Bekommt Bad Neuenahr-Ahrweiler einen Stadtstrand und Wasserspielplätze?

Die Innenstadt soll zukunftsfähig werden

Klimathemen und Mobilität standen im Fokus des IHK-Workshops „Innenstädte der Zukunft“

29.03.2022 - 10:23

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Nach der Flut sollen die Innenstädte von Bad Neuenahr-Ahrweiler wieder attraktiv und lebendig werden – und das so schnell wie möglich. Impulse und Ideen, wie der Neustart gelingen kann, sollten nun die Gewerbetreibenden der Stadt einbringen. Den Rahmen dazu bot die die Veranstaltung „Innenstädte der Zukunft“ der Industrie- und Handelskammer, die letzten Mittwoch in der Landskroner Festhalle durchgeführt wurde. Die Resonanz war gut: Etwa 60 Einzelhändler und Unternehmer aus der Kreisstadt folgten der Einladung. In fünf verschiedenen Workshops konnten die Teilnehmer ihre Ideen für eine neue Innenstadtgestaltung einbringen. Aufgeteilt waren die Workshops in Themengebiete wie Gestaltung und Infrastruktur. Auch die zeitliche Umsetzungsmöglichkeit wurde berücksichtigt. So konnten die Geschäftstreibenden ihre Vorstellung äußern, welche Maßnahmen kurz-, mittel- oder langfristig erfolgen sollten.


Keine „Wolkenkuckucksheime“


Zur Begrüßung richtete Bürgermeister Guido Orthen seine Worte an die Anwesenden. Orthen stellte zunächst klar, dass er sich auf gute und konstruktive Ideen freue, mahnte aber gleichzeitig an, sich nicht utopischen Wunschvorstellungen und „Wolkenkuckucksheimen“ hinzugeben. Der Neuaufbau Bad Neuenahr-Ahrweilers sei ein „kleines Pflänzchen“ und überall arbeite man auch fast neun Monate nach der Flut noch mit Provisorien. Orthen habe Verständnis, dass die Ungeduld wachse, die Stadt wieder auf Vordermann zu bringen. Auch bei der Stadtverwaltung herrsche das gleiche Gefühl. Dennoch sei es wichtig, jetzt zügig Prozesse des Neustarts auf den Weg zu bringen. Der Prozess zur Ideenfindung und der Konzeptionierung der Innenstadtentwicklung soll bis Ende dieses Jahres abgeschlossen sei. Der Ideenworkshop sei dazu das richtige Mittel. Zur Umsetzung potentieller Ideen möchte die Stadt gerne unterstützen. „Was möglich ist, unterstützen wir“, so Orthen. Der Bürgermeister stellte auch die Marschrichtung zum Neuaufbau fest: Erst wenn die Geschäfte wieder aufgebaut sind, kommen die Straßen in die Reihe. Auch hier stehe man vor Herausforderungen, zumal gerade im Bereich des Tiefbaus mancherorts die Frage ungeklärt sei, welche Reparaturmaßnahmen überhaupt nötig seien.


Mobilität war wichtiges Thema


In Kleingruppen konnte im anschließenden, rund zweistündigen Workshop, an denen auch Jörg Schäfer, Vizepräsident der IHK Koblenz und selber Unternehmer im AW-Kreis sowie Arne Rössel, Hauptgeschäftsführer, teilnahmen, alle Ideen rund um die Neugestaltung der Kreisstadt geäußert werden. Die Wünsche waren vielfältig: So forderten manche Einzelhändler eine schnellere Digitalisierung oder effizientere Straßenbeleuchtung. Das Thema Mobilität hatte ebenfalls einen großen Stellenwert. Insbesondere wurden neue Fahrradstellplätze, Parkdecks oder Tempo-20-Zonen angestoßen. Als Möglichkeit zur Naherholung wurden neue Spielflächen oder Wasserspielplätze angeregt. Auch ein Stadtstrand am Ahrufer wurde als innovative Möglichkeit zur Freizeitgestaltung bei dem Ideenaustausch thematisiert. Vieles soll zudem barrierefreier werden – im Idealfall das komplette Ufer der Ahr. In Bezug auf heiße Sommer sollen neue und schattenspendende Bäume gepflanzt werden und alternative Mobilitätsformen angeboten werden. Ein Stichwort hierbei war das E-Carsharing. Einig waren sich die Teilnehmer, dass die Marke „Ahrtal“ künftig noch stärker definiert werden solle. So wurde auch Entwicklung einer Leitidee, die Schaffung eines Wiedererkennungswertes und die Erweiterung der Zielgruppen in den fünf Workshops heiß diskutiert.


Zufriedener Vizepräsident


IHK-Vizepräsident Jörg Schäfer freute sich über die rege Teilnahme und die eingebrachten Ideen. „Aus meiner Sicht war es ein produktiver Abend mit guten Ideen für die kurzfristige, mittelfristige und langfristige Neu- und Wiederausrichtung der Innenstädte von Bad Neuenahr-Ahrweiler. Dass das Interesse an den „Innenstädten der Zukunft“ groß ist, zeigt auch die Teilnahme von rund 60 ortsansässigen Unternehmerinnen und Unternehmern aus dem Handel, der Gastronomie und Hotellerie, der Finanz- und Dienstleistungsbranche,“ so Jörg Schäfer, Inhaber zweier Supermärkte in Bad Neuenahr und Grafschaft-Ringen. „Die Vielfalt der Teilnehmer spiegelte sich auch in der Vielfalt der Vorschläge wider.“ Positiv sei zu erwähnen, dass die Verbindung zum Tourismus und die Nachhaltigkeit bei Baumaßnahmen ebenfalls im Blickfeld stünden. „Als IHK wollen wir nun der Stadtverwaltung Bad Neuenahr-Ahrweiler zur Seite stehen und alle Punkte auf ihre Realisierbarkeit hin prüfen und in ein Projektpapier überführen“, so Jörg Schäfer abschließend. ROB

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Hansen:
Korrektur: Das war grausanste Folter und ein Femizid. Benennt es als das, was es ist. Wir schreiben das Jahr 2024 und nicht 1980....
Amir Samed:
Aufgepast ihr Omas, nicht das sich die "stabile Brandmauer" in ein (geistiges) Gefängnis ohne Entkommen verwandelt....
Joachim Becker:
Vielen Dank für diese lobenswerte Initiative!...
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