Zukünftige Gestaltung des Ahrtor-Friedhofs vorgestellt

Neue Aussegnungshalle soll das Herzstück werden

Neue Aussegnungshalle soll das Herzstück werden

Blick auf den Entwurf der neuen Aussegnungshalle. Fotos: DU

Neue Aussegnungshalle soll das Herzstück werden

Im Helmut-Gies-Bürgerzentrum wurde die geplante Neugestaltung des Ahrtor-Friedhofs vorgestellt.

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Zu den Aufgaben der im November vergangenen Jahres gegründeten „Aufbau- und Entwicklungsgesellschaft Bad Neuenahr-Ahrweiler mbH“ gehört auch die Wiederherstellung des Ahrtor-Friedhofs in Ahrweiler. Ende des 18. Jahrhunderts entstanden, ist dieser Friedhof nicht nur eng mit der Stadtgeschichte verwoben – auch zahlreiche Bürgerinnen und Bürger haben eine tiefe, emotionale Verbindung zum Ahrtor-Friedhof, der bei der Flutkatastrophe im Juli 2021 schwer beschädigt wurde. Für viele Menschen war es eine stille Oase inmitten der Stadt. Die Bilder des zerstörten Gottesackers gingen um die Welt. Einheiten der Bundeswehr, aber auch Mitarbeiter der Stadt, Fachfirmen, Bürger und Helfer beseitigten das Chaos und starteten erste, notgedrungen oftmals nur provisorische Aufbauarbeiten. Im gut besuchten Helmut-Gies-Bürgerzentrum wurden daher kürzlich die geplante Neugestaltung des Ahrtor-Friedhofs von Eberhard Neumann (Leiter der Abteilung Hochbau) vorgestellt.

Alte Friedhofsmauer muss einem Neubau weichen

Trotz der massiven Zerstörungen gerettet werden kann die historische Friedhofskapelle, wo dennoch umfangreiche Sanierungsarbeiten in Absprache mit der Denkmalschutzbehörde notwendig sind. „Da kann man ein richtiges Schmuckstück, einen Ort der Ruhe und Besinnung draus machen“, betonte Eberhard Neumann. Dieses Glück hatte die ebenfalls schon relativ alte Friedhofsmauer nicht, deren vorhandene Reste einem kompletten, hochwassersicheren Neubau weichen müssen. Wiederhergestellt werden auch die Kriegsgräber. Eine Hilfe hierbei sind unter anderem alte Fotos und Spezialisten des Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, die in die Planungen und deren Umsetzung mit einbezogen werden. „Wir werden alles daransetzten, diese Anlage originalgetreu wieder herzustellen“, so Neumann. Schwer beschädigt und somit auch bautechnisch nicht mehr sicher waren die Urnenstelen. Diese wurden bereits gesichert, ein provisorisches, standsicheres Urnenfeld wurde unter Wahrung der Pietät aufgestellt. In genanntem Urnenfeld soll ein neuer Stelen-Bereich entstehen, hier fehlt bei aktueller Entwurfsphase jedoch noch die Detailplanung.

Aussegnungshalle mit bis zu 75 Sitzplätzen

Vorgesehen ist auch ein schlichtes, mit grauem Basaltschiefer gedecktes Betriebsgebäude, das unter anderem Arbeitsgeräte und Müllcontainer beherbergen, aber auch von größeren Versorgungsfahrzeugen angefahren werden kann. Zusätzlich sollen im Betriebsgebäude zwei barrierefreie Toiletten für Besucher  und Beschäftigte zur Verfügung stehen. Neu sein wird auch die Aussegnungshalle, als zentrales, schon vom Ahrtor aus sichtbares Herzstück des Friedhofs. Sie wird ausgestattet mit Kühlkammern, Beschallungsanlage und Sitzplätzen für bis zu 75 Personen. Unter dem überdachten Foyer gibt es zudem witterungssichere Stehplätze für weitere Besucher. Schmale Fenster und eine Glasfassung im hinteren Dachbereich sorgen für dezentes Licht. Eine Verlegung von bestehenden Grabstätten wird durch die Bauarbeiten glücklicherweise nicht notwendig, stark zerstörte Gräber und Wege können dank vorliegender Pläne komplett wieder kenntlich machen.

Kosten von deutlich über 6,3 Millionen Euro

Bevor all diese Planungen realisiert werden können, muss der Stadtrat die Pläne in seiner Sitzung am 7. Juni mehrheitlich verabschieden. Anschließend wird die Stadt der Aufbaugesellschaft einen entsprechenden Auftrag erteilen. Dem folgen die Anträge zur vollständigen Kostenübernahme aus dem Wiederaufbaufonds, bevor dann die notwendigen Bauaufträge vergeben werden können. Wann sämtliche Arbeiten abgeschlossen sein werden, kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht seriös kommuniziert werden. Die reinen Sachkosten der Baumaßnahmen werdend derzeit mit rund 6,3 Millionen Euro angesetzt. „Dazu kommen allerdings noch Preissteigerungen, die Mehrwertsteuer und weitere Kostenfaktoren, so dass es bei diesen 6,3 Millionen nicht bleiben wird. Das muss man ganz offen sagen“, unterstrich Eberhard Neumann. 

DU