Moselort Mesenich erinnert an Figur aus der Mythologie
Sagenumwobener „Hoogemaan“ in der Mosel verankert

Mesenich. In einer ohnehin sehr rührigen Dorfgemeinschaft, vor allem wenn es um die Bewahrung und Präsentation der historischen Ortsgeschichte geht, hat das Trio Richard Mentges, Hugo und Martin Arens mit einer neuen Aktion die in der Heimat-Mythologie verankerte Geschichte über den „Hoogemaan“ (Hakenmann) wieder öffentlichkeitswirksam aufgegriffen.
Ob nun Märchenfigur oder Sagengestalt - im Moselort hat man sich wohl auf sagenhafte Märchengestalt geeinigt. Um die Erinnerung an diesen auch Wassergeist genannten Bösewicht aufrechtzuerhalten, wurde bereits am Kulturweg „Mesenicher Steinreichskäpp“ ein entsprechendes Relief installiert, was unisono auf Zustimmung, großes Interesse und entsprechende Nachfragen traf. Da besagter Hakenmann aber eigentlich in die Mosel gehört, wurde er jetzt auch als Kunstfigur im Flussbett verankert.
Dies in Form einer schwimmenden Boje in Ufernähe. Hier soll er nach mündlicher Überlieferung Schiffsleute, Fischer, Waschfrauen und vor allem Kinder in die Moselfluten gezogen haben, die dem Heimatfluss zu nahe kamen. In früherer Zeit, als die Mosel noch nicht durch Stauwerke schiffbar war, konnte sie nur mit Booten befahren werden. Um sich besser vom Ufer abstoßen zu können oder andere Boote an sich heranzuziehen, benutzten die Schiffer damals lange Holzstangen mit Eisenspitze und Haken („Hoakestang“).
Die blieben oftmals am steinigen Untergrund hängen und verhakten sich. Wobei das Gerücht entstand, dass unter Wasser jemand daran ziehen würde. Parallel dazu war der Fluss damals noch ein wildes Gewässer mit vielen Untiefen und Strudeln. So war der „nasse Tod“ früher auch ein ständiger Begleiter im ufernahen Moselort.
Immer wieder ertranken unerfahrene Kinder, aber auch zahlreiche Erwachsene aus erklärlichen oder unerklärlichen Gründen. Als Verursacher beziehungsweise Schuldiger für diese unglücklichen Ereignisse musste letztendlich der sagenumwobene „Hoogemaan“ herhalten.
Vor allem am Abend, bei einbrechender Dunkelheit oder dichten Nebelschwaden über dem Fluss, schrieb man das Glucksen und Gluckern der Moselwirbel, einhergehend mit den dumpf klingenden Schiffshörnern und sonstigen Geräuschen, dessen Todesgesang zu. Die permanenten Warnungen vor dem Wassergeist waren auch mit ein Grund dafür, dass viele Moselanwohner nicht schwimmen konnten.
„Hoogemaan“ im Wasser
Und ging man über den Friedhof, so machte man oft Bekanntschaft mit Grabsteinaufschriften der Opfer des „Hoogemaans“, die einen immer wieder an die Gefahren erinnerten. Dem bekannten Künstler und Bildhauer Turgut Gül (Alf) war es demnach vorbehalten die Figur des „Hoogemaan“ neu zu erschaffen, die jetzt, nach offizieller Genehmigung durch das Wasserstraßen- u. Schifffahrtsamt Mosel-Saar-Lahn, bei Stromkilometer 66,5 das Mesenicher Moselufer mit langer „Hoakestang“ und bösem Blick überwacht. TE

Mit bösem Blick und einer langen Hakenstange überwacht die Sagengestalt ab sofort die Mesenicher Moselgestade.