Sollten Lieferungen aus Russland kurzfristig ausfallen, drohen große Herausforderungen - Preise sollen aktuell stabil bleiben

Evm zur Ukraine-Krise: „Gasversorgung ist gesichert“

Evm zur Ukraine-Krise: „Gasversorgung ist gesichert“

Symbolbild. Foto: pixabay.com

Rheinland-Pfalz. Der Krieg in der Ukraine und die daraus resultierenden Sanktionen haben Bedeutung auf die Energiewirtschaft in Deutschland. Russland ist ein wichtiger Exporteur von Erdgas. BLICK aktuell fragte bei der Energieversorgung Mittelrhein AG (evm) nach, welche Auswirkungen die Krise in Osteuropa auf die Kunden im evm-Gebiet haben könnte.

Sehen Sie anhand der aktuellen Entwicklung in der Ukraine eine Auswirkung auf die Versorgungsituation in der Region?

Wir sind tief erschüttert von dem Krieg in der Ukraine. Aktuell können wir aber sagen, dass die Gasversorgung gesichert ist. In diesem Winter wird jeder Gaskunde eine warme Wohnung haben. Wir haben in Europa Sicherungsmechanismen, die in einer Engpasssituation greifen. In jedem Fall sind Haushaltkunden und Einrichtungen, wie beispielsweise Krankenhäuser, durch gesetzliche Bestimmungen besonders geschützt. Auch würden vertraglich geregelte Abschaltvereinbarungen mit der Industrie oder der Wechsel auf andere Energieträger die Nachfrage nach Gas drosseln.

Wie schätzen Sie die Auswirkungen auf den Gaspreis für den Endverbraucher ein?

Die Preise bleiben für unsere treuen Kunden aktuell stabil. Denn wir haben langfristig, das heißt schon Jahre zuvor die jetzt benötigten Gasmengen eingekauft. Unsere langfristige Einkaufstrategie ist auch ein Grund, warum wir die Preise zum Jahreswechsel für treue Kunden nicht anpassen mussten. Wie sich die Preise in den nächsten Wochen und Monaten entwickeln, können wir nicht abschätzen. Wir beobachten den Gasmarkt aber natürlich ganz genau und informieren unsere Kunden, sobald Anpassungen nötig sein sollten.

Wie hoch ist der Anteil russischen Erdgases anteilig an der Gesamtmenge im Versorgungsgebiet der evm?

Russland liefert rund 50 Prozent des in Deutschland verbrauchten Erdgases.

Falls dieser Anteil wegfallen würde: Gibt es Alternativen zum Bezug von Erdgas?

Sollten Lieferungen aus Russland kurzfristig ausfallen, ist das eine große Herausforderung. Europa kann aber auf einen breiten Liefermix bauen: Gas kommt gewissermaßen aus allen Himmelsrichtungen nach Europa und somit auch nach Deutschland. Hinzu kommt die sehr gute Gasspeicher-Infrastruktur insbesondere in Deutschland sowie das europäische Gas-Verbundnetz, das den innereuropäischen Gas-Austausch ermöglicht und das in den vergangenen Jahren immer stärker ausgebaut worden ist. Aktuell kommt auch verstärkt Flüssigerdgas via Großtanker aus den USA und Katar. In gewissem Umfang besteht die Möglichkeit, zusätzliche Flüssigerdgas-Mengen zu beziehen.

Die derzeit größten LNG-Anbieter sind Katar, Australien und auch die USA. Insbesondere dort sind viele Produzenten in der Lage, ihre Angebotsmenge kurzfristig auszuweiten, um auf Nachfrageschwankungen zu reagieren.

ROB