Hochwasserkatastrophe war Thema im Werksausschuss des Eigenbetriebs Schul- und Gebäudemanagement

Sieben Schulen wurden durch die Flutkatastrophe schwer beschädigt

Sieben Schulen wurden durch die Flutkatastrophe schwer beschädigt

Schülerinnen und Schüler müssen bald den Schulweg zu anderen Schulen antreten.

Kreis Ahrweiler. Durch die Hochwasserkatastrophe wurden auch die kreiseigenen Schulen schwer beschädigt, das berichtete der Erste Kreisbeigeordnete Horst Gies (CDU) dem Dachausschuss des Eigenbetriebes Schul- und Gebäudemanagement in Vertretung des erkrankten Landrats Dr. Jürgen Pföhler (CDU). Insgesamt seien sieben Schulen in der Kreisstadt und in Sinzig in Mitleidenschaft gezogen worden, in unterschiedlichen Schweregraden.

Es handelt sich um die von Boeselager Realschule plus in Ahrweiler, die Don-Bosco-Schule, die Levana-Schule, dass Peter-Joerres-Gymnasium Ahrweiler, das Are-Gymnasium Bad Neuenahr, die Berufsbildende Schule Bad Neuenahr (BBS) und das Rhein-Gymnasium in Sinzig. Damit seien rund 5900 Schüler oder drei Viertel der gesamten Schülerschaft in den kreiseigenen Schulen unmittelbar betroffen. Nach ersten Schätzungen belaufen sich die Schäden auf insgesamt 100 Millionen Euro, wobei eine genauere Bezifferung erst möglich sei, wenn die Schäden gutachterliche aufgenommen worden seien. Dies sei bereits in Auftrag gegeben. Immerhin seien durch eine Elementarschadenversicherung die Schäden bis zu einer Gesamtschadenshöhe von 5 Millionen Euro versichert, sagte Gies.

Haustechnik, Stromversorgung und IT-Infrastruktur zerstört

In den kreiseigenen Schulen im Gebiet der Kreisstadt seien flächendeckend die Erd- und Kellergeschosse einschließlich der Sporthallen betroffen. Die oberen Stockwerke hingegen seien weithin intakt, mit Ausnahme des in einer Zwischenetage gelegenen Verwaltungsbereiches der BBS. In allen betroffenen Schulen sei die Haustechnik zerstört, also die Stromversorgung, die IT-Infrastruktur, die Wärmeversorgung und die Wechselrichter für die Fotovoltaikanlagen. Zudem seien auch großflächige Fenster- und Fassadenteile sowie Außentüren defekt oder sogar durch die Wucht des Wassers herausgerissen worden. „Nachdem das Wasser sich aus den Schulen zurückgezogen hatte, war teilweise bis zu einem halben Meter hoher Schlamm in den Räumen“, beschrieb Gies die Situation. Außerdem seien die Zwischenwände eingedrückt, die Kellergeschosse bis zur Decke mit Wasser und Schlamm gefüllt gewesen. Problematisch sei vor allem, dass das Wasser und der Schlamm mit Heizöl verseucht seien, was eine besondere Herausforderung bei der Sanierung der Gebäude darstelle.

Mittlerweile habe die erste statische Begutachtung ergeben, dass die in Massivbauweise errichteten Gebäude, soweit bislang erkennbar, aus statischer Sicht nicht in Mitleidenschaft gezogen worden seien. Einzig zwei in Holzrahmenbauweise errichtete Gebäude an der Realschule plus und an der BBS mussten zwischenzeitlich abgerissen werden. Das Räumen und Entkernen der Schule gestalte sich allerdings sehr schwierig, denn die dafür notwendigen Firmen könnten nur unter größten Schwierigkeiten herangezogen werden. Teilweise seien die Gebäude bereits mithilfe von Bundeswehr, THW und freiwilligen Helfern von Schlamm befreit und geräumt worden. Selbst die Hausmeister hätten nach Anmietung von schwerem Gerät durch den Eigenbetrieb in eigener Regie mit der Entkernung begonnen. Nach deren Abschluss soll es eine abschließende statische Begutachtung und eine Schadensaufnahme und Bewertung geben, auf deren Grundlage ein Sanierungsfahrplan erstellt werde.

Daten der Festplatten sollen gerettet werden

Weitgehend zerstört sei durch das Hochwasser auch die IT-Server-Infrastruktur sowie die IT-Technik in den einzelnen Schulen. Da einige Serverräume sich in den Kellergeschossen befunden hätten, habe man die Geräte erst nach dem Abpumpen des Wassers bergen können. Der Großteil der Festplatten sei zur Datenrettung an Spezialfirmen versandt worden, auf ihnen habe sich in der Regel der lokale Datenablage befunden. Es bestehe die begründete Hoffnung, keine großen Datenverluste hinnehmen zu müssen. Zudem lägen die Daten der Schulverwaltungssoftware vollständig vor, da diese als Back-up zentral beim Pädagogischen Landesinstitut vorgehalten würden. Der Fokus liege nun darauf, möglichst schnell eine IT-Infrastruktur sicherzustellen, wenn auch zunächst nur provisorisch. 

Auch bei den Mitarbeitern des Eigenbetriebes habe die Flutkatastrophe Spuren hinterlassen, berichtete Werkleiter Jörg Hamacher. 19 der insgesamt 100 Kollegen seien unmittelbar oder im engsten Familienkreis betroffen, drei Hausmeister hätten ihre Dienstwohnung verloren. Diese große Betroffenheit habe dazu geführt, dass viele Kollegen nicht mehr arbeitsfähig waren und zum Teil auch noch seien. Die Werkleistung habe diesen im erforderlichen Umfang Dienstbefreiung gewährt. Das Sekretariatspersonal befindet sich aufgrund der Sommerferien ohnehin in der „Freistellungsphase“, allerdings hätten die notwendigen schulorganisatorischen Maßnahmen zum Teil erhebliche Mehrarbeit unter erschwerten Bedingungen zur Folge, da die Schulgebäude und damit auch die Verwaltungsbereiche vielfach nicht nutzbar sowie Akten verloren gegangen seien.

Der Werksausschuss ermächtigte die Werkleitung einstimmig, alle zeitkritischen und unabsehbaren Aufträge zum Schutz der Bausubstanz und zur zeitnahen Inbetriebnahme der unversehrten Gebäudeteile auch weiterhin nach Art der Notvergabe im Rahmen des bestehenden Wirtschaftsplanes zu erteilen. Bislang habe man bereits Aufträge im Wert von gut einer Million Euro erteilt. JOST