Paul Bunjes und Natalie Cramme-Hill besuchten das Krupp Medienzentrum in Sinzig.  Foto: ROB

Am 15.08.2022

Politik

Die Landesvorsitzenden der Grünen, Natalie Cramme-Hill und Paul Bunjes, besuchten im Rahmen ihrer Sommertour das Krupp Medienzentrum in Sinzig

Verantwortungsbewusst durch die Krise

Sinzig. Seit März 2022 hat der Landesverband der Grünen in Rheinland-Pfalz eine Doppelspitze: Natalie Cramme-Hill aus dem Kreisverband Trier und Paul Bunjes aus dem Kreisverband Kaiserslautern möchten die Partei in die Zukunft führen. Dazu machte sich das rheinland-pfälzische Führungsduo ein Bild vor Ort und besuchte kürzlich Westerwald, Ahr, Eifel und Rhein. Auf ihrer Sommertour machten Cramme-Hill und Bunjes auch in Sinzig Station, genauer im Krupp Medienzentrum. Dort wird wöchentlich die Heimatzeitung BLICK aktuell produziert, die in 33 Kommunen in Rheinland-Pfalz erscheint. Geschäftsführer und Chefredakteur Hermann Krupp freute sich über den Besuch bei hochsommerlichen Temperaturen. Auf der Tagesordnung des Gespräches standen Themen wie der Wiederaufbau im Ahrtal und die Energiesicherheit in Deutschland.

Festgefahren im Bürokratie-Apparat

„Wenn Politiker in das Ahrtal kommen, wirkt dies für die Einheimischen manchmal wie eine Wahlkampfveranstaltung. Der konkrete Neuaufbau fällt aber unter den Teppich - warum ist das so?“, möchte der BLICK aktuell-Chefredakteur wissen, nicht ohne zu betonen, dass auch viel Gutes passiert sei. Krupp nennt hier exemplarisch die Instandsetzung der Ahrtalbahn. Natalie Cramme-Hill kann diesen Eindruck nachvollziehen. Generell müsse aber zwischen der Motivation von Besuchen aus der Politik unterschieden werden - zeige man Betroffenheit oder helfe man mit einem Besuch wirklich? Klimaschutzministerin Katrin Eder beispielsweise sei immer wieder im Ahrtal und übergebe Förderbescheide. Dies laufe im Hintergrund und ohne großes Aufsehen, so Cramme-Hill. Paul Bunjes sieht hier auch ein Schwerpunktproblem. „Es gibt den Wunsch der Koalitionspartner, den Fokus auf den Menschen zu legen“, sagt er. „Die Herausforderung beim klimaresilienten Wiederaufbau ist es, einerseits den Menschen eine sichere Rückkehr in ihre Häuser zu ermöglichen und andererseits dem Fluss künftig genügend Raum zu geben.“

Atomkraft ist keine Option

Hermann Krupp kommt auf die derzeitige Energiekrise zu sprechen. Um Deutschland unabhängig von russischem Gas zu machen, sei derzeit eine Verlängerung der Laufzeiten der Atomkraftwerke in der Diskussion. „Wäre das nicht eine Option für den heimischen Energiemarkt?“, fragt Krupp. Natalie Cramme-Hill sieht dies anders. „Für mich ist dies lediglich eine Schein-Diskussion“, sagt die Landesvorsitzende. Die Kraftwerke zum 31. Dezember abzuschalten, sei eine politische Entscheidung gewesen. Die AKWs jetzt wieder an das Stromnetz anzuschließen, sei praktisch nicht möglich. Der Ausstieg wurde vorbereitet, die Reaktoren seien praktisch „leer“ und es mangele an Uran. Den Brennstoff müsse man dann wiederum in Russland kaufen. Somit sei eine ernsthafte Überlegung zur Verlängerung der Laufzeiten überhaupt nicht möglich - und auch nicht nötig. Derzeit laufe der Stresstest, der die Frage beantworten soll, ob die Energieversorgung im Land auch ohne russisches Gas gesichert wäre. Cramme-Hill ist sehr zuversichtlich, dass dieser Test bestanden werde. Alle Unwägbarkeiten wie mangelndes Kühlwasser für Kraftwerke aufgrund der gegenwärtigen niedrigen Flusspegel seien hier bereits einkalkuliert.

Die Krise böte eine Chance zum Umdenken, wie Cramme-Hill sagt, und könnte als Motor für die Energiewende fungieren. Dass die derzeitige Lage bei den Bürgerinnen und Bürgern Angst und Unmut auslöse, verstehe die Politikerin. „Seit dem 2. Weltkrieg stieg der Wohlstand kontinuierlich in Deutschland“, sagt sie. Nun werde zum Sparen aufgerufen, dies sei in der Breite ein eher unbekannter Zustand. Dennoch habe der Appell gewirkt, tatsächlich werde Gas gespart und die Gasspeicher werden auch trotz der Reduzierung des Gases aus Russland weiter befüllt. „Bisher klappt das sehr gut“, findet Cramme-Hill. Sie ist sich sicher, dass es mit verantwortungsbewusstem Handeln gelingen werde, Deutschland erfolgreich durch den Winter und die Energiekrise zu manövrieren. Auch die Ansprüche der Wirtschaft habe man dabei auf dem Schirm. „Wir befinden uns in einer komplexen Situation“, pflichtet Paul Bunjes bei. Derzeit werde der Gasbedarf in der Wirtschaft abgefragt. Drohen Engpässe, müsse die Politik entsprechend reagieren und einspringen, so Bunjes.

Windenergie als Chance

Zur Energiewende gehöre auch der Einsatz umweltschonender Formen der Stromerzeugung wie die Windenergie. Dennoch stößt die Errichtung von Windkraftwerken oft auf Widerstand, insbesondere auf kommunaler Ebene wie Hermann Krupp weiß. Dem pflichtet Natalie Cramme-Hill bei. Für manchen Betrachter sei ein Windkraftwerk so ästhetisch wie eine Fabrik. Dass die Vorteile aber auf der Hand lägen, sei für die Grünen-Politikerin klar. So würde der Strom günstiger. „Es braucht einfach gute Einstiegsoptionen“, sagt sie. Man müsse darüber nachdenken, dass mit der Errichtung eines Windkraftwerks auch positive Begleiterscheinungen umgesetzt werden, die die Region aufwerten, wie zum Beispiel Sanierungen von Kitas. Paul Bunjes erläutert, dass man derzeit an Errichtung von „Go Areas“ arbeite, also Zonen, in denen die Energiegewinnung aus Windkraft sinnvoll einsetzbar sei. „Hier kommt jetzt Schwung rein“, so Bunjes.

ROB

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