Wirtschaft | 07.09.2020

- Anzeige - Der Andernacher Herrenausstatter „Der Mann“ schließt nach 40 Jahren seine Pforten

Eine Ära neigt sich dem Ende zu

Ehe der Herrenausstatter „Der Mann“ Ende Oktober seine Pforten schließt, stehen Inhaber Gerd Bosch und seine Lebensgefährtin Viola Stranghöner ihren Kunden noch täglich mit Rat und Tat zur Seite.Foto: UBU

Andernach. Derzeit stehen Gerd Bosch und seine Lebensgefährtin Viola Stranghöner noch täglich mindestens zehn Stunden in ihrem Laden - doch am 10. Oktober soll damit Schluss sein. Denn der Andernacher Herrenausstatter „Der Mann“ der vor zehn Jahren mit seinem Fachgeschäft vom unteren Bereich der Bahnhofstraße in die Fußgängerzone in die Bahnhofstraße 3 umgezogen ist, will seine Pforten für immer schließen. „40 Jahre sind genug“, betont Bosch. Jetzt wolle man sich den Dingen widmen, für die in den vergangenen Jahren keine Zeit übriggeblieben sei. „Unser letzter Urlaub liegt gut zehn Jahre zurück“, erzählt Bosch. „Wir bedauern diesen Schritt natürlich insbesondere für unsere Stammkunden“, sagt Bosch, der sich sichtlich gerührt davon zeigt, dass viele Kunden sich jetzt mit Abschiedsgeschenken, wie Blumen oder Sekt, bei den Inhabern für den jahrelangen guten Service bedanken.

Service und gute Beratung machen den Herrenausstatter „Der Mann“ schließlich aus“, betont Bosch. „Wir kleiden unsere Kunden komplett ein – vom Hut bis zu den Schuhen. Auf 240 Quadratmetern Verkaufsfläche gibt es alles, was das Männerherz an Kleidung und Accessoires begehrt“, sagt der gelernte Einzelhandelskaufmann. „Hatten wir mal etwas nicht auf Lager, haben wir es besorgt“, so Bosch. Der gute Service hat sich herumgesprochen, sodass „Der Mann“ sich auch weit über die Region hinaus einen Namen gemacht hat. „Viele Kunden haben oft eine weite Anreise in Kauf genommen, um sich von uns ausstatten zu lassen.“ Insbesondere wenn es um Festtagsausstattungen ging, war „Der Mann“ die erste Adresse. Männer von 18 bis 90 Jahren zählten zu seinen Kunden. Abiturienten, Bräutigame, Herren im höheren Altern - sie alle habe er dem Anlass entsprechend stets optisch ins beste Licht gerückt. „Besondere Freude hat mir die Einkleidung der Bräutigame bereitet“, betont Bosch. „Während über viele Jahre lediglich das Brautkleid im Fokus stand, achtet man heute auch auf den Mann“, freut sich Bosch. Damit ‚seine‘ Kleidung auch gut präsentiert wird, hat Bosch den Bräutigam in den vergangenen Jahren stets am Hochzeitstag selbst in seinem Geschäft angezogen.

Oftmals habe er in der Vergangenheit den männlichen Teil ganzer Familien für Festtage eingekleidet. Das sei aktuell Corona bedingt nicht mehr möglich. Der Entschluss, das Geschäft aufzugeben, habe jedoch nichts mit der aktuellen Situation zu tun, sondern sei lange vorher geplant gewesen. „Wir sind recht gut durch diese schwierige Zeit gekommen“, betont Bosch. Allerdings sei nun der Ausverkauf durch die Corona-Krise etwas erschwert, hofft Bosch, auf das Verständnis seiner Kunden für die Einschränkungen. Denn derzeit dürften sich lediglich 12 Kunden gleichzeitig in dem Geschäft aufhalten „Die Gesundheit meiner Mitarbeiter und Kunden ist mir wichtig“, betont der Herrenausstatter.

Der Ausverkauf läuft bereits seit einigen Wochen, doch immer noch stapeln sich in den Regalen Waren, die es an den Mann zu bringen gilt. Sein Mitarbeiterteam hat Bosch für den Ausverkauf von fünf auf acht Verkäufer*innen aufgestockt. „Alles muss raus“, sagt der 68-Jährige. „Schaffen wir das nicht bis zum 10. Oktober, müssen wir wohl um einige Wochen verlängern“, so Bosch. Mit allem meint der Einzelhändler nicht nur Hemden, Hosen, Anzüge, Schuhe und Hüte, sondern die komplette Ladeneinrichtung. Dazu zählen auch zahlreiche Radios aus den 50-er und 60-er Jahren, die er dekorativ in seinem Geschäft platziert hat. „Das sind Geschenke von Kunden, für die ich leider in meinen Privaträumen keinen Platz habe“, bedauert der Geschäfts-Inhaber. Auch wenn es jetzt nur noch einige Wochen sind, bedient Gerd Bosch seine Kunden mit der gleichen Leidenschaft wie eh und je. „Mode hat mir immer Spaß gemacht, daran wird sich auch nichts ändern“, betont Bosch, der seine Ausbildung im ehemaligen Kaufhaus Schmidt in Linz, das heute nicht mehr existiert, absolviert hat. 1980 habe er schließlich im damaligen Modehaus Schäfer begonnen, dass seinerzeit eine Herrenabteilung eröffnet hat. Daraus sei dann „Der Mann“ entstanden. Nachdem Bosch das Unternehmen zunächst gemeinsam mit seinem ehemaligen Chef geführt hat, ist er seit 1990 alleiniger Inhaber des Fachgeschäfts, das jetzt seinem endgültigen Ende entgegensieht. Gerd Bosch ist sich bewusst, dass die Schließung von „Der Mann“ eine Lücke reißen wird. „Es gibt nicht mehr viele Fachgeschäfte dieser Art“, weiß Bosch, dass der Einzelhandel in vielen Kommunen schwächelt und zahlreiche Fachgeschäfte schließen müssen. Die Suche nach einem Nachfolger für „Der Mann“ sei bisher nicht erfolgreich gelaufen. „Es wäre zwar schön, wenn sich jemand fände, doch ich glaube nicht mehr daran“, meint Bosch. Das sei halt kein Geschäft, mit dem man so nebenbei das ‚schnelle Geld‘ machen könne. „Es gehört schon viel Leidenschaft und Ausdauer dazu, ein solches Fachgeschäft zu führen. „Dabei ist es nicht damit getan, an sechs Tagen täglich zehn Stunden im Laden zu stehen“, so der Unternehmer. Auch Reisen zu den großen Modemessen nach Düsseldorf, Frankfurt, München und auch manchmal nach Italien, zählen zum Pflichtprogramm, um aktuelle Kollektionen zu sichten und schließlich für „Der Mann“ zu ordern.

Der Ausverkauf wird Gerd Bosch und Viola Stranghöner noch einige Zeit auf Trapp halten, weiß Bosch. Dann will das Paar zunächst einmal einfach nur zur Ruhe kommen, ehe Zukunftspläne geschmiedet werden. Insbesondere Gerd Bosch freut sich darauf, ganz entspannt die leckeren Speisen zu genießen, die ihm seine Lebensgefährtin zubereitet, lobt Bosch deren Kochkünste in den höchsten Tönen.

Ehe der Herrenausstatter „Der Mann“ Ende Oktober seine Pforten schließt, stehen Inhaber Gerd Bosch und seine Lebensgefährtin Viola Stranghöner ihren Kunden noch täglich mit Rat und Tat zur Seite.Foto: UBU

Leser-Kommentar
Bildergalerien
Neueste Artikel-Kommentare
  • Thomas Napp: Die derzeitige Containeranlage war als Übergangslösung gedacht und ist baulich nicht für eine langfristige Nutzung ausgelegt. Ich selbst arbeite in solchen Containern und mit der Zeit tauchen dort massive...
  • H. Schüller: Nein, genau die Frage "wie viel" ist hier die richtige. Denken Sie einmal an die über Jahrhunderte verheerende Dominanz der christlichen Kirche in unserem Land, an Hexenverbrennung, Waffensegung, Judenverfolgung,...
  • Boomerang : Die Frage sollte sein - welche Religion verträgt unsere Stadt.
Dauerauftrag 2025
Imageanzeige
Image
Nikolausmarkt in Oberbreisig
Nikolausmarkt in Oberbreisig
Katharinenmarkt Polch
Black im Blick
Empfohlene Artikel

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Wenn sich der Duft von Glühwein, Waffeln, Bratwurst, Burgern und Kaffeevariationen mit dem von stimmungsvollen Feuerschalen mischt und vor den Augen eine adventlich-kreative Welt für Haus und Garten entsteht, dann lockt „Kerzesching im Jaade“ wieder zahlreiche Gäste in die Kalvarienbergstraße. Genauer gesagt rund um und in die Räumlichkeiten der Firma „Wershofen Garten“ in...

Weiterlesen

Saffig. Kürzlich fand im Café „Zum Schänzchen“ eine Abendveranstaltung zu Ehren der Jubilarinnen und Neu-Ruheständler bei den Barmherzigen Brüdern Saffig statt. In feierlichem Rahmen wurden die langjährigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für ihren Einsatz und Dienst am Menschen geehrt. Die Veranstaltung wurde durch ein dreigängiges Menü gerahmt, das Küchenchef Frank Will und sein Team zubereiteten.

Weiterlesen

Weitere Artikel

Tischtennis - TuS-PSV Bad Neuenahr-Ahrweiler

Souveräner Erfolg für 1. Herren

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Am vergangenen Wochenende hatte die erste Mannschaft des TuS-PSV Bad Neuenahr-Ahrweiler die Reserve des TuWi Adenau zu Gast. Beim TuS-PSV spielte erneut Michael Kossytorz mit. Dies sollte sich auszahlen, denn er gewann nicht nur das Doppel mit seinem Bruder Markus sondern entschied auch beide Einzel für sich. Markus spielte oben 1:1. Am unteren Paarkreuz zeigte Norbert Stallmann mit zwei Siegen eine starke Leistung.

Weiterlesen

Mit 120 km/h und 2,44 Promille durch die Ortschaft

23.11.:Euskirchen: Polizei stoppt betrunkenen Raser

Euskirchen. Am Sonntag, dem 23. November, ereignete sich gegen 13:50 Uhr ein ungewöhnlicher, aber gefährlicher Vorfall auf dem Rüdesheimer Ring, als ein 48-jähriger Mann aus Euskirchen mit einem Verkehrszeichen kollidierte.

Weiterlesen

TTC Karla – VfL Waldbreitbach 6:4

1. Mannschaft mit dem ersten Heimsieg in dieser Saison

Lantershofen. Es sollte der 1. Heimsieg der 1. Mannschaft diese Saison werden und Stefan Ockenfels, Justus Ulrich, Marvin Krupp und Marco Zabbei hielten Wort. Dabei sah es zunächst nach einem Unentschieden aus. Nach den Doppeln stand es 1:1, Marvin/Marco gewannen, Stefan/Justus verloren ihr Doppel. Am oberen Paarkreuz gewann Stefan sein Einzel, am unteren Paarkreuz war Marvin erfolgreich zum Zwischenstand...

Weiterlesen

Dauerauftrag
Hausmeister
Wir helfen im Trauerfall
Imageanzeige
PR-Anzeige Hr. Bönder
Heimersheimer Weihnachtsmärktchen, 29. – 30.11.25
Heimersheimer Weihnachtsmärktchen, 29. – 30.11.25
Nikolausmarkt Oberbreisig
Heimersheimer Weihnachtsmärktchen, 29. – 30.11.25
Katharinenmarkt Polch
Sonderpreis wie vereinbart
Vereinbarter Test-Sonderpreis
Weihnachten in der Region
Late-Night Shopping 2025
Late Night Shopping 2025
Kaufmännischer Leiter / Assistenz Geschäftsführung