Das Dörfchen Marienthal gehört ein bisschen zu Dernau und ein bisschen zu Walporzheim- während der Flut wurde die Zugehörigkeiten zu einem unüberwindbaren Hindernis

Ahrtal: Ganz Marienthal soll zu Dernau gehören

Ahrtal: Ganz Marienthal soll zu Dernau gehören

Marienthal nach der Flut: Die Erfahrungen in der Flutnacht und des darauf folgenden Katastropheneinsatzes haben die Notwendigkeit drastisch vor Augen geführt. Foto: Archiv

20.09.2022 - 08:18

Marienthal. Das kleine Dörfchen Marienthal zwischen Walporzheim und Dernau war schon immer etwas Besonderes, nicht nur wegen des ältesten Klosters im Kreis Ahrweiler und des leicht oberhalb liegenden Eingangs zum ehemaligen Regierungsbunker. Marienthal ist auch einer der wenigen Orte im Kreis Ahrweiler, die zu zwei Kommunen zugleich gehören. Während der östliche Teil verwaltungstechnisch zur Kreisstadt Bad Neuenahr-Ahrweiler gehört, ist der westliche Teil der Ortsgemeinde Dernau zugeordnet. Doch das soll sich jetzt ändern, darin sind sich die politischen Gremien aller beteiligten Gebietskörperschaften mittlerweile einig. Jetzt stimmte nämlich auch der Rat der Kreisstadt dem Antrag der Marienthaler zu, künftig komplett zu Dernau gehören zu dürfen. Nur Martin Kalweitt (AfD) sagte dazu nein.

„Die Doppelzugehörigkeit war schon immer ein Problem, aber die Flut hat das Fass zum Überlaufen gebracht“, bestätigte Walporzheims Ortsvorsteher Gregor Sebastian (FWG), der auch für den zur Kreisstadt gehörenden Teil von Marienthal zuständig ist, die missliche Situation der Doppelzuständigkeit. Für die eine Seite des Dorfes ist die Stadt, für die andere Dernau zuständig – was insbesondere nach der Flut zu einer Reihe von nahezu unlösbaren Problemen geführt habe. „So konnte es nicht weitergehen“, bestätigte Sebastian. Die Marienthaler hätten daraufhin eine Einwohnerbefragung gestartet, bei der sich etwa 90 Prozent der Befragten für den kompletten Gebietswechsel nach Dernau ausgesprochen habe. So stellten die Marienthaler zunächst bei der Ortsgemeinde Dernau den Antrag, man möge das Dorf komplett bei sich eingliedern.


Freiwillige Gebietsänderung wird angestrebt


Der Gemeinderat Dernau fasste daraufhin am 8. März einstimmig den Beschluss, diesen Antrag zu befürworten und führte als „Gründe des Gemeinwohls“ für die Gebietsänderung die Vermeidung von Doppelzuständigkeiten an. Die Erfahrungen in der Flutnacht und des darauf folgenden Katastropheneinsatzes hätten die Notwendigkeit einmal mehr drastisch vor Augen geführt. Der Verbandsgemeinderat Altenahr stimmte im Anschluss seinerseits dem Beschluss des Dernauer Gemeinderates zu, worauf hin die Verbandsgemeindeverwaltung die Stadtverwaltung Bad Neuenahr-Ahrweiler bat, der Gebietsübertragung zuzustimmen, der natürlich werde nur eine freiwillige Gebietsänderung angestrebt.

„Wir haben daraufhin selbst eine Meinungsbefragung durchgeführt“, erklärte Bürgermeister Guido Orthen (CDU), wobei ausschließlich die Bewohner des städtischen Teils von Marienthal befragt worden seien. Von den 47 angeschriebenen Personen nahmen 37 an der Befragung teil, davon befürworteten 29 (78,4 Prozent) eine Gebietsänderung, nur fünf (13,5 Prozent) sprachen sich gegen eine Gebietsänderung aus und drei (8,1 Prozent) enthielten sich.


Mehrere Varianten im Gespräch


Mittlerweile habe Dernau zwei Varianten für eine mögliche Gebietsänderung vorgeschlagen. Die kleinere Variante umfasse etwa 2,1 Hektar, die größere dagegen 6,8 Hektar. Doch die Stadtverwaltung ging sogar noch einen Schritt weiter und brachte eine dritte Variante ins Gespräch, um die Verfahrensabläufe der jeweiligen Betriebshöfe zu vereinfachen. Dies umfasst eine zu übertragende Fläche von rund 13,7 Hektar. Hiervon seien etwa 2,7 Hektar Weinbauflächen und weitere 7,2 Hektar Waldflächen. Der Ortsbeirat Walporzheim hat sich in seiner jüngsten Sitzung einstimmig für diese Variante ausgesprochen. Welche der drei Varianten letztlich gewählt werde, müsse sich in den Verhandlungen mit der Gemeinde Dernau herauskristallisieren – wobei CDU-Fraktionschef Christoph Kniel mahnte, die Interessen beider Kommunen gleichermaßen zu wahren.

Nachdem nun auch der Stadtrat dieser freiwilligen Gebietsänderung zugestimmt hatte, liegt der Ball bei der Kreisverwaltung als Kommunalaufsichtsbehörde. Vorher muss allerdings noch eine Vereinbarung zwischen der Kreisstadt und Dernau getroffen werden, mit der die Folgen der Gebietsänderung geregelt werden. Und das könne dauern, sagte Orten voraus: „Der Teufel liegt bekanntlich im Detail, da werden noch viele offene Fragen auftauchen, über die geredet werden muss.“ JOST

Weitere Beiträge zu den Themen

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
Kommentare können für diesen Artikel nicht mehr erfasst werden.
Stellenmarkt
Weitere Berichte

Kurz vor Ostern ereignete sich im Rhein-Sieg-Kreis ein trauriger Unfall

Beim Spielen von Auto erfasst: 9-jähriges Mädchen wird schwer verletzt

Rhein-Sieg-Kreis/Siegburg. Am Mittwochnachmittag, dem 27. März, ereignete sich in Siegburg ein Verkehrsunfall, bei dem ein Kind schwer verletzt wurde. Gegen 13:55 Uhr wurde der Polizei gemeldet, dass auf der Hauptstraße im Ortsteil Kaldauen eine Person von einem Pkw erfasst wurde. Vor Ort stellten die Polizeibeamten fest, dass offenbar drei Kinder auf dem Gehweg spielten. Als ein 9-jähriges Mädchen... mehr...

Die Polizei sucht Zeugen der Geisterfahrt

Schon wieder ein Falschfahrer auf der A 48

Weitersburg/Vallendar. Am 28.03.2024 um 18:25 Uhr gaben mehrere Verkehrsteilnehmer an, dass sich ein Auto entgegen der vorgesehenen Fahrtrichtung auf dem Abschnitt des „Weitersburger Bergs“ auf der Richtungsfahrbahn Dernbach befand. mehr...

Regional+
 

- Anzeige -

Ei Ei Ei – Die BLICKaktuell Osterüberraschung

Vom 18. März bis 1. April verstecken sich tolle Gewinnspiele und attraktive Aktionen von Unternehmen aus der Region in unserem Osternest. Seid gespannt, was sich hinter dem nächsten Osterei versteckt. Abonniert auch unsere Kanäle auf Facebook und Instagram, um nichts zu verpassen. mehr...

Alter Vorstand ist neuer Vorstand

Sinzig. In Sinzig fand Ende März die turnusmäßige Jahreshauptversammlung der Theatergruppe im Gasthaus „Zur Post“ statt. Der erste Vorsitzende, Wolfgang Staus, begrüßte die zahlreich erschienenen Mitglieder und ließ das vergangene Theaterjahr Revue passieren. Auch die Chronistin Christine Alfter und der Kassierer Dirk Hansen trugen zum Rückblick bei, indem sie über vergangene Ereignisse und den Kassenstand berichteten. mehr...

Anzeige
 
Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.
LESETIPPS
GelesenNeueste
Kommentare
Chris80:
Ohne Worte meinerseits. (kopfschüttel) Weniger Worte dafür Taten sprechen lassen wären hier angebrachter bzgl. der Verantwortlichen. Die ganze Angelegenheit kommt einem wie ein nie endenden Aprilscherz vor. ...
Brigitte Schneider:
und wer soll darüber jetzt lachen?...
Melanie D.:
Sehr lustig ;-)...

Neulich im Kiosk

von Gregor Schürer

Gabriele Friedrich:
Ein echt blöder Artikel. ...
Thola2:
Sehr geehrter Herr Schürer, willkommen im Leben, willkommen in 2024! Und jetzt???? Was will mir der "Dichter" damit sagen?? Das Geschilderte ist ganz normal in Deutschland. Wollen Sie uns Belehren? Und: 8 Uhr "früh"?? Das können nur Studenten oder Arbeitslose behaupten. Ich "maloche" schon um...
K. Schmidt:
Danke für das Stichwort Weihnachtsmarkt. Zu diesen wurde, z.B. von der DUH, aber auch einigen Politikern, aufgefordert die Beleuchtung wegzulassen oder zu minimieren. Und am letzten Samstag wurde groß dazu aufgerufen, für eine Stunde soviele Lichter wie möglich abzuschalten, als Zeichen für Klimaschutz...
Julia Frericks:
Die Ramadan-Beleuchtungen in Köln und Frankfurt sind wegweisende Initiativen. Die Lichter sorgen für eine festliche Stimmung, egal welcher Religion ich angehöre. Eine Stimmung, die auch bei vielen Nicht-Christen aufkommt, wenn sie z.B. einen Weihnachtsmarkt besuchen. In Köln ging die Initiative für...
K. Schmidt:
Soviel Geld, wie der Steuerzahler für die kath. Kirchen Jahr für Jahr in die Hand nehmen darf (ich meine nicht den Kirchensteuerzahler, sondern wirklich jeden!), soviel Beleuchtung kann man für die anderen Glaubensrichtungen doch gar nicht aufstellen, sonst schaffen wir die Dunkelheit ja komplett a...
Haftnotiz+
aktuelle Beilagen
Inhalt kann nicht geladen werden

 

Firma eintragen und Reichweite erhöhen!
Service