Allgemeine Berichte | 12.03.2022

Hilfsaufruf des Deutschen Tierschutzbundes

Nicht-humanitäre Katastrophe rollt auf die deutschen Tierheime zu

Der Staat muss dringend präventiv handeln

Symbolbild. Foto: Alexas_Fotos/Pixabay

Bonn/Region. Der Krieg in der Ukraine sorgt für eine humanitäre Katastrophe, wie sie Europa seit dem 2. Weltkrieg nicht mehr erlebt hat. Zugleich rollt aber auch eine nicht-humanitäre Katastrophe auf uns zu, die die deutschen Tierheime überfordern wird, wenn der Staat nicht handelt. Immer mehr Flüchtlinge kommen mit ihren Tieren nach Deutschland. Die Flüchtlingsunterkünfte verbieten aber Tierhaltung. Das führt dazu, dass Tiere in den örtlichen Tierheimen untergebracht werden sollen. Das bringt die ersten Tierheime in Not und sorgt bei den geflüchteten Familien, aber auch bei den Tieren für weiteres Leid durch die Trennung.

In den Tierheimen gibt es nicht genügend Aufnahmekapazitäten, zumal einige der Tiere zuerst in Quarantäne gehen müssen. Zudem sorgt die Betreuung der Tiere für Zusatzkosten, die bisher nicht ausreichend bis gar nicht durch die Kommunen erstattet werden. Darüber hinaus spüren die Tierheime die gestiegenen Kosten, etwa für Futter oder Heizung. Es ist zu befürchten, dass die Infrastruktur des praktischen Tierschutzes zusammenbricht, wenn nicht rasch gehandelt wird.

Erschwerend kommt hinzu, dass immer mehr Tiere, die keiner Privatperson zuzuordnen sind, an der Grenze der Ukraine auf Rettung warten. Diese Tiere mussten zum Teil zurückgelassen werden, weil die Ausnahme für das erleichterte Verbringen von Tieren aus der Ukraine in die EU lediglich für private Transporte gilt und hier nur maximal fünf Tiere mitgenommen werden dürfen. Das Leid dieser Tiere wächst täglich, das gilt auch für die noch in der Ukraine befindlichen Tiere.

Die Tierschutzvereine und Tierheime wollen helfen: den Menschen und den Tieren. Daran besteht kein Zweifel. Wir fordern dafür aber massive Unterstützung durch Kommunen, Länder und den Bund.

Der Deutsche Tierschutzbund und seine Landesverbände und Mitgliedsvereine fordern die Kommunen und die politische Verantwortlichen zur sofortigen Umsetzung eines 7-Punkte-Maßnahmenkataloges auf:

  • In den Flüchtlingsunterkünften muss die Haltung von verträglichen Tieren, deren Gesundheitsstatus von einem Tierarzt überprüft wurde, sofort zugelassen werden.
  • Die vorgeschrieben Tollwutquarantäne sollte bundesweit mit tierärztlicher Beratung auch in Privathaushalten ermöglicht werden.
  • Für die Tiere, die vorübergehend in die Obhut eines Tierheimes gegeben werden, muss die zuständige Kommune eine Erstattung der Kosten zusagen.
  • Entstehende Tierarztkosten (z. B. Laborkosten für die Bestimmung der Tollwut-Antikörper-Titer oder Materialkosten für das Setzen eines Mikrochips) müssen geregelt sein und behördlich übernommen werden.
  • Kommunen und Länder müssen umgehend zusätzliche Quarantäneunterbringungen schaffen oder dafür sorgen, dass vorhandene, aber bislang nicht zugelassene Unterbringungsmöglichkeiten entsprechend umstrukturiert werden.
  • In der Europäischen Union muss ein Sonderhilfstopf aufgesetzt werden, aus dem Tierrettungen insbesondere entlang der Grenze finanziert werden.
  • Auch Tierschutztransporte von Tieren aus der Ukraine und private Transporte von mehr als fünf Tieren sollten unter die Einfuhr-Ausnahmeregelung fallen. Notfalls müsste vorausgesetzt werden, dass vor der Einreise das Ziel und die Unterbringung der Tiere geklärt sind.

Angesichts des Leids, das der von Wladimir Putin begonnene Krieg bedeutet, brauchen wir sofortige und unkomplizierte Lösungen, bei denen der Schutz von Menschen und Tieren im Vordergrund steht.

Brief an die Politik

Sehr geehrte Bürgermeister*innen,

sehr geehrte Landrät*innen,

sehr geehrte Ministerpräsident*innen,

sehr geehrter Herr Bundeskanzler,

wir wollen helfen. Aber um helfen zu können brauchen wir Ihre Hilfe. Den Tierheimen wurden in der Vergangenheit immer wieder zusätzliche Aufgaben aufgelastet, ohne dass dafür eine kostendeckende Erstattung erfolgt ist. Angesichts dieser auf uns zurollenden Hilfswelle sind wir an unseren Grenzen angekommen.

Wir lassen die Menschen nicht alleine, aber genauso wenig die Tiere. Und wir danken den vielen Tierfreund*innen in Deutschland von Herzen, die bereits mit Spenden helfen. Das berührt uns sehr und wir wissen, dass sie auch weiterhin für uns und die uns angeschlossenen Tierheime da sind. Das macht Mut. Aber das alleine wird nicht reichen.

Pressemitteilung Deutscher Tierschutzbund

Symbolbild. Foto: Alexas_Fotos/Pixabay

Leser-Kommentar
13.03.202212:13 Uhr
Gabriele Friedrich

Ohne staatliche Beantragung und Kontrolle, dann Kontrolle über die Kontrolle etc.pp-läuft eben im Ex- K&K was ? NICHTS !
Nicht einmal einem Floh ist es gestattet, ein Deutsches Gebäude oder Unterkunft zu betreten.
Das Tierheim will Geld- was denn sonst ? Die retten doch nix umsonst. Man nimmt den geflücheten Kindern und Erwachsenen das Liebste weg- und die Tiere leiden auch. Das nennt ihr "human" ?...das ich nicht noch lache !
Nicht-humanitär<<<<<<<< ein wirklich blöder Begriff !
Und dann...können die Leute ihre Tiere gar nicht holen, weil sie diese auslösen müssen. Schämt sich da keiner ??????

12.03.202219:21 Uhr
juergen mueller

Was heißt: "Mit ihren Tieren?" Welche Tiere - Hund, Katze?
Warum ist deren Haltung in Flüchtlingsunterkünften verboten?
Wenn ich schon lese - Nicht-humanitäre Katastrophe. Das trifft auch auf so manchen Politiker zu. Ich weiß, dass mit humanitär ausschließlich der Mensch gemeint ist. Warum eigentlich nur Zweibeiner? Tiere sind ebenfalls Lebewesen, die ein Recht auf Schutz haben. Politik hat sich noch nie für die Rechte der Tiere interessiert (das gilt übrigens auch für unsere Tierheime). Hauptsache man hat sie auf seinem Teller. In diesem Fall gehören sie zu Menschen, die fliehen mussten, das mitgenommen haben, was sie lieben. Grundrechte von Geflüchteten sind ein von unserer Verfassung geschütztes Rechtsgut. Tiere wie Hund/Katze gehören offenbar nicht dazu. Laut Grundgesetz ist der Staat zum Schutz der Tiere verpflichtet. Menschen haben hier das mitgenommen, was sie lieben. Das nimmt man ihnen jetzt weg. Grund ist ein Verbot, wo man mal wieder nicht zu Ende gedacht hat.

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