Hilfsaufruf des Deutschen Tierschutzbundes

Nicht-humanitäre Katastrophe rollt auf die deutschen Tierheime zu

Der Staat muss dringend präventiv handeln

Nicht-humanitäre Katastrophe rollt auf die deutschen Tierheime zu

Symbolbild. Foto: Alexas_Fotos/Pixabay

12.03.2022 - 15:48

Bonn/Region. Der Krieg in der Ukraine sorgt für eine humanitäre Katastrophe, wie sie Europa seit dem 2. Weltkrieg nicht mehr erlebt hat. Zugleich rollt aber auch eine nicht-humanitäre Katastrophe auf uns zu, die die deutschen Tierheime überfordern wird, wenn der Staat nicht handelt. Immer mehr Flüchtlinge kommen mit ihren Tieren nach Deutschland. Die Flüchtlingsunterkünfte verbieten aber Tierhaltung. Das führt dazu, dass Tiere in den örtlichen Tierheimen untergebracht werden sollen. Das bringt die ersten Tierheime in Not und sorgt bei den geflüchteten Familien, aber auch bei den Tieren für weiteres Leid durch die Trennung.

In den Tierheimen gibt es nicht genügend Aufnahmekapazitäten, zumal einige der Tiere zuerst in Quarantäne gehen müssen. Zudem sorgt die Betreuung der Tiere für Zusatzkosten, die bisher nicht ausreichend bis gar nicht durch die Kommunen erstattet werden. Darüber hinaus spüren die Tierheime die gestiegenen Kosten, etwa für Futter oder Heizung. Es ist zu befürchten, dass die Infrastruktur des praktischen Tierschutzes zusammenbricht, wenn nicht rasch gehandelt wird.

Erschwerend kommt hinzu, dass immer mehr Tiere, die keiner Privatperson zuzuordnen sind, an der Grenze der Ukraine auf Rettung warten. Diese Tiere mussten zum Teil zurückgelassen werden, weil die Ausnahme für das erleichterte Verbringen von Tieren aus der Ukraine in die EU lediglich für private Transporte gilt und hier nur maximal fünf Tiere mitgenommen werden dürfen. Das Leid dieser Tiere wächst täglich, das gilt auch für die noch in der Ukraine befindlichen Tiere.

Die Tierschutzvereine und Tierheime wollen helfen: den Menschen und den Tieren. Daran besteht kein Zweifel. Wir fordern dafür aber massive Unterstützung durch Kommunen, Länder und den Bund.

Der Deutsche Tierschutzbund und seine Landesverbände und Mitgliedsvereine fordern die Kommunen und die politische Verantwortlichen zur sofortigen Umsetzung eines 7-Punkte-Maßnahmenkataloges auf:

  • In den Flüchtlingsunterkünften muss die Haltung von verträglichen Tieren, deren Gesundheitsstatus von einem Tierarzt überprüft wurde, sofort zugelassen werden.
  • Die vorgeschrieben Tollwutquarantäne sollte bundesweit mit tierärztlicher Beratung auch in Privathaushalten ermöglicht werden.
  • Für die Tiere, die vorübergehend in die Obhut eines Tierheimes gegeben werden, muss die zuständige Kommune eine Erstattung der Kosten zusagen.
  • Entstehende Tierarztkosten (z. B. Laborkosten für die Bestimmung der Tollwut-Antikörper-Titer oder Materialkosten für das Setzen eines Mikrochips) müssen geregelt sein und behördlich übernommen werden.
  • Kommunen und Länder müssen umgehend zusätzliche Quarantäneunterbringungen schaffen oder dafür sorgen, dass vorhandene, aber bislang nicht zugelassene Unterbringungsmöglichkeiten entsprechend umstrukturiert werden.
  • In der Europäischen Union muss ein Sonderhilfstopf aufgesetzt werden, aus dem Tierrettungen insbesondere entlang der Grenze finanziert werden.
  • Auch Tierschutztransporte von Tieren aus der Ukraine und private Transporte von mehr als fünf Tieren sollten unter die Einfuhr-Ausnahmeregelung fallen. Notfalls müsste vorausgesetzt werden, dass vor der Einreise das Ziel und die Unterbringung der Tiere geklärt sind.

Angesichts des Leids, das der von Wladimir Putin begonnene Krieg bedeutet, brauchen wir sofortige und unkomplizierte Lösungen, bei denen der Schutz von Menschen und Tieren im Vordergrund steht.


Brief an die Politik


Sehr geehrte Bürgermeister*innen,

sehr geehrte Landrät*innen,

sehr geehrte Ministerpräsident*innen,

sehr geehrter Herr Bundeskanzler,

wir wollen helfen. Aber um helfen zu können brauchen wir Ihre Hilfe. Den Tierheimen wurden in der Vergangenheit immer wieder zusätzliche Aufgaben aufgelastet, ohne dass dafür eine kostendeckende Erstattung erfolgt ist. Angesichts dieser auf uns zurollenden Hilfswelle sind wir an unseren Grenzen angekommen.

Wir lassen die Menschen nicht alleine, aber genauso wenig die Tiere. Und wir danken den vielen Tierfreund*innen in Deutschland von Herzen, die bereits mit Spenden helfen. Das berührt uns sehr und wir wissen, dass sie auch weiterhin für uns und die uns angeschlossenen Tierheime da sind. Das macht Mut. Aber das alleine wird nicht reichen.

Pressemitteilung Deutscher Tierschutzbund

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
13.03.2022 12:13 Uhr
Gabriele Friedrich

Ohne staatliche Beantragung und Kontrolle, dann Kontrolle über die Kontrolle etc.pp-läuft eben im Ex- K&K was ? NICHTS !
Nicht einmal einem Floh ist es gestattet, ein Deutsches Gebäude oder Unterkunft zu betreten.
Das Tierheim will Geld- was denn sonst ? Die retten doch nix umsonst. Man nimmt den geflücheten Kindern und Erwachsenen das Liebste weg- und die Tiere leiden auch. Das nennt ihr "human" ?...das ich nicht noch lache !
Nicht-humanitär<<<<<<<< ein wirklich blöder Begriff !
Und dann...können die Leute ihre Tiere gar nicht holen, weil sie diese auslösen müssen. Schämt sich da keiner ??????



12.03.2022 19:21 Uhr
juergen mueller

Was heißt: "Mit ihren Tieren?" Welche Tiere - Hund, Katze?
Warum ist deren Haltung in Flüchtlingsunterkünften verboten?
Wenn ich schon lese - Nicht-humanitäre Katastrophe. Das trifft auch auf so manchen Politiker zu. Ich weiß, dass mit humanitär ausschließlich der Mensch gemeint ist. Warum eigentlich nur Zweibeiner? Tiere sind ebenfalls Lebewesen, die ein Recht auf Schutz haben. Politik hat sich noch nie für die Rechte der Tiere interessiert (das gilt übrigens auch für unsere Tierheime). Hauptsache man hat sie auf seinem Teller. In diesem Fall gehören sie zu Menschen, die fliehen mussten, das mitgenommen haben, was sie lieben. Grundrechte von Geflüchteten sind ein von unserer Verfassung geschütztes Rechtsgut. Tiere wie Hund/Katze gehören offenbar nicht dazu. Laut Grundgesetz ist der Staat zum Schutz der Tiere verpflichtet. Menschen haben hier das mitgenommen, was sie lieben. Das nimmt man ihnen jetzt weg. Grund ist ein Verbot, wo man mal wieder nicht zu Ende gedacht hat.



Kommentare können für diesen Artikel nicht mehr erfasst werden.
Stellenmarkt
Weitere Berichte

Geldautomatensprengungen in Andernach und Montabaur

Polizei schnappt Automatensprenger: 20-Jähriger erbeutete mehrere hunderttausend Euro

Region. Nach einer Serie von Geldautomatensprengungen führten die Staatsanwaltschaft und die Polizei Köln am Morgen des 24. April Durchsuchungen in mehreren Privatwohnungen und Büros in Köln, Rheinbach und Heimerzheim sowie in einer Justizvollzugsanstalt in Nordrhein-Westfalen durch. Die umfangreichen Ermittlungen konzentrierten sich auf einen 20-jährigen Mann, der seit Februar 2024 in Haft ist und eine Strafe für ein Raubdelikt verbüßt. mehr...

Angeklagte sollen Frau schwer misshandelt, zur Prostitution gezwungen und getötet haben

Nach Mord im Koblenzer Rotlichtmilieu: Anklage gegen zwei Personen erhoben

Koblenz. Wie die Staatsanwaltschaft Koblenz mitteilt, wurde nach dem Tötungsdelikt im Koblenzer Rotlichtmilieu vergangenen November nun Anklage gegen eine 40-jährige Frau und einen 48 Jahre alten Mann (beide bulgarischer Nationalität) erhoben. Den beiden Beschuldigten wird zur Last gelegt, eine mit ihnen zusammenlebende 31-jährige Bulgarin grausam und aus niedrigen Beweggründen getötet zu haben.... mehr...

Regional+
 

Helferstab: Stelle zur Förderung von Kultur

Kreis Ahrweiler. Ab April 2024 nimmt die vom Land Rheinland-Pfalz geförderte Stelle „Regionalmanagement für Kultur“ für den Kreis Ahrweiler ihre Arbeit auf. Die zunächst auf ein Jahr befristete Stelle konzentriert sich auf die Vernetzung und Sichtbarkeit kultureller Akteure aus dem Kreis Ahrweiler sowie die Umsetzung von Kulturprojekten. In anderen Landkreisen ist eine solche Stelle vor allem bei den Kommunen zu finden. mehr...

Anzeige
 
Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.
Weitere Berichte
Positiver Drogentest nach Verfolgungsfahrt in der Nacht

Flucht vor der Polizeikontrolle führt zur Beschlagnahmung eines Pkw in Euskirchen.

Positiver Drogentest nach Verfolgungsfahrt in der Nacht

Euskirchen. Gestern Nacht (Donnerstag, 25. April 2024) kam es in Euskirchen zu einer Verfolgungsfahrt. Im Rahmen einer Streifenfahrt kam den Polizeibeamten auf der Oststraße in Euskirchen ein Pkw entgegen. mehr...

Bargeld aus Lebensmittelmarkt entwendet

Einbruch bei Nacht in Puderbach

Bargeld aus Lebensmittelmarkt entwendet

Puderbach. In der Nacht von Dienstag, 23. auf Mittwoch, 24. April 2024 brachen bislang unbekannte Täter in einen Lebensmittelmarkt in Puderbach, Auf der Held, ein. mehr...

Alkohol und Drogen im Straßenverkehr

Aus dem Polizeibericht

Alkohol und Drogen im Straßenverkehr

Montabaur. Die Polizeiinspektion Montabaur führt derzeit verstärkte Kontrollen im Straßenverkehr durch, insbesondere mit dem Fokus auf Alkohol- und Drogenkonsum. Aufgrund eines Hinweises aus der Bevölkerung... mehr...

SPD Niederbieber-Segendorf

Bürgergespräch

Neuwied-Rodenbach. Der OV SPD Niederbieber-Segendorf lädt zum Bürgergespräch am Sonntag, 5. Mai nach Neuwied-Rodenbach ein. Um 11 Uhr trifft man sich zum traditionellen Rundgang am Dorfplatz in Neuwied-Rodenbach. mehr...

SPD Ortsverein Neuwied Stadtmitte und Irlich

Wiederherstellung der Postdienstleistungen in der Pfarrstraße

Neuwied. Der SPD Ortsverein Neuwied Stadtmitte und Irlich, unter der Führung von Fredi Winter, reagiert entschieden auf die Ankündigung, dass die ehemalige Hauptpost von Neuwied in der Pfarrstraße seit dem 2. Mai keine Dienstleistungen der Deutschen Post oder DHL mehr anbietet. mehr...

Bürgerjournalismus im Offenen Kanal Neuwied

Redaktion sucht Zuwachs

Neuwied. Im April startete das Bildungszentrum BürgerMedien e.V. mit Unterstützung des Ministeriums für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung (MASTD) das Projekt „Bürgerjournalismus in Offenen Kanälen“ im Offenen Kanal Neuwied. mehr...

Verleihung der Sportabzeichen

SV Unkel 1910 e.V.

Verleihung der Sportabzeichen

Unkel. Unkel ein Stelldichein, um aus den Händen von Bürgermeister Karsten Fehr und Hans-Willi Korf vom SV Unkel verdientermaßen ihre im Jahr 2023 erlangten 29 Sportabzeichen feierlich in Empfang zu nehmen. mehr...

TC Rot-Weiss Neuwied

Tennis für Anfänger und Fortgeschrittene

Neuwied. Der TC Rot-Weiss Neuwied betreibt seit Jahren eine erfolgreiche Kooperation mit der VHS Neuwied. Auch in diesem Jahr haben Tennisfreunde wieder die Möglichkeit, den Sport neu zu erlernen oder Vorkenntnisse auszubauen. mehr...

Eltern-Kind-Turnen beim VfL Waldbreitbach

Trainerin bzw. Trainer gesucht

Waldbreitbach. Für das beliebte Eltern-Kind-Turnen sucht der VfL Waldbreitbach eine neue Trainerin bzw. einen neuen Trainer. Das Angebot soll, wie bisher, immer dienstagsnachmittags in der Sporthalle... mehr...

LESETIPPS
GelesenNeueste
Kommentare
K. Schmidt:
Ich glaube, innerhalb der anderen Parteien verstehen das sehr, sehr viele. Aber weil die Entscheidungsträger auf Bundes- und Landesebene zu sehr befürchten, Macht abzugeben, oder aus anderen unerfindlichen Gründen, nimmt man dort schon gar nicht mehr wahr, was die eigene Parteibasis denkt. Wenn man...
Amir Samed:
Am meisten nutzt es der AfD aber, dass die in Bund und Ländern regierenden Parteien immer noch nicht verstehen wollen, was ihnen die meisten AfD-Wähler mit ihrer Stimmabgabe eigentlich sagen möchten....
K. Schmidt:
Herr Müller: "Die Lüge gehört zum politischen Geschäft... Man mag mit der Politik der vergangenen Jahrzehnte nicht einverstanden sein, was man auch nicht kann..." Richtig erkannt. Nur wen wählt man nun? Und wie stehen Sie zu der von den "Omas" offenbar gefeierten "Brandmauer", die in sehr vielen Konstellationen...
Gabriele Friedrich:
@Amir Samed, Sie sollten besser aufpassen mit ihrem Betondenken der AfD....
Gabriele Friedrich:
Ach die AfD, blamiert sich mittlerweile nur noch und langsam kommen die Straftaten raus. Ist doch hervorragend wie *Krah* sich selber entfernt von den Wahlplakaten, wie Höcke sich schwitzend blamiert mit seinem Geschichtsbuch und er vor Gericht musste. Die Weidel wird auch immer blasser und Chrupalla...
Amir Samed :
@Utz der Bär, ich bevorzuge wissenschaftliche Literatur. ...
Utz der Bär:
@Amir Samed: Glauben Sie ernsthaft, dass mehr als 200 Jahre Industrialisierung spurlos an unserer Umwelt vorbeigegangen sind? Denken Sie doch einfach mal selber nach, anstatt nachzuplappern, was ihnen irgendwelche Pseudo-Schwurbler auf Tiktok oder wo-auch-immer weismachen wollen! Was uns alle noch viel...
Amir Samed :
@juergen mieller, ich habe schon einiges an Niveaulosen und inhaltsleeren gelesen, Sie schaffen es dies noch zu unterbieten. Solange Sie auf dieser Ebene weiter agieren und sich einer sachlichen Diskussion und Argumentation verweigern, bleiben ihnen Antworten von mir erspart. Es ist nie zu spät, lernen...
Haftnotiz+
aktuelle Beilagen
Inhalt kann nicht geladen werden

 

Firma eintragen und Reichweite erhöhen!
Service