Missy Motown, ihre Firma m2a artitude Betriebs GmbH und der Helfer-Stab stehen erneut aufgrund der Verträge mit ADD, Kreisverwaltung Ahrweiler und ISB in der Kritik.

Helfer-Stab: Über 2,3 Millionen Euro Personalkosten

Helfer-Stab: Über 2,3 Millionen Euro Personalkosten

Missy Motown. Foto: Helfer-Stab

Kreis Ahrweiler.  Missy Motown, ihre Firma m2a artitude Betriebs GmbH und der Helfer-Stab stehen erneut aufgrund der Verträge mit Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD, Kreisverwaltung Ahrweiler und Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) in der Kritik. Missy Motown stellt klar: „Wir sind stolz darauf, so vielen Menschen in der Region mit Hilfe der Dienstleistungsverträge eine berufliche Perspektive gegeben zu haben – aber von Gewinn kann keine Rede sein.“

Um die Hintergründe der Rechnungen und Kosten zu verstehen, ist es nötig, zunächst das Angebot der InfoPoints und ihre Entstehung kurz in Erinnerung zu rufen: Nachdem die Flutkatastrophe im Juli 2021 in mehreren Bundesländern große Zerstörung angerichtet hatte, war die Lage vor Ort zunächst unübersichtlich. Betroffene wussten nicht, wohin und an wen sie sich mit ihren Fragen wenden können. Es brauchte feste Orte, an denen sich Betroffene und Helfende mit den örtlichen Verwaltungen treffen und sich über weitere Maßnahmen, Bedarfe und vieles weitere austauschen konnten. So entstanden entlang der Ahr eine Reihe von festen Orten, an denen sich engagierte Bürgerinnen und Bürger aufhielten, um diese Koordinierungsarbeit ehrenamtlich zu leisten. Doch recht schnell wurde absehbar, dass diese Arbeit einerseits sehr lange notwendig sein würde und andererseits nicht lange als ehrenamtliches Engagement ausführbar wäre.

Deshalb setzte sich Missy Motown dafür ein, das Engagement der dort engagierten Bürgerinnen und Bürger als Unterstützung für die lokalen und selbst schwer betroffenen Verwaltungen zu professionalisieren. Sie schloss mit der seinerzeit zuständigen Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) einen ersten Dienstleistungsvertrag ab, um in den dann sogenannten InfoPoints Arbeitsplätze für die Betroffenen zu schaffen. Ab September 2021 finanzierte die ADD 8 Vollzeitstellen mit knapp 50.000{*e} im Monat. Ab Oktober 2021 war die Kreisverwaltung zuständig und übernahm den Vertrag, finanzierte bis Dezember 2022 15 Vollzeitstellen. Dabei zahlte die Kreisverwaltung insgesamt rund 850.000{*e} an die m2a.

„Insgesamt haben wir von ADD und Kreisverwaltung für den Aufbau und Betrieb der InfoPoints zusammen rund 900.000{*e} erhalten. Davon haben wir Personalkosten in Höhe von rund 660.000{*e} bezahlt.“ erklärt Missy Motown. Mit Blick auf die Verwendung der verbleibenden 240.000{*e} führt sie aus: „Wenn man dann bedenkt, dass noch 19% Umsatzsteuer, also rund 180.000{*e}, an das Finanzamt gehen und die Verwaltungspauschale von 15% Krankheitsausfälle, Berufsgenossenschaftsbeiträge, Steuerberatungskosten und vieles mehr decken müssen, kann man sich vorstellen, dass nicht viel Gewinn übrigbleibt. Wer uns in Bezug auf solche Verträge also Profitabsicht unterstellt, zeigt eindrücklich, wie wenig Ahnung von Buchhaltung und Personalverwaltung er oder sie hat.“ Als privatwirtschaftliches Unternehmen wird die m2a regelmäßig durch die Sozialversicherungsträger geprüft. Bei der im letzten Jahr durchgeführten Prüfung, welche den Zeitraum bis zum 31.12.2021 umfasste, ergaben sich keine Beanstandungen. Stattdessen wurden 900{*e} zu viel gezahlte Sozialversicherungsbeiträge zurückserstattet.

Im Laufe der Zeit hat sich das Angebot der InfoPoints verändert: Während zu Beginn die Unterstützung der lokalen Verwaltung, der Bürgermeister und Ortsvorsteher im Vordergrund standen, wurde mit dem Beschluss zur finanziellen Aufbauhilfe des Landes, deren Auszahlung an Privatleute von der ISB organisiert wird, die Unterstützung der Betroffenen auf diesem Bereich immer wichtiger. Um allen Menschen in den von der Flut betroffenen Regionen an der Ahr Unterstützung bei der Antragsstellung anbieten zu können, wurde in einer Kooperation zwischen Missy Motown und ISB die InfoPoints durch „ISB-Container“ ergänzt, in denen vielfach selbst betroffene Mitarbeitende bei der Antragstellung bis heute unterstützen. Insgesamt wurde das Hilfsangebot hierdurch deutlich erweitert und der Personalbestand um weitere 30 Vollzeitstellen erweitert.

Außerdem entstand ab April 2022 in Kooperation zwischen Missy Motown, der Landesregierung und der ISB das Projekt der „Aufsuchenden Hilfe“, bei dem Mitarbeitende alle betroffenen Haushalte aufsuchen, um die Menschen in der Region über die vorhandenen Hilfsangebote zu informieren. Für InfoPoints und die weiteren 20 Vollzeitstellen in der Aufsuchenden Hilfe zahlte die ISB von November 2021 bis April 2023 rund 2,3 Millionen Euro an die m2a, von denen rund 1,7 Millionen Euro die entstandenen Personalkosten deckten. „Auch im Rahmen dieses Vertrags mussten Umsatzsteuer abgeführt werden, auch bei diesem Vertrag war die Verwaltungspauschale für uns recht knapp kalkuliert, auch bei diesem Vertrag kann also nicht von großen Gewinnen für mich oder die Firma gesprochen werden.“

Pressemitteilung Helfer-Stab