Allgemeine Berichte | 19.04.2022

Zweite Auflage der Veranstaltung „Zukunft Tourismus und Gastgewerbe im Ahrtal“

Ahrtal: Der Tourimus soll nach der Flut wieder aufblühen

Eine der Rednerinnen des Nachmittags: Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt.  Fotos: ROB

Eine der Rednerinnen des Nachmittags: Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt. Fotos: ROB

Ahrweiler. Um den Neuaufbau des Ahrtals nach der verheerenden Flutkatastrophe zu bewerkstelligen, benötigt es vitale, touristische Angebote. Darüber herrscht im Tal allgemeiner Konsens. Wie die Gastgeberlandschaft wieder erblühen kann, war Thema bei der zweiten Auflage der Veranstaltung „Zukunft Tourismus und Gastgewerbe im Ahrtal“ im Helmut-Gies-Bürgercentrum in Ahrweiler. Rund 80 Interessierte, insbesondere Vertreter von Gastronomie, Hotellerie und Weinwirtschaft besuchten den Vortrag, der erneut von dem Wirtschaftsministerium Rheinland-Pfalz ausgerichtet wurde. Im Mittelpunkt stand die Frage, wie an die großen Tourimuszeiten vor der Flut, aber auch der Corona-Pandemie, anzuknüpfen sei. 2019 meldeten die Hoteliers noch 1,5 Millionen Übernachtungen. Insgesamt 3,4 Tagesgäste kamen hinzu. Die Besucher machten insgesamt einen Umsatz von rund 250 Millionen Euro in Ahrtaler Kassen. Dies erklärte Horst Gies, der als Kreisbeigeordneter in Vertretung für Landrätin Cornelia Weigand, sprach. „Der Tourismus ist das wirtschaftliche Rückgrat des Ahrtals,“ so Gies. Der Kreis Ahrweiler werde bei der Wiederherstellung der touristischen Infrastruktur helfen, wo immer es möglich sei. Dass der Neuaufbau eine große Herausforderung, aber gleichzeitig eine große Chance sei, betonte die rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt. Um dieses Ziel zu erreichen müssen alle Akteure in einem Schulterschluss gemeinsam anpacken. Gemeint sind hier das Land, Kreis und Kommunen, der Ahrtal-Tourismus, die Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord (SGD), die Investions- und Strukturbank (ISB), die Energieagentur Rheinland-Pfalz, der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (DeHoGa) und die Industrie- und Handelskammer.

„Achtsame Neugierde“ statt Katastrophentourismus

Erste positive Signale ließen sich bereits feststellen, sagte Schmitt. Das Bedürfnis, das Ahrtal zu besuchen, keime langsam wieder auf. Katastrophentourismus sei dies jedoch nicht, wie Schmitt betont, sondern vielmehr „achtsame Neugierde“.

Um den auswärtigen Besucher einen angenehmen Aufenthalt zu bereiten, müsse eine „Marke Ahrtal“ entstehen. Wie dies gelingen kann, erläuterte Katja Stefanis von der ift Freizeit- und Tourismus GmbH in einem Fachvortrag. Grundsätzlich gelte es, den Stil des Ahrtals neu zu denken. Wie das gelingen kann, schilderte Stefanis anhand von Beispielen anderer Touristik-Konzepte aus dem Schwarzwald oder dem der Ahr ähnlichen Weinbaugebiet Saale-Unstrut. Ziel sei es, für das Tal einen „neuen Stil“ zu finden. Wie dieser Stil aussehen könnte, sollen Befragungen von Betrieben, Einwohnern und Kommunen zeigen, die in den nächsten zehn Monaten durchgeführt werden sollen. Mit diesen Erkenntnissen und entsprechenden Analysen zu den Stärken und Schwächen der Region soll ein Handlungsleitfaden ausgearbeitet werden. Der soll bis 2025 fertig sein. Stefanis wies darauf hin, dass künftig auch Themen wie Klimaschutz, Digitalisierung und Nachhaltigkeit eine erhebliche Rolle in der zukünftigen Betrachtung des Ahrtals spielen werden.

Lindner: „Keine Zeit mehr verlieren“

Das es bis 2025 noch etwas dauere, mahnte Christian Lindner, Vorsitzender des Ahrtal-Tourismus, keine Zeit mehr zu verlieren. „Genau jetzt müssen wir es machen“, sagte er in Bezug auf den Aufbau. „Wir können jetzt nicht zwei Jahre warten.“, betonte er. Dass dieses Vorhaben herausfordernd werde, weiß auch Lindner. Deshalb fordere er einen Rettungsschirm für betroffene Betriebe an der Ahr sowie weitere finanzielle Unterstützung. Wichtig sei gerade für die Winzerbetriebe, dass neue gesetzliche Grundlagen geschaffen werden, um mehr Spendenerlöse über die Grenze von 5000 Euro hinaus zu bekommen.

Um die zukünftige Ausrichtung des Tals ging es auch im Vortrag des DeHoGa-Präsidenten Gereon Haumann. Geplant seien nicht nur zwei Zukunftswerkstätten. Auch solle die Errichtung eines Wissenschafts- und Besucherzentrum zum Thema Flut in den Fokus gerückt werden. Wechselausstellungen sollen hier zu Katastrophen im Allgemeinen informieren, während die Ahr-Flut in einer Dauerausstellung ein permanentes Thema bleiben soll. Die Idee dazu kam von Andreas Wittpohl, wie Haumann erklärte. Der DeHoGa-Präsident wies des weiteren auf die Bedeutung hin, dass das „Ahrtal jetzt nicht vergessen werde.“ Gehe es nach Haumann, soll das Ahrtal künftig eine der attraktivsten Regionen in Deutschland und Europa werden. ROB

Eine der Rednerinnen des Nachmittags: Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt.  Fotos: ROB

Eine der Rednerinnen des Nachmittags: Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt. Fotos: ROB

Rund 80 Interessierte kamen ins Helmut-Gies-Bürgerzeiten. Fotos: ROB

Rund 80 Interessierte kamen ins Helmut-Gies-Bürgerzeiten. Fotos: ROB

Leser-Kommentar
Bildergalerien
Neueste Artikel-Kommentare
  • Boomerang : Und nur weil ein paar zu blöd sind sollen alle anderen darunter leiden. Vor allem - die die es treffen soll werden sich mit Sicherheit nicht an das Verbot halten. Die Ossis wussten schon warum sie , vor...
  • StefanBiernot: TOP
  • H. Schüller: Wenn alle o.g. Bäume durch Mistelbefall abgestorben sind, werden Sie merken, dass man Geld nicht essen kann. Und da Mistelbefall von Baum zu Baum springt, geht dieser flächendeckende Verfall schnell.
  • Bertaa: Macht man sich in diesem Land wirklich Sorgen bzw. Gedanken über so etwas? Ich glaube, uns geht es allen viel zu gut.
Daueranzeige 2025
Gesundheitsexperten Bad Neuenahr-Ahrweiler
Monatliche Anzeige
Bestellung Nr. 4300003040 - W100 - 606 - Kampagne EDL/PV, KW48-50
Titel
Anzeige "Null Drama Voll Kasko"
Anzeige Geschenkideen für Zuhause
Weihnachten _Filiale MHK
Imagewerbung
Weihnachten in der Region
Empfohlene Artikel

Kreis Ahrweiler/Brüssel. Mit einer bewegenden Eröffnung wurde am Dienstag im Europäischen Parlament in Brüssel die Ausstellung „Flut – Juli 2021. Eine Katastrophe im Herzen von Europa“ eröffnet. Vier Jahre nach der Katastrophe, die Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Ostbelgien erschütterte, präsentierte die Schau künstlerische Positionen, persönliche Zeugnisse und Erinnerungsarbeiten. Die Präsidentin...

Weiterlesen

Kreuzberg. Die L 76 in der Ortslage Kreuzberg muss vom 22. Oktober bis einschließlich 4. November 2025 für den Verkehr voll gesperrt werden. Grund hierfür sind notwendige Brückenbauarbeiten im Zuge des Aufbaus nach der Flutkatastrophe. Die Umleitung erfolgt von Altenburg kommend über die B 257 durch Brück über Lind, Plittersdorf und Binzenbach, aus der entgegengesetzten Richtung kommend entsprechend umgekehrt.

Weiterlesen

Ahrweiler. Wer an dem Mühlenteich vorbeigeht, mag sich wundern. Der einst quirlige Bach, der durchaus das Stadtbild prägte, ist seit der Flut versiegt. Wie geht es weiter mit dem Gewässer? Vor knapp zwei Jahren wurde bei BLICK aktuell über den Zustand des Mühlenteichs in Ahrweiler berichtet. Die Stadtverwaltung lieferte eine Antwort auf die damalige Anfrage: Seinerzeit hieß es, die freiliegenden Bereiche...

Weiterlesen

Weitere Artikel

Unbekannte Diebe schlugen auf Friedhof in der VG Wirges zu

Diebstahl auf Friedhof: Grabschmuck von 30 Gräbern entwendet

Helferskirchen. Zwischen Mittwoch, 3. Dezember und Freitag, 5. Dezember, wurden auf dem Friedhof Helferskirchen durch unbekannte Täter insgesamt 30 Gräber angegangen. 24 Bronzelaternen und eine Madonna Figur aus Bronze wurden gewaltsam von den Gräbern entfernt und mitgenommen. Fünf weitere Laternen wurden beim Versuch, diese abzureißen, beschädigt.

Weiterlesen

Beschädigtes Geländer wird instand gesetzt

8.-10.12.: Reparaturarbeiten auf der B 42

Koblenz. Zwischen dem 8. und 10. Dezember 2025 werden auf der B 42 in Höhe Pfaffendorf, in Fahrtrichtung Lahnstein, Reparaturarbeiten an einem beschädigten Geländer durchgeführt.

Weiterlesen

Dauerauftrag 2025
Stellenanzeige
Fahrer für Schülerverkehr
Sonderseite Gesundheitsexperten Bad Neuenahr-Ahrweiler
Gesucht wird eine ZMF
Lucia-Markt in Rech, 05. - 06.12.25
Titelanzeige
Weihnachtsshopping in Bad Neuenahr-Ahrweiler
Geschäftsführer/in (w/m/d)
Innovatives rund um Andernach
Innovatives rund um Andernach
quartalsweise Abrechnung
Auftrag Nr. AF2025.000354.0, Dezember 2025
Weihnachten _Filiale Dernbach