Allgemeine Berichte | 11.09.2021

Naturschutzbund meldet sich nach Shitstorm in Social Media zu Wort

Arbeit in Flutgebieten: NABU will Öffentlichkeit aufklären

Problem von Müll in den Auenlandschaften

Sicht von der Ahr auf die Baggertrasse nahe der neuen kaputten Brücke. Foto: Rea Brinkhoff

Region. Ein Shitstorm in den sozialen Medien hat den Naturschutzbund (NABU) aufgrund der aus seiner Sicht teilweise unrichtigen Berichterstattung veranlasst, eine Richtigstellung über die Arbeit der NABU-Gruppen in den Flutgebieten zu veröffentlichen.

„Die Behauptungen in den Social-Media und selbst im Generalanzeiger bzgl. der Umweltverbände sind einfach unfassbar. Viele NABU-Gruppen (z.B. Bonn, Ahrweiler, Koblenz) haben in den ersten Wochen unendlich viele Stunden damit verbracht, verschlammte Keller zu räumen, noch nutzbares Hab- und Gut vom Schlamm zu reinigen, die betroffenen 302 Mitglieder von Beiträgen freizustellen, bei der Essensversorgung und bei der Organisation von Großgeräten geholfen. Seit gut zweieinhalb Wochen versucht der NABU-Kreisverband Ahrweiler die zwischenzeitlich gesammelten Gefahrgutdepots im Naturschutzgebiet „Langfigtal“, durch Feuerwehr oder AWB entsorgen zu lassen. Insbesondere nachdem dort größere Baggereinsätze mitten im Tal festgestellt wurden, haben wir die SGD-Nord informiert, damit eben diese Gefahrstoffe nicht einfach im Naturschutzgebiet ausversehen untergebaggert werden. Dort ist ebenso eine Müllsammelaktion geplant wie in Lohrsdorf. Bevor wir jedoch eine derartige Aktion starten, muss das Gefahrgut, wie alte Kriegsmunition, volle Ölkanister, Gastank, Gasflaschen, Farb- und Lackspraydosen usw. aus dem Tal entfernt werden um die dort aufgrund der schweren Erreichbarkeit, sowieso schon erhöhten Gefahren für Helfer zu minimieren.

Nie haben wir gefordert, die Fauna-Flora-Habitat-Gebiete so zu belassen, wie sie sind. Allerdings legen wir größten Wert darauf, dass unsere helfenden Mitglieder bei ihren Arbeitseinsätzen keinen zusätzlichen Gefahren ausgesetzt werden. Scheinbar ist aber unsere Hilfe bei den Behörden gar nicht so sehr willkommen, denn mit dem Abtransport dieser Depots, deren Standorte alle durchgegeben wurden, tut man sich extrem schwer. Anstatt uns Müllsäcke und Handschuhe anzubieten, sollte man lieber unsere gesammelten Gefahrgutdepots auflösen, damit man mit mehr Manpower weitermachen kann. Die Massen an Unrat die dort im Tal liegen sind mit Müllsäcken alleine eh nicht händelbar. Eine Aktion dort würde voraussichtlich nach vorsichtiger Schätzung mindestens 2-3 Wochen dauern, wenn wir die Hilfe des Krisenstabs oder der AWB bekämen, die wir bräuchten.

Der Einsatz von schwerem Gerät sollte dort minimiert werden, um eine nachhaltige Bodenverdichtung der Auenböden zu verhindern. Nach dem Gefahrgutabtransport könnten mehrere Flachcontainer durch die AWB aufgestellt werden, unter Verwendung der angebotenen Spezialmüllsäcke lässt sich dann auch eine Mülltrennung von Plastik, Metall, Styropor und Hausmüll erreichen.

Da das Tal nur kletternder Weise über eine Felsnase erreichbar ist, und wir nicht über entsprechende Fahrzeuge verfügen, um wie die Bagger einfach quer durch die Ahr zu fahren, können wir dort nur manuell vor Ort tätig werden, den An- und Abtransport muss der Krisenstab organisieren. Dies schein allerdings schon beim Gefahrgut nicht zu klappen.

Warum hier beständig gegen die Umweltverbände gearbeitet wird, anstatt die gebotenen Hilfen anzunehmen und warum ursprünglich die Umweltverbände selbst aus der Zukunftskonferenz zum Wiederaufbau des Ahrtals herausgehalten werden sollten, ist für viele nur schwer zu verstehen. Die Einladungen der Umweltverbände (NABU und BUND) zur Zukunftskonferenz sind nur der Fürsprache des Präsidenten der Oberen Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD-Nord) Herrn Treis zu verdanken. Das die Kommunalpolitiker die Umweltverbände gerne heraushalten würden aus den Wiederaufbau ist nur allzugut nachzuvollziehen, hat der NABU doch in der Vergangenheit deutlich in seinen Stellungnahmen die Bebauung der Auen auf Grund der Hochwassergefahren abgelehnt.“

Pressemitteilung NABU

Gefahrgutdepot am alten Schwimmbad. Foto: Rea Brinkhoff

Gefahrgutdepot am alten Schwimmbad. Foto: Rea Brinkhoff Foto: ANDREA BRINKHOFF

Kriegsmunition im Langfigtal. Foto: Rea Brinkhoff

Kriegsmunition im Langfigtal. Foto: Rea Brinkhoff Foto: ANDREA BRINKHOFF

Gefahrgutdepot Fußgängerbrücke. Foto: Rea Brinkhoff

Gefahrgutdepot Fußgängerbrücke. Foto: Rea Brinkhoff

Eine eingebaggerte Tonne. Foto: Rea Brinkhoff

Eine eingebaggerte Tonne. Foto: Rea Brinkhoff

Sicht von der Ahr auf die Baggertrasse nahe der neuen kaputten Brücke. Foto: Rea Brinkhoff

Leser-Kommentar
12.09.202123:29 Uhr
Casper

Bei so einer Aussage ist der Shitstorm mehr als verdient. Und wird auch noch vorgeführt!!!

12.09.202120:44 Uhr
Hildegard Jahn

Die Bundesregierung sollte jegliche Zahlungen an NABU sofort dauerhaft einstellen. Die sind ideologisch verbohrt und überflüssig.

12.09.202109:52 Uhr
Daniel Fischer

Das was NABU hier von sich gibt ist einfach nur lächerlich! Viele 10.000 Helfer kommen einfach und packen einfach an, egal ob die öffentliche Seite unterstützen kann oder nicht! Der NABU ist hier wohl hierzu nicht in der Lage - stattdessen wird die Verantwortung auf die ADD und andere abgeschoben, um von ihrem eigenen Versagen abzulenken. Stattdessen beschäftigt man sich lieber mit dem Demonstrieren gegen Verbrennungsmotoren, obwohl deren Aus bereits beschlossene Sache ist und man dies nur noch erwarten muss.
Ich hab den NABU seit fast 20 Jahren finanziell mit Spenden unterstützt. Dies hat nun ein Ende, weil sie jetzt zeigen, wie sehr sie eigentlich um unsere Umwelt besorgt sind!

TOTALAUSFALL UND SCHULDVONSICHWEISER!

12.09.202109:07 Uhr
Schnecke

Andere sollen die Drecksarbeit machen und sich den Gefahrstoffen aussetzen und dann kommt der NABU und macht die heile Welt? Ausser bei Kriegsmonirionsfunden kann man auch selbst aktiv werden und den Müll aus der Natur entfernen, einfach mal Gas geben.

12.09.202100:49 Uhr
ThoTho

Fangt doch einfach mal an!

12.09.202100:48 Uhr
Hans Gerd Krumbein

Wenn vom NABU oder ADD ein über 600 km mit seinem Schreitbagger angereisten Helfer angerufen wird und man ihm erklärt, dass er mit seinem Gerät die Fische in der Ahr tot trete und er das Schwemmgut nicht so einfach wegräumen dürfe, da dort Vögel drin brüten, - wohlgemerkt im August -, dann spricht alleine das Bände über das Totalversagen der mit der Katastrophenbewältigung befassten Behörden und Organisationen.
Unweigerlich stellt man sich die Frage, wer solches Personal einstellt und hochdotiert beschäftigt.
Beim Militär nennt man Derartige Rohrkrepierer.

11.09.202122:27 Uhr
Falk

...lächerliches Geschwafel, einfach mal selbst was organisieren wie alle anderen freiwilligen Helfer auch. Können offensichtlich selbständig nicht einmal Müllsäcke und Handschuhe besorgen - d. h. die einfachsten Dinge. Aber millionenschwere Mittel vom Staat kassieren, unglaublich!

11.09.202120:03 Uhr
Raphael

Lächerlich

11.09.202119:45 Uhr
Jörg Schramm

Hätte, wäre, wenn …
Vielleicht nimmt man sich einfach mal die tausenden ehrenamtlichen Helfer zum Vorbild und fängt an zu machen anstatt Ausreden für Nichtstun zu suchen und anderen die Schuld für die eigene Untätigkeit zu geben.

PS: ich erlaube mir dies zu sagen, da ich selber zu den freiwilligen Helfern gehöre und einfach mache ohne lange zu Lamentieren

11.09.202119:25 Uhr
Heike von Dungen

@Blick aktuell bitte was wird da geschrieben.
Bevor wir jedoch eine derartige Aktion starten, muss das Gefahrgut, wie alte Kriegsmunition, volle Ölkanister, Gastank, Gasflaschen, Farb- und Lackspraydosen usw. aus dem Tal entfernt werden um die dort aufgrund der schweren Erreichbarkeit, sowieso schon erhöhten Gefahren für Helfer zu minimieren.

11.09.202118:59 Uhr
HJKNOD

Der NABU sollte für alle Schäden aufkommen die durch Totholz entstanden sind, den der NABU will ja das es im Wald verbleibt. Ich schätze einmal so 3 Mrd. Euro sollten ausreichen. Bitte an die Flutopfer im Ahrtal überweisen!

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