kann nicht geladen werden

 

Firma eintragen und Reichweite erhöhen!
Service