Die Strategie für eine für eine wirtschaftlich starke und liebenswerte Tourismusregion liegt vor
„Das Ahrtal muss sich mit Innovation und Nachhaltigkeit positionieren“
Kreis Ahrweiler. Es war der Tag der Tage für den Tourismus im Kreis Ahrweiler. Erstmals hat das Ahrtal eine eigene Tourismusstrategie. Am Montag präsentierte der Verein Ahrtal-Tourismus in der Bad Neuenahrer Villa Aurora den Endbericht zum Nachhaltigen Tourismuskonzept Ahrtal 2025. Das rund 130 Seiten starke Papier beschreibt nicht nur die Strategie und Ziele des Ahrtals, sondern liefert auch eine Zielgruppen-Analyse sowie einen Maßnahmen-Katalog von knapp 70 Einzelprojekten von Hängebrücke bis Ahrthermen. Nach rund 20 Monaten voller Workshops, Ideen-Werkstätten, Befragungen und Potential-Analysen ist die gesamte Ausarbeitung nun auch für die Öffentlichkeit einsehbar. Dies unter ahrtal.de/tourismuskonzept2025.
Zur Vorstellung begrüßte Denis Hüttig, Vorstandsmitglied des Ahrtal-Tourismus, insbesondere die Mainzer Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt, das die Finanzierung der gesamten Konzeptentwicklung übernommen hat. Als Vertreter der Kommunen waren Bürgermeister Dominik Gieler (Verbandsgemeinde Altenahr), der Erste Beigeordnete Peter Diewald (Bad Neuenahr-Ahrweiler), Bürgermeister Guido Nisius (Verbandsgemeinde Adenau) und der Erste Beigeordnete Hans-Werner Adams (Stadt Sinzig) mit dabei. Den Kreis vertrat Landrätin Cornelia Weigand.
Unterstützung vom Land
„Das Nachhaltige Tourismuskonzept Ahrtal 2025 bündelt Ideen für einen Aufbruch, für eine wirtschaftlich starke, nachhaltige und liebenswerte Tourismusregion“, sagte Ministerin Daniela Schmitt. „Knapp zwei Jahre nach der verheerenden Hochwasserkatastrophe haben alle touristischen Akteure an der Ahr in einem breiten Schulterschluss aus Tourismuswirtschaft, Weinwirtschaft, Kommunen, aber auch unter Beteiligung der Bürger, der Politik und der Fachorganisationen im gesamten Ahrtal eine fundierte und zukunftsweisende Strategie erarbeitet und weiterentwickelt.“ Das Land habe die Bemühungen vor Ort stets intensiv begleitet und auch finanziell mit rund 1,2 Millionen Euro zusätzlich zur üblichen Tourismusförderung unterstützt. Diese Unterstützungszusage gelte auch weiterhin. So überreichte Schmitt einen Zuwendungsbescheid über 50000 Euro für die Fortführung der bereits mehrfach ausgezeichneten Kampagne „We AHR Open“.
Der Leitgedanke des Tourismuskonzeptes: Das Ahrtal soll DIE nachhaltige und innovative Natur- und Weinregion in Deutschland werden. Darüber hinaus soll das Ahrtal für ein starkes „Wir-Gefühl“, für Premium-Qualität und beste Gastlichkeit sowie für einen perfekten Lebensraum für alle Generationen und zufriedene Fachkräfte stehen. Das unterstrichen auch Weigand, Gieler und Diewald. In den Zielgruppen finden sich Wein- und Naturgenießer ab 50 Jahren und aktive Naturgenießer, aber auch eine jüngere Zielgruppe ab 30 Jahren, die genussorientierte Entschleunigung sucht. Das gesamte Tourismuskonzept steht unter dem übergeordneten Ziel der Nachhaltigkeit.
Reaktion auf Klimawandel
„Gerade vor dem Hintergrund des Klimawandels und seiner Auswirkungen hat das Thema Nachhaltigkeit im Ahrtal noch mehr als in anderen Destinationen an Bedeutung gewonnen“, erklärte Denis Hüttig. Das Ahrtal stelle sich mit dem Konzept der Aufgabe, konkrete Nachhaltigkeitsprojekte auf betrieblicher, kommunaler und regionaler Ebene umzusetzen. „Im Tourismus reicht Wiederaufbau langfristig nicht aus. Das Ahrtal muss sich mit Innovation und Nachhaltigkeit neu positionieren. Das geht nur mit neuen Angeboten und Maßnahmen“, sagte Hüttig. So seien alle im Konzept enthaltenen Projekte und Maßnahmen auch unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit bewertet worden.
Aus der Liste der rund 70 möglichen Einzelprojekte wurden bereits einige Leitprojekte als Leuchttürme priorisiert. So finden sich ganz oben auf der Wunschliste beispielsweise die Hängebrücke bei Walporzheim, die auf Höhe der Bunten Kuh den Rotweinwanderweg und den AhrSteig miteinander verbinden soll, und der Skywalk in der Nähe des Regierungsbunkers in Ahrweiler. Eine zentrale Bedeutung kommt auch dem Wiederaufbau der Ahrthermen zu, den die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler als Eigentümerin koordiniert. Und Gieler liebäugelt mit einer Seilbahn. Für ein Flutmuseum steht derzeit die Option im Raum, dieses mit einem möglichen International Crisis Center Ahr (ICCA) zu verbinden. Während für das Flutmuseum als Einzelprojekt bereits eine Machbarkeitsstudie veröffentlicht wurde, ist die von der Kreisverwaltung Ahrweiler in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie für das ICCA noch in Arbeit. „Sobald diese vorliegt, können weiterführende Entscheidungen mit allen Beteiligten getroffen werden“, sagte Christian Senk, Geschäftsführer des Ahrtal-Tourismus.
Mainz prüft Hängebrücke
Er machte deutlich, dass auch zum Fortführen der Projekte Hängebrücke und Skywalk zeitnah Finanzmittel benötigt werden. Mainz habe bereits signalisiert, eine Förderung zu prüfen. „Wir rechnen fest damit, dass das Land uns in unserem Vorhaben unterstützen wird“, ist Senk optimistisch. Grundsätzlich beginne nun die eigentliche Arbeit, nämlich Leitprojekte in die Umsetzung zu bringen. „Wichtigste Aufgabe wird die Erörterung von Finanzierungsmöglichkeiten sein. Mit dem Tourismuskonzept haben wir jetzt auch die Grundlage für die Anwerbung potenzieller Investoren und für mögliche Fördertöpfe. Denn klar ist, dass das Ahrtal weiterhin enorme Unterstützung benötigen wird.“
Zum Abschluss der Präsentation dankte Senk im Namen des Ahrtal-Tourismus ganz besonders David Bongart, der als Projektleiter die Konzeptentwicklung maßgeblich begleitet und mit gesteuert hat. „Dass wir nun den vollständigen Endbericht vorliegen haben, ist vor allem seiner engagierten Projektleitung zu verdanken“, lobte Senk. Er verabschiedete Bongart, der seit Januar neue Aufgaben an der Mosel übernommen hat und kündigte an, dass die Stelle des Projektleiters zeitnah neu besetzt werde. GS