184 Stunden Organisation haben sich voll rentiert

„Ukraine-Hilfe Bad Hönningen“ fährt zehnBusse mit Hilfsgütern an ukrainische Grenze

„Ukraine-Hilfe Bad Hönningen“ fährt zehn
Busse mit Hilfsgütern an ukrainische Grenze

22 Fahrer, Ersatzfahrer, Dolmetscher machen sich mit Hilfsgütern auf den Weg an die Ukrainische Grenze, um zwei Tage später auch bis zu 48 Flüchtlinge mitbringen zu können. Fotos: CD

„Ukraine-Hilfe Bad Hönningen“ fährt zehn
Busse mit Hilfsgütern an ukrainische Grenze

Sortenrein wurden die Busse gepackt. Heino Behrens fährt den Mini-Van mit Babyartikeln und Tiernahrung an die ukrainische Grenze.

Bad Hönningen. „Sie können sich nicht vorstellen, wie berührend es ist, wenn die Frauen und Kinder an der Grenze Abschied von ihren Männern nehmen müssen.“, teilte Franz Breitenbach seine Erlebnisse tief bewegt nach der Rückkehr mit. Er und sein Team haben es geschafft, 41 Personen in Sicherheit zu bringen, dabei in Tschechien, Bulgarien, in Nürnberg wie Frankfurt Flüchtlinge bei Verwandten absetzen können, sodass nur noch wenige bis Bad Hönningen mitkamen. „Und auch die reisen morgen mit dem Zug weiter. Sie haben sich bereits über Verwandte und Bekannte Unterkünfte selbst organisiert.“, so Breitenbach.

Der durch sein Stadtweingut bekannte und ehemalige Beigeordnete der Stadt, Franz Breitenbach, ist der Haupt-Organisator der „Ukraine-Hilfe Bad Hönningen“. Zunächst hatte er über die Medien und mit Mund-zu-Mund-Propaganda um Sach- und Geldspenden gebeten, was schnell ein großer Erfolg war. So konnte er tatsächlich zehn Kleinbusse zur Fahrt an die rumänisch-ukrainische Grenze mit Hilfsgütern füllen. Drei stellte er selber zur Verfügung, vier Mini-Vans organisierte der stellvertretende Vorsitzende des Stadtverbands Bad Hönningen, Volker Risse, drei weitere wurden angemietet. „Das war ein wahnsinniger logistischer Aufwand, bei dem ich auch mit meiner Frau zusammen 750 Pakete sortenrein geschnürt habe.“, erzählte Breitenbach. Ein Bus fahre nur Verbandsstoffe, der nächste Baby-Utensilien, wieder einer Hygieneartikel. „Das alles haben wir dann in drei Sprachen beschriftet: Deutsch, Rumänisch, Ukrainisch.“, so Breitenbach weiter, damit man besser über die Grenzen Rumäniens komme und man am Ankunftsort an der rumänisch-ukrainischen Grenze direkt verteilen könne.

22 Personen hatten sich aus der größeren Umgebung von Bad Honnef über Asbach und Linz bis Rheinbrohl bereiterklärt, zu helfen und die Autos zu fahren. Neben den 20 Fahrern, die sich in den zehn Bussen abwechselten, fuhren ein weiterer Ersatzfahrer und eine Dolmetscherin mit. Insgesamt vier Helfer sprechen ukrainisch und sechs sind weiblich. Denn zurück sollten die dann von Fracht geleerten Busse mit Menschen gefüllt werden. „Bis zu 48 Personen können wir mit zurücknehmen“, meinte der Organisator. „Und da viele Frauen mit Kindern Zuflucht suchen, wollen wir auch Frauen und Übersetzer dabei haben, um den Fliehenden Furcht zu nehmen.“, erklärte er.

Und tatsächlich konnten sie letztendlich 41 Fliehende in Sicherheit bringen!

„Die letzten Wochen habe ich 184 Stunden mit der Organisation dieser Fahrt verbracht!“, resümierte der ehrenamtliche Organisator der Aktion am Abreisetag zur ukrainischen Grenze.

Die Fahrzeuge sind zum Beispiel alle mit einem Code, den man abscannen und damit Informationen abrufen kann, ausgestattet, damit der Weg über die einzelnen Grenzen unkomplizierter wird. „Allein‘ die Fahrt mit Sprit, Mautgebühren und Übernachtung kostet rund 8000 Euro“, verriet er. Aber durch die vielen Spenden habe die Reise finanziert werden können. „Mein Chef fährt auch mit,“ lachte Breitenbach augenzwinkernd, „solange machen wir unser Restaurant zu.“ Sein „Chef“ ist Gattin Hubertine Breitenbach, die auch Fahrer sei und bei der Organisation eine große Unterstützung geboten habe. Zudem habe ein Fahrer, Edi Sprenger, die gesamte Route minutiös ausgearbeitet. „Alle, die mitfahren, haben auch bei etlichen Kleinigkeiten geholfen“, war Breitenbach froh. Unterstützt wurde die Aktion unter anderem durch die Stadt und die Verbandsgemeindeverwaltung, die beispielsweise eine „offizielle Fahrt“ bescheinigten. So ließen es sich Stadtbürgermeister Reiner W. Schmitz und Bürgermeister der Verbandsgemeinde Jan Ermtraud auch nicht nehmen, dem abfahrenden Konvoi nach gebührendem Abschied hinterherzuwinken.

Etwa 1600 Kilometer pro Strecke lagen dann vor den Abreisenden, 22-24 Stunden Fahrt, so schätzte Breitenbach, durch Deutschland, Österreich, Rumänien.

Und kaum zurück, steht die nächste Fahrt fest: Am 25.4. soll wieder ein Konvoi mit Hilfsgütern starten und am 28.4. zurück sein. „Die Utensilien gingen übrigens direkt in ein nahe gelegenes Krankenhaus, das den Empfang bescheinigte und uns über den Fahrer zustellen ließ.“, freute sich der unermüdlich wirkende Fastsiebziger, dem man seine Alter nicht anmerkte. Wenn jemand spenden oder mitfahren möchte, möge er sich bitte per E-Mail an Franz Breitenbach wenden: f.breitenbach@gmx.net. Auch Geldspenden würden zu 100% in die Hilfe vor Ort investiert: Verwendungszweck „Nothilfe Ukraine“, Konto: Hilfe für Familien der Ukraine Bad Hönningen, IBAN: DE96 5745 0120 0030 5104 99.