200 Schüler in elf Klassen werden hier unterrichtet

„Einfach machen und nicht nur reden!“

„Einfach machen und nicht nur reden!“

Bei der Einweihung des neuen provisorischen Containerstandorts der Ahrtalschule in Gelsdorf trug die fünfte Klasse einige schöne Lieder vor. Foto: JOST

19.11.2021 - 12:57

Gelsdorf. „Seit 15. Juli improvisieren wir ohne ein gemeinsames Schulgebäude und ohne gewohnte Abläufe“, stellte Schulleiterin Marion Schnitzler die missliche Situation der Ahrtalschule dar. Die Realschule plus hat eigentlich ihren Sitz in Altenburg bei Altenahr, wurde aber von der Starkregenflut schwer beschädigt und ist auf absehbare Zeit nicht mehr nutzbar. Jetzt haben die 200 Schüler in einer neu errichteten Containerschule in Gelsdorf gegenüber der Grundschule Obere Grafschaft einen Übergangsstandort bezogen, gemeinsam mit den 70 Schülern der Grundschule Altenahr, die bislang in den Grundschulen in Berg und Gelsdorf unterkamen.


In nur zehn Wochen Bauzeit errichtet


88 Container wurden hier in nur zehn Wochen Bauzeit errichtet, staunte auch der Erste Beigeordnete der Gemeinde Grafschaft, Michael Schneider (CDU), bei der offiziellen Einweihungsfeier. Alles in allem stünden hier 1640 Quadratmeter Grundfläche für die elf Klassen der Ahrtalschule und die fünf Klassen der Grundschule Altenahr zu Verfügung. Zuvor habe die Gemeinde 6000 Quadratmeter ehemaligen Bolzplatz und landwirtschaftliche Fläche terrassiert und vorbereitet und außerdem noch eine 140 Meter lange Weg vom Einkaufszentrum aus zum Schulstandort angelegt, auf dem die Schulbusse die Schule anfahren können. „Wir sind schon ein bisschen stolz darauf, dass wir bereits am dritten Tag nach der Flutkatastrophe die ersten Hilfsmaßnahmen für die vom Hochwasser stark betroffenen Gemeinden entlang der Ahr beschlossen haben“, wies Schneider darauf hin, dass mittlerweile sieben Kindergärten, drei Grundschulen und eine Realschule plus in der Grafschaft provisorisch untergebracht seien, demnächst komme noch das Are-Gymnasium mit seinen 2000 Schülern hinzu. Im Innovationspark Rheinland sei außerdem ein riesiges Helferzentrum entstanden, gemeinsam mit dem Verein „Haribo hilft“ würden demnächst in Ringen 27 Tiny-Houses zu Verfügung gestellt, und vieles mehr. „Einfach mal machen und nicht immer nur reden und planen“, beschrieb er die Grafschafter Herangehensweise und zeigte sich „stolz, dass die Grafschaft schützend ihre Flügel über das Ahrtal breiten kann.“

Schulleiterin Schnitzler fasste zusammen, die Schulgemeinschaft müsse sich nach der Flut ständig neu erfinden und neu organisieren, in Minutentakt ungewohnte Entscheidungen treffen und teilweise ganz neu denken. Zunächst sei man in der Hocheifelschule Adenau untergekommen, doch das sei wegen der teilweise unglaublich langen Anfahrtswege keine Alternative. Der Umzug nach Gelsdorf stelle auch eine schrittweise Rückkehr zu einem gemeinsamen Schulleben dar und zugleich den Startschuss für eine gute Zusammenarbeit aller Gremien unter dem Motto „We AHR Family“. Sie war überzeugt: „Wir kriegen das hier gemeinsam miteinander hin.“ Man werde auch künftig versuchen, die Schüler zu selbständigem, begleitetem Lernen in einem familiären Umfeld zu führen. Dazu gehöre auch, dass die Eltern den Schulentwicklungsprozess positiv begleiten sollen. Sie dankte allen am Umzug Beteiligten, „dass sie dazu beigetragen haben, dass unsere Schüler wieder lächeln können.“


Wiederaufbau mit Mut angehen


Georg Knieps, der Erste Beigeordnete der Verbandsgemeinde Altenahr, stellte fest, dass trotz eines mittlerweile großen zeitlichen Abstands zum 14. Juli noch immer kein Alltag an der Ahr eingekehrt sei. Dass die Schulen besonders betroffen seien, stelle eine große Herausforderung für alle Verantwortlichen dar. Umso besser, dass man nun eine dauerhafte Übergangslösung gefunden habe. Damit könnten die Schüler all das, was sie in dieser Flutnacht erlebt hätten, besser verarbeiten. „Mit der Containerschule in Gelsdorf kommen wir der Normalität ein Stück näher“, freute auch er sich, wusste aber zugleich: „Es gibt noch viel zu tun – lassen Sie uns den Wiederaufbau mit Mut angehen.“

JOST

Weitere Beiträge zu den Themen

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
Kommentare können für diesen Artikel nicht mehr erfasst werden.
Stellenmarkt
Weitere Berichte

Angeklagte sollen Frau schwer misshandelt, zur Prostitution gezwungen und getötet haben

Nach Mord im Koblenzer Rotlichtmilieu: Anklage gegen zwei Personen erhoben

Koblenz. Wie die Staatsanwaltschaft Koblenz mitteilt, wurde nach dem Tötungsdelikt im Koblenzer Rotlichtmilieu vergangenen November nun Anklage gegen eine 40-jährige Frau und einen 48 Jahre alten Mann (beide bulgarischer Nationalität) erhoben. Den beiden Beschuldigten wird zur Last gelegt, eine mit ihnen zusammenlebende 31-jährige Bulgarin grausam und aus niedrigen Beweggründen getötet zu haben.... mehr...

Der Unfallverursacher war alkoholisiert auf der A 48 unterwegs

Lkw-Fahrer schwer verletzt in Führerhaus eingeklemmt

Kehig. Ein 37 Jahre alter LKW-Fahrer befuhr am 22.04.2024 gegen 05:00 Uhr die A 8 in Fahrtrichtung Dreieck Vulkaneifel, kommend aus Richtung Koblenz. Zwischen der Anschlussstelle Polch und Mayen kam der Fahrer von der Fahrbahn ab und kollidierte mit der Mittelschutzplanke. Anschließend verließ er die Autobahn an der Raststätte Elztal-Nord, wo er gegen einen am rechten Fahrbahnrand geparkten Sattelzug stieß und diesen auf einen weiteren vor ihm geparkten Sattelzug schob. mehr...

Regional+
 

Fassungslosigkeit und Entsetzen bei Angehörigen und Beobachtern

Ex-Landrat wird nicht angeklagt: Einstellung des Verfahrens schlägt hohe Wellen

Kreis Ahrweiler. Die Staatsanwaltschaft Koblenz hat am 17. April 2024 das Ermittlungsverfahren gegen den ehemaligen Landrat des Landkreises Ahrweiler und den Leiter der Technischen Einsatzleitung (TEL) während der Flutkatastrophe an der Ahr 2021 eingestellt. Die umfangreichen Ermittlungen ergaben keinen ausreichenden Tatverdacht, der eine strafrechtliche Verurteilung ermöglichen würde. Dem Leitenden... mehr...

Eröffnung des Jugendstützpunktes für Boulesport in Kleinmaischeid

Offenes Training

Kleinmaischeid. Am Freitag, 10. Mai wird der Jugendstützpunkt-Nord des rheinland-pfälzischen Bouleverbands in Kleinmaischeid mit einem offenen Training auf dem Parkplatz am Bürgerhaus eröffnet. Von 15 bis 17 Uhr sind alle interessierten Kinder und Jugendliche im Alter von acht bis 18 Jahren eingeladen, diesen tollen Sport kennenzulernen und sich unter qualifizierter Anleitung im „Legen“ und „Schießen“ der Kugeln zu erproben. mehr...

Anzeige
 
Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.
LESETIPPS
GelesenNeueste
Kommentare
juergen mueller:
@Amir Samed - Lol. Diese Infos hätten sie auch von mir bekommen können. Aber, danke für Ihre Mühe. Es freut mich immer wieder, dass Sie offenbar zu denen gehören, die zumindest Interesse aufzeigen, was diesen Themenbereich angeht, auch wenn Ihre Meinung hierzu sich in nichts von der unterscheidet, die...
Amir Samed:
Zum Stand der Forschung: Akasofu, Syun Ichi & Tanaka, Hiroshi L. (2021) zeigen in ihrer Arbeit, dass der Temperaturanstieg, der angeblich von Menschen verursacht wurde, tatsächlich auf PDO (Pazifische Dekaden-Oszillation) und AMO (Atlantische Multi-Dekaden Oszillation) zurückzuführen ist. - In diesem...
juergen mueller:
Die KLIMAKRISE ist kein neues Phänomen. Sie gibt es tatsächlich, ist real u. ist ein Begriff für die ökologische, politische u. gesellschaftliche Krise im Zusammenhang mit der globalen Erwärmung. Seit dem vergangenen Jahrhundert erwärmt sich das Klima. Das globale Mittel der bodennahen Lufttemperatur...
Hansen:
Korrektur: Das war grausanste Folter und ein Femizid. Benennt es als das, was es ist. Wir schreiben das Jahr 2024 und nicht 1980....
Amir Samed:
Aufgepast ihr Omas, nicht das sich die "stabile Brandmauer" in ein (geistiges) Gefängnis ohne Entkommen verwandelt....
Haftnotiz+
aktuelle Beilagen
Inhalt kann nicht geladen werden

 

Firma eintragen und Reichweite erhöhen!
Service