Flutgedenken in Sinzig und Bad Bodendorf
Hand in Hand im Gedenken an die Flutopfer
Sinzig/Bad Bodendorf. 14 Menschen aus Sinzig wurden in der Nacht vom 14. auf den 15. Juli 2021 von der Flutwelle aus dem Leben gerissen. Unzählige leiden bis heute an den Folgen der Katastrophe. Im Gedenken an die Opfer und als Zeichen der seither gelebten Solidarität wurde am Jahrestag der Flut auch in der Sinziger Kernstadt und dem betroffenen Ortsteil Bad Bodendorf eine Menschenkette gebildet. Betroffene, freiwillige Helfer wie die Wandergesellen vom Schwanenteich, Mitglieder des Deutschen Roten Kreuzes und der Feuerwehr sowie Vertreter aus der Politik wie die Landtagsabgeordnete Petra Schneider (CDU) reichten sich die Hände. Sie erschufen ein menschliches Band, das – von ein paar Lücken abgesehen – vom Kurpark in Bad Bodendorf aus entlang des Ahrradweges und vorbei am Ehrenfriedhof bis zum Sinziger Mineralbrunnen reichte. In entgegengesetzter Richtung schlängelte die Kette sich durch Bad Bodendorf in Richtung Ehlingen, um sich mit dem dortigen Menschenband zu vereinigen.
Nach Auflösung der Menschenkette wurde im Kurpark noch eine kleine Gedenkveranstaltung abgehalten. In einer Schweigeminute gedachten die Anwesenden der Verstorbenen. Es sei wichtig, den betroffenen Menschen einen Halt zu geben und ihnen zu zeigen, dass sie nicht alleine dastünden, sagte der Bad Bodendorfer Ortsvorsteher Alexander Albrecht. Aber auch für die vielen Helfer sei es wichtig, wieder zusammenzukommen und über das Erlebte zu sprechen. „Die Flut bleibt uns in trauriger Erinnerung. Aber die nie dagewesene Welle der Hilfsbereitschaft und Unterstützung nach der Flut macht uns Mut und Hoffnung“, so der Ortsvorsteher, der allen Helfern und Spendern dankte, die nach der Flutkatastrophe den Menschen in Bad Bodendorf zur Seite gestanden haben.
Würdigung der Feuerwehr
Im Rahmen der Gedenkveranstaltung nahm die Gemeindereferentin der Katholischen Pfarreiengemeinschaft Sinzig, Sabine Mombauer, außerdem die Einsegnung des neuen Mannschaftstransportwagens (MTW) der Drohnengruppe des Löschzuges Bad Bodendorf vor. Die Abkürzung „MTW“ könnte laut Bürgermeister Andreas Geron auch für „Manche tun Wunder“ stehen. Denn die Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr um Wehrleiter Andreas Braun und Löschzugführer René Schmitt hätten in der Flutnacht und danach „Unmenschliches geleistet“. Der Bürgermeister erinnerte daran, dass die Feuerwehrleute nach mehrtägigem Einsatz von ihm nachgerade zu einer Pause gezwungen werden mussten und oftmals trotzdem einfach weitergemacht hätten. Im Anschluss an die Gedenkveranstaltung bestand noch die Möglichkeit zum Beisammensein im Kurpark, wo die Ereignisse der Flut eindrücklich auf einer Fotowand dargestellt waren. Bei dieser Gelegenheit konnten die Anwesenden sich zudem in ein Gedenkbuch eintragen. Bürgermeister Geron hatte bereits in seiner Rede betont, dass ein Gedenken auch durchaus schöne Seiten haben könne, denn trotz aller katastrophalen Ereignisse habe es „viele bewegende, berührende und auch schöne Momente“ gegeben. „Wenn man trauert, ist es genauso wichtig, positiv in die Zukunft zu blicken. Trotz allem Leid, das uns widerfahren ist, genießen wir die positiven Seiten der Flutkatastrophe: die Mitmenschlichkeit, die Solidarität, das bedingungslose Zueinanderstehen. Damit werden wir auch die kommenden Jahre überwinden.“