Für den ÖPNV an der Ahr haben die Ahrtalbahnfreunde eine besondere Zukunftsvision

Seilbahn statt Ahrtalbahn?

Seilbahn statt Ahrtalbahn?

Bislang nur eine Vision: So könnte eine Seilbahn im Ahrtal aussehen. Fotomontage: IG Ahrtalbahnfreunde

Ahrtal. Eine Seilbahn ab Walporzheim bis Ahrbrück könnte die Ahrtalbahn ersetzen, so der Vorschlag einiger Gastronomen, die sich gegen den Wiederaufbau der Ahrtalbahn aussprechen. Dazu nimmt die Interessengemeinschaft (IG) Ahrtalbahnfreunde hier Stellung.

Es sei zwar richtig, dass Seilbahnprojekte mittlerweile nicht nur zur Überwindung von Höhenunterschieden in Bergregionen eingesetzt, sondern auch in urbanen Räumen als Verkehrsmittel in die Verkehrsplanung einbezogen werden.

In Bonn beispielsweise wird seit mehreren Jahren eine Seilbahnverbindung auf relativ gerader Strecke von Ramersdorf über den UN-Campus bis hinauf auf den Venusberg diskutiert. Allerdings stemmt sich eine Bürgerinitiative mit verschiedenen Argumenten aktiv gegen eine solche Planung, die übrigens immer noch im Anfangsstadium steckt. Ob aber eine Seilbahn mit ihrer Infrastruktur durch das enge Ahrtal mit seinen vielen Windungen und in Anbetracht des hohen Kundenaufkommens zu bestimmten Zeiten ein geeignetes Verkehrsmittel als Ersatz zur Bahn darstellt, ist jedoch mehr als zweifelhaft.

Für den Wiederaufbau der Bahnstrecke bis Ahrbrück besteht dagegen Planungsrecht, es kann zügig geplant und gebaut werden. Die Finanzierung einer modernen Bahn, mit digitalem Stellwerk und einer Infrastruktur, die schnelle Geschwindigkeiten ermöglicht, ist gesichert. Sogar die von vielen seit langem geforderte Elektrifizierung ist eingeplant.

Durchgehende Verbindungen

Wolfgang Groß von der IG Ahrtalbahnfreunde betont, dass durch die modernen elektrisch betriebenen Fahrzeuge erstmals wieder durchgehende Verbindungen aus dem Bereich Rhein/Ruhr bis an die Ahr umsteigefrei ermöglicht werden. Lange Ulrich Stumm von der IG ergänzt, dass die Planungszeiträume für eine Seilbahn bis zu einer Realisierung nach den Bonner Erfahrungen mehr als zehn Jahre betragen können - gerichtliche Auseinandersetzungen nicht mit eingerechnet.

Die Kosten werden auf einen dreistelligen Millionenbetrag im unteren Viertel geschätzt. Zudem wird die technische Machbarkeit solch einer Seilbahn von der IG bezweifelt. Dazu gehört, dass Seilbahnen konstruktionsbedingt keine Kurven fahren können. Vielmehr läuft jede Richtungsänderung über eine betriebsinterne Station. Seilbahnen fahren zudem relativ langsam. Verstärktes Fahrgastaufkommen wie etwa im Schüler- und Berufsverkehr sowie etwa bei Weinfesten - kann kaum berücksichtigt werden. Dagegen stünde eine moderne, nachhaltige und umweltfreundliche Bahn in rund vier bis fünf Jahren zur Verfügung.

Schnell prüfen

Der Vorschlag aus kommunalen Kreisen, bei dem Aufbau der Ahrtalbahn auch Hybridtechniken (z. B. Oberleitung-Batterie, dieselelektrisch) einzubeziehen, stößt bei der IG Ahrtalbahnfreunde auf Interesse und sollte schnellst geprüft werden. Wolfgang Groß betont allerdings, dass durch den Einsatz solcher Fahrzeuge die geplanten durchgängigen und umsteigefreien Verbindungen aus NRW ins bzw. aus dem Ahrtal nicht gefährdet werden dürfen, falls etwa die spezielle Technik nicht mit den Bahnen im gesamten Streckennetz kompatibel ist. Denn für die IG steht fest, dass umsteigefreie Verbindungen von den Bahnkunden eindeutig bevorzugt werden, und somit einen Vorteil für die Schiene im Ahrtal bedeuten.

Dies gilt für den täglichen Berufs- und Schülerverkehr ebenso wie den für die Region so wichtigen Tourismus.

Pressemitteilung

Ahrtalbahnfreunde