Allgemeine Berichte | 02.08.2021

Sternekoch Hans-Stefan Steinheuer versorgt Helfer mit Mahlzeiten

Hochwasser: Sternekoch kocht für Helfer und Betroffene

Pavillon und Bierbänke in der Martinusstraße.

Pavillon und Bierbänke in der Martinusstraße.

Heppingen. Steinbutt mit Mispeln, Lackierter Schweinebauch, Färsenfilet mit Kalbszunge: So lauten die Namen der Hauptdarsteller auf der Speisekarte von Hans Stefan Steinheuer, dem berühmten Sternekoch aus Heppingen. Nach der Hochwasserkatastrophe im Ahrtal änderte sich alles. So auch die angebotenen Gerichte im Restaurant „Zur alten Post“. Seitdem gibt es mal ein Putencurry mit Reis oder auch Gulasch mit Nudeln. Auch am Preis hat sich etwas getan: Alles geht kostenlos raus, denn die Hans Stefan Steinheuer und seine Frau Gabriele Steinheuer verköstigen seit der Katastrophe Anwohner, private Helfer, Feuerwehrleute und TWH-Angehörige gleich auf der Straße neben ihrem Zwei-Sterne-Restaurant „Zur alten Post“. Das ist dank eigener Stromversorgung möglich, die sich nun nach der Flut richtig ausgezahlt hat. Schnell wurden sich die Steinheuers ihrer besonderen Ausgangslage bewusst. Denn wenn der Strom da ist, kann schließlich auch gekocht werden. „Wir wussten sofort, dass wir hier etwas tun müssen,“ sagt der Sternekoch. Und so kam es auch. In der Konsumgasse wurde eine Essenausgabe aus dem Boden gestampft, ein Pavillon auf- und Bierbänke dazugestellt. Die Gerichte wechseln täglich und das liegt in der Natur der Sache. Denn das Restaurant kommt kaum an Nachschub für die Küche und somit wird die Speisekarte davon bestimmt, was befreundete Gastronomen ihnen vorbeibringen. Das können ein paar Eier sein, eine Kiste mit Gemüsepaprika und gleich ein paar Dutzend Maultaschen. Verwertet wird das, was da ist. Und so kommen pro Tag etwa 250 Essen für die Heppinger und deren Helfer zusammen. 150 weitere Mahlzeiten liefern die Steinheuers täglich an befreundete Gastronomen und deren Belegschaft aus, die nicht mehr in der Lage sind, selbst zu kochen.

Dorfgemeinschaft hält zusammen

Abends gibt es eine weitere Mahlzeit, das ist meistens ein stärkender und reichhaltiger Eintopf. Wenn der Tag geht, kommt dem Treffpunkt der Familie Steinheuer eine weitere Bedeutung bei. Anwohner sitzen mit Feuerwehrleuten an einem Tisch, Helfer von weither teilen sich den Platz mit Polizisten, die in der Nähe ihren Posten haben. Und dann beginnt die Zeit des Redens, des Verarbeitens, falls das zu diesem Zeitpunkt überhaupt möglich ist. Heppingen wirkt zwar vergleichsweise aufgeräumt, doch in den Straßen in Ahrnähe klemmen immer noch Autos zwischen Straßenlaternen und Mauern, massive Holzstühle hängen zertrümmert in den Bäumen. Auch der nur wenig entfernte Bahnhof Heimersheim bietet nur noch ein Bild des Grauens.

Über alle diese Impressionen können die Heppinger dann in der Konsumgasse sprechen und sich über die Erlebnisse austauschen. „Es ist wichtig, dass man miteinander im Gespräch bleibt“, sagt Gabriele Steinheuer. „Wir sitzen ja alle im gleichen Boot“, fügt sie hinzu. Bei einer Tasse Kaffee oder einem kühlen Bier klappt das am Besten. Und dann kommen Fragen auf. Wer trägt die Schuld an dieser Katastrophe? Wer hat versagt, fragt man sich. Vielleicht ist die Frage für die direkt Betroffenen noch zu früh gestellt. Aber eines ist sicher: „Die Dorfgemeinschaft funktioniert in Heppingen,“ sagen die Steinheuers sichtlich stolz.ROB

Pavillon und Bierbänke in der Martinusstraße.

Pavillon und Bierbänke in der Martinusstraße.

Nur wenig weiter: Der zerstörte Bahnhof in Heimersheim. Foto: ROB

Nur wenig weiter: Der zerstörte Bahnhof in Heimersheim. Foto: ROB

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