Ahrwein des Jahres 2021 ausgezeichnet

Weinprämierung im Flutjahr: Weingut Kriechel räumt sechsfach ab

Weinprämierung im Flutjahr: Weingut Kriechel räumt sechsfach ab

Die prämierten Weine. Foto: Max Harrus

Kreis Ahrweiler. „Jetzt erst recht“, brachte die ehemalige deutsche Weinkönigin Eva Lanzerath als Moderatorin des Weinwettbewerbs „Arbeit des Jahres 2021“ die Stimmung unter den Winzer im Ahrtal auf den Punkt. Zum zehnten Male wurden die besten Weine der Ahr mit dem Siegel des Weinwettbewerbs „Ahrwein des Jahres 2021“ unter der Schirmherrschaft der Kreissparkasse Ahrweiler ausgezeichnet, allerdings im digitalen Format eines Livestreams im Internet, was sowohl der Corona-Pandemie wie auch der Starkregenkatastrophe geschuldet war. Bei dieser Naturkatastrophe zählten so gut wie alle Winzer im Weinbaugebiet zu den Opfern, insgesamt sei ein Schaden von rund 400 Millionen Euro allein im Weinbau entstanden. Deshalb verband die Kreissparkasse Ahrweiler die Preisverleihung mit einer Online-Spendenaktion zugunsten der betroffenen Winzer des Ahrtals, bei der mehr als 100.000 Euro zusammenkamen.

So hatte trotz der widrigen Umstände eine renommierte Jury unter der Leitung des bekannten Weinjournalisten und Romanautors Carsten Sebastian Henn 146 Weine verkostet und die Gewinner in sechs Kategorien ermittelt. Der Wettbewerb ist vom Land Rheinland-Pfalz offiziell anerkannt und zeichnet sich zudem als Wettbewerb ohne wirtschaftliche oder verbandsübergreifende Interessen aus, wie Kreissparkassen-Vorstandsvorsitzender Dieter Zimmermann betonte.

Die Liste der Sieger

Besonders erfolgreich war diesmal das Weingut Peter Kriechel aus Walporzheim, das nicht weniger als sechs der 18 Siegerweine stellte. Gleich doppelt in den Siegerlisten tauchten auch das Weingut Burggarten aus Heppingen, das Weingut Nelles aus Heimersheim und die Winzergenossenschaft Mayschoss-Altenahr. Auf dem Siegertreppchen landeten folgende Weine:

Kategorie Kultweine: Platz 1 ging an den 2019 Heimersheimer Burggarten GG Spätburgunder des Weinguts Burggarten, Platz 2 an den 2018er B52 Heimersheimer Burggarten GG Spätburgunder des Weinguts Nelles, und Platz 3 an den 2019er Walporzheimer Kräuterberg GG Spätburgunder, ebenfalls vom Weingut Burggarten.

Kategorie Premiumweine: Platz 1 holte sich der 2018er Grand Max Spätburgunder vom Weingut Max Schell, Platz 2 errang der 2018er Ahrweiler Rosenthal Spätburgunder vom Weingut Peter Kriechel, und Platz drei eroberte der 2015er Walporzheimer Kräuterberg Spätburgunder von der Weinmanufaktur Heiner.

Kategorie Klassiker: Platz 1 errang der 2019er Spätburgunder vom Weingut Meyer-Näkel, Platz 2 holte der 2018er Spätburgunder vom Weingut Peter Kriechel, und Platz 3 erreichte der 2018er Neuenahrer Kirchtürmchen Spätburgunder vom Weingut Peter Lingen.

Kategorie Frühburgunder: Platz 1 gewann der 2019er Julius Goldkapsel Frühburgunder vom Weingut Peter Kriegel, Platz 2 holte sich der 2019er Marientaler Rosenberg Frühburgunder vom gleichen Weingut, und Platz 3 wurde dem 2019er Frühburgunder von der Winzergenossenschaft Mayschoß-Altenahr verliehen.

Kategorie Blanc de Noir: Auf Platz 1 landete der 2020 Spätburgunder Blanc de Noir vom Weingut Peter Kriechel, Platz 2 erreichte der 2020 Spätburgunder Blanc de Noir von der Maibachfarm, und Platz 3 holte sich der 2020 Spätburgunder Blanc de Noir vom Weingut Nelles.

Kategorie Rosé: über Platz 1 freute sich der 2020 Julius Spätburgunder Rosé vom Weingut Peter Kriegel, Platz 2 ging an den 2020 Private Edition Spätburgunder Rosé vom Weingut Brogsitter, und Platz 3 holte sich der 2020 Spätburgunder Rosé von der Winzergenossenschaft Mayschoß-Altenahr.

Weinerzeuger beim Wiederaufbau unterstützen

„Die Flutwelle, die in der Nacht vom 14. auf den 15. Juli 2021 das gesamte Ahrtal überrollte, hat vielen Winzern buchstäblich den Boden unter den Füßen weggerissen“, sagte Zimmermann vorab. „Es ist uns eine Herzensangelegenheit, die Weinerzeuger in diesen schwierigen Zeiten beim Wiederaufbau zu unterstützen.“ Durch das neue Format erreichen man viele Weininteressierte, Freunde des Ahrtals, aber auch Menschen, die das Ahrtal bisher noch nicht kannten. Man wolle diese Reichweite nutzen, um auf die aktuelle Lage der Weinerzeuger an der Ahr hinzuweisen und um einmal mehr die Top-Qualitäten der Ahrweine in den Fokus zu rücken.

Alexander Kohnen, Direktor des Mitveranstalters International Wine Institute, freut sich, dass der Weinkomödiant Ingo Konrads erneut als außergewöhnlichen Moderator und Entertainer die Preisverleihung leitete, denn er verkörpere das Thema Wein einzigartiger Weise. Gemeinsam mit der ehemaligen Deutschen Weinkönigin Eva Lanzerath führt er durch das kurzweilige und spannende Programm. Ein besonderes Highlight war der bekannte Entertainer Bernd Stelter, der als bekennender Freund des Ahrtals als Gast eine Bereicherung war.

Verheerende Verluste zu beklagen

Christian Senk, Geschäftsführer des Vereins Ahrwein e.V., bedankte sich im Namen der Winzer für das besondere Engagement der Kreisparkasse Ahrweiler. Der Wettbewerb „Ahrwein des Jahres“ habe sich in den zehn Jahren seines Bestehens zu einer anerkannten Qualitätsmarke für den deutschen Weinbau entwickelt. „Der Weinbau im Ahrtal hat verheerende Verluste in einem nahezu unvorstellbaren Ausmaß zu beklagen. „Die Spenden, die durch den Live-Stream generiert werden, gingen auf das Konto des Vereins „AHR - A wineregion needs Help for Rebuilding e.V.“ und unterstützten so die betroffenen Winzer beim Erhalt ihrer Existenzgrundlage und tragen darüber hinaus auch noch maßgeblich zum Erhalt der Kulturlandschaft bei. Insgesamt kamen 102.964 Euro zusammen, wozu zwei Winzerrinnen vom Kaiserstuhl mit einer Spendensammlung unter ihren badischen Winzerkollegen die unglaubliche Summe von 72.695 Euro beigesteuert hatten. Weitere 10.000 Euro kamen von der medentis medical GmbH aus Walporzheim, und ein Restaurant aus Köln generierte aus einem Benefiz-Abend seinerseits 6000 Euro als Spende.

Dass die Winzer von der Ahr sich von der Naturkatastrophe nicht ins Bockshorn jagen lassen, machten mehrere Video-Einspieler deutlich. „Der 2021 der Jahrgang wird auf jeden Fall etwas ganz besonderes“, waren sich Heiko Schäfer vom Weingut Burggarten und Calvin Zimmer vom Weingut Max Schell einig. Derzeit sei die Weinlese in vollem Gange, hier gebühre den zahlreichen ehrenamtlichen Helfern aus ganz Deutschland bis hin nach Pinneberg allerhöchster Dank, denn ohne die wäre das Einbringen der Ernte kaum möglich gewesen. Zudem hätten auch unzählige Winzerkollegen aus ganz Deutschland mit Maschinen und Geräten ausgeholfen, denn die Weinkeller seien fast alle unter Wasser gesetzt worden und das Inventar der Weingüter zum großen Teil nicht mehr zu gebrauchen. Insgesamt habe es eine unglaubliche Welle der Solidarität gegeben, die den betroffenen Winzer enormer Kraft in der schwierigen Situation gegeben hätten und auch die Entscheidung leicht gemacht habe, dass man weitermachen werde. Und das vielleicht noch besser als zuvor. Mit der Erkenntnis: „Es steckt noch viel Kraft im Ahrtal“, schloss Zimmermann die Veranstaltung.