Ein Bid der Verwüstung: Blick in das Bad Bodendorfer Thermalfreibad vier Jahre nach der Flut.  Fotos: GS

Am 08.07.2025

Politik

Der Stadtrat von Sinzig hat grünes Licht für die Entwurfsplanung zum Thermalfreibad Bad Bodendorf gegeben

Der Charme des alten Bades soll möglichst erhalten bleiben

Sinzig. Vier Jahre nach der Flut ist das Bad Bodendorfer Thermalfreibad immer noch eine Ruine. Diesen Ist-Zustand hat Blick aktuell mit Genehmigung von Bürgermeister Andreas Geron fotografisch dokumentiert. Dies genau an dem Tag, als abends der Sinziger Stadtrat grünes Licht für die Entwurfsplanung des neuen Thermalfreibades gegeben hat.

Und auch einen Zeitplan für das Neun-Millionen-Euro-Projekt, das zu 100 Prozent aus dem Wiederaufbaufonds gefördert werden soll, gibt es schon. So sollen die Abrissbagger Ende dieses Jahres anrollen, denn eine Sanierung des Bades aus den 1930-er Jahren nach der Flut scheidet aus. Start der Bauarbeiten ist dann Mitte 2026 und mit der Fertigstellung wird im vierten Quartal 2027 gerechnet. Heißt im Klartext: Gründonnerstag 2028 könnte die neue Schwimmbadsaison beginnen. Und das in einem neuen Bad, das so viel wie möglich von dem nostalgischen Flair des alten Bades mit in die Zukunft nehmen soll. Das unterstrich im Rat auch Nadine Baumann von der Gesellschaft für Wiederaufbau. Und für Geron liegt der Fokus auf der 100-Prozent-Förderung.

Wie sehen die Planungen aus? Da folgte der Stadtrat einstimmig der Beschlussempfehlung des Bauausschusses, in dem von Seiten der Stadtverwaltung deutlich gemacht wurde: „Aufgrund der durch Sachverständige, Gutachter und Fachplaner festgestellten Schäden, kommt eine Sanierung des Bestandes wirtschaftlich nicht in Betracht, sodass ein Neubau des Thermalbads angestrebt wird.“

Blick in die Planungen

So bekommt die Technik einen neuen Standort. Denn laut Stadt ist bei mehreren Begehungen festgestellt worden, dass die historischen Kabinen entlang der Badeplatte und der Liegewiese „nicht mehr erhaltenswert sind und auch hier ein Neubau erfolgen muss. Im weiteren Verlauf sei dann auch der zukünftige Standort des Technikgebäudes geprüft worden. „Hierbei kamen die Planer zu dem Ergebnis, dass der geplante Standort auf der Liegewiese und somit in Verlängerung zum Hauptgebäude kein geeigneter Standort ist.“ Stattdessen soll nun am ursprünglichen Standort auf der Badeplatte neu gebaut werden, erläuterte Baumann auch im Stadtrat.

Beim Hauptgebäude hat sich im Vergleich zu früheren Planungen – das Thermalbad sollte schon vor der Flut umfangreich saniert und teilweise erneuert werden – eine neue Variante ergeben: Das Gebäude wird auf ein Erdgeschoss beschränkt, allerdings soll es eine Dachterrasse mit Zugang über eine Treppe geben. Die Sanitäranlagen werden auf der Badeplatte neu angeordnet, wie auch die neu zu bauenden Umkleiden an der Badeplatte und der Liegewiese neu positioniert wurden. Laut Nadine Baumann soll es mehr als 120 neue Kabinen geben, wobei auch an Familienkabinen gedacht werde. Gewünscht im Rat wurde auch ein Zugang zum Bistro von außen für vorbeikommende Gäste, die nicht das Bad benutzen wollen.

Becken aus Edelstahl

Am 25 Meter langen Schwimmbecken soll die Einstiegshilfe für Menschen mit Beeinträchtigung verbessert und das „Wassergewöhnungsbecken“ verkleinert werden, hieß es bereits im Sinziger Bauausschuss. Das Kinderbecken wird neu platziert und in seiner Form verändert. Beide Becken sollen in Edelstahl gehalten sein, sodass abgeplatzte Fliesen der Vergangenheit angehören dürften. Die Liegewiese mit ihren vielen Schatten spendenden Bäumen wird nach einer weiteren Entwurfsplanung mit mehr Bänken versehen, der vorhandene Spielplatz soll künftig neu angeordnet und ein stückweit weg vom Haupt- und Kinderbecken vorgesehen werden. Die Planung der technischen Anlagen sei ebenfalls in der Bearbeitung, berichtete Nadine Baumann von der Sinziger Aufbaugesellschaft. Bezüglich der Wärmeerzeugung werde derzeit der Einsatz einer Wärmepumpe verfolgt.

Die aktuell geschätzten Kosten des Gesamtprojektes belaufen sich auf rund neun Millionen Euro, von denen bereits 8,3 Millionen Euro aus dem Wiederaufbaufonds bewilligt sind. Möglicherweise – so Baumann – könne die Ausschreibung der einzelnen Maßnahmen noch zu weiteren Kostensteigerungen führen. Entsprechende Anträge auf Übernahme durch den Aufbaufonds sollen dann gestellt werden.

Neue Tourist-Info

Auf rund 1,4 Millionen Euro beläuft sich hingegen die Kostenschätzung für das neue Tourismusgebäude in Bad Bodendorf. Dieses Gebäude soll in der eingeschossigen Variante ausgeführt werden und die Elemente Tourist-Information, Leseraum/Aufenthaltsraum und Verkaufsstätte enthalten. Über Details soll nach Votum des Stadtrates der Planungsausschuss abschließend entscheiden. So könne der Aufenthaltsraum auch von Ortsbeirat oder Vereinen genutzt werden, und für die Verkaufsstätte gibt es Überlegungen, einen Automaten-Store vorzusehen. Hier haben die Fraktionen die Möglichkeit noch bis zum 21. Juli Anregungen oder Wünsche einzubringen. Eine endgültige Entscheidung soll der Planungsausschuss am 11. August treffen.

In die Irre geführt

Übrigens: Bis zu den zuständigen Straßenverkehrsbehörden schein sich die Zerstörung des Bad Bodendorfer Thermalfreibades durch die Flutkatastrophe vor vier Jahren noch nicht herumgesprochen zu haben. Denn am Ortseingang von Bad Bodendorf weist nach wie vor ein Straßenschild an der Bundesstraße 266 auf die Bademöglichkeiten im Nostalgiebad hin. Nichtortskundige Touristen werden folglich in die Irre geführt. Ein Umstand, den man eigentlich schon längst hätte beheben können.

GS

Über die neue Gestaltung der Tourist-Info in Bad Bodendorf soll der Bauausschuss abschließend entscheiden. F

Über die neue Gestaltung der Tourist-Info in Bad Bodendorf soll der Bauausschuss abschließend entscheiden. F

Irreführend: Auch vier Jahre nach der Flut führt das Straßenschild an der B 266 Ortsunkundige mit dem Hinweis auf das Thermalfreiband in die Irre.

Irreführend: Auch vier Jahre nach der Flut führt das Straßenschild an der B 266 Ortsunkundige mit dem Hinweis auf das Thermalfreiband in die Irre.

Fotogalerie: Thermalfreibad Bad Bodendorf 2025

Foto: alle GS

Ein Bid der Verwüstung: Blick in das Bad Bodendorfer Thermalfreibad vier Jahre nach der Flut. Fotos: GS

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