
Am 20.03.2025
FriedhofTrauerratgeber
Der islamische Friedhof
Erfahren Sie mehr über islamische Friedhöfe in Deutschland, die Herausforderungen der islamischen Bestattung und die Besonderheiten, die Muslime bei ihrer letzten Ruhestätte beachten müssen.
Islamische Bestattungen in Deutschland: Tradition und Herausforderungen
Das deutsche Bestattungsrecht und die islamischen Bestattungsriten passen oft nicht zusammen, was dazu führt, dass viele Muslime nach ihrem Tod in ihre Heimatländer überführt werden. Doch diese Praxis erscheint zunehmend problematisch. Besonders in Deutschland geborene Muslime sehen sich häufig mit dieser Herausforderung konfrontiert. Um diesen Bedarf zu decken, wurden in den letzten Jahren immer mehr islamische Friedhöfe und Grabfelder in Deutschland geschaffen, die es Muslime ermöglichen, gemäß ihren religiösen Vorschriften bestattet zu werden.
Islamische Friedhöfe in Deutschland
In vielen größeren deutschen Städten gibt es mittlerweile islamische Friedhöfe oder spezielle Grabfelder für Muslime. Diese Bereiche auf herkömmlichen Friedhöfen sind für gläubige Muslime jedoch oft nicht ideal. Zwei Hauptgründe sorgen für Unzufriedenheit: Zum einen dürfen Muslime nicht neben Andersgläubigen beerdigt werden, zum anderen sind Friedhöfe, die Statuen oder Ornamente aufweisen, nicht mit den islamischen Bestattungsriten vereinbar. Deshalb entstehen zunehmend islamische Friedhöfe, um den Muslimen eine dem Glauben entsprechende letzte Ruhestätte zu bieten.
Besonderheiten auf islamischen Friedhöfen
Die islamische Bestattung folgt einer jahrhundertealten Tradition, die auch heute noch gepflegt wird. Auf islamischen Friedhöfen sind alle Gräber nach Mekka ausgerichtet, und es fehlen die auf christlichen Friedhöfen üblichen Statuen oder dekorativen Ornamente.
Grabgestaltung auf islamischen Friedhöfen
Auf islamischen Friedhöfen gibt es auch Unterschiede bei der Grabgestaltung. Auf christlichen oder städtischen Friedhöfen sind strenge Regeln für die Bepflanzung von Gräbern vorgesehen. Diese müssen gepflegt werden, was im Widerspruch zur islamischen Praxis steht, nach der Gräber in der Regel nicht bepflanzt werden. Traditionell werden die Gräber nur mit einem einfachen Grabstein versehen und dann der Natur überlassen. Diese Praxis hat in der Vergangenheit immer wieder zu Konflikten zwischen den islamischen Gemeinden und den Friedhofsverwaltungen geführt. Mit der Einrichtung eigener islamischer Friedhöfe kann dieses Problem jedoch behoben werden.
Probleme bei der islamischen Bestattung
Trotz der zunehmenden Zahl islamischer Friedhöfe gibt es noch immer Gründe, warum Muslime sich für eine Überführung in islamische Länder entscheiden. In Deutschland gilt die Sargpflicht, von der nur durch Einäscherung abgewichen werden kann, während Muslime traditionell in Tüchern gewickelt beigesetzt werden. Die Feuerbestattung ist im Islam strikt verboten.
Zudem sieht die islamische Tradition vor, dass der Verstorbene noch am Todestag beigesetzt wird. In Deutschland ist jedoch gesetzlich vorgeschrieben, dass zwischen dem Todeszeitpunkt und der Beisetzung mindestens 48 Stunden vergehen müssen.
Nutzung islamischer Friedhöfe in Deutschland
Islamische Friedhöfe in Deutschland werden mittlerweile gut angenommen. Trotz der bestehenden Unterschiede zwischen den islamischen Bestattungswünschen und den in Deutschland geltenden Bestattungsregelungen herrscht auf vielen dieser Friedhöfe akuter Platzmangel. Der Bedarf an weiteren islamischen Friedhöfen wächst daher stetig.