Pastoraler Raum Cochem-Zell
Zu Gast in der jüdischen Gemeinde Koblenz

Kreis Cochem-Zell. Besucht man die jüdische Gemeinde Koblenz, so findet man die Synagoge vor als ein Gebäude geschützt durch Sicherheitsmaßnahmen höchster Sicherheitsstufe. Man muss die Sicherheitszone einmal gesehen und durchschritten haben, um wirklich zu verstehen, wie sehr jüdisches Leben heute in Deutschland bedroht ist. Im 21. Jahrhundert müssen sich jüdische Einrichtungen gegen Antisemitismus schützen, der sich in Hass bis hin zu terroristischen Anschlägen entladen kann.
Eine Besuchergruppe aus den beiden Pastoralen Räumen Cochem-Zell und Kaisersesch sowie aus der Baptisten-Gemeinde Bendorf setzte mit ihrem Besuch ein Zeichen der Solidarität mit der jüdischen Gemeinde Koblenz.
Avadislav Avadiev, Vorsitzender der jüdischen Gemeinde Koblenz, begrüßte die Gäste und kündigte bereits jetzt eine weitere Einladung zu Eröffnung der geplanten neuen Synagoge Koblenz an, die voraussichtlich in zwei Jahren gefeiert wird.
Dr. Christoph Simonis stellte die Geschichte der jüdischen Gemeinde Koblenz dar. Ein Gang über den jüdischen Friedhof führte zum Mahnmal für die Holocaust-Opfer, die während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft im 20. Jahrhundert von Nazis ermordet wurden. Dr. Heinz Kahn und Inge Kahn, geborene Hein aus Cochem, gehörten zu den wenigen, die die Haft im NS-Konzentrationslager überlebt hatten. Dr. Heinz Kahn baute zunächst die jüdische Gemeinde in Trier, dann in Koblenz auf. Am Grab von Dr. Heinz Kahn und Inge Kahn gedachte man der Verstorbenen.
Man war eingeladen am „Kabbalat Schabbat“, dem „Empfang des Schabbats“ teilzunehmen. Das Gebet, das Rabbiner Mordechai Bohrer aus Aachen sprach, beginnt mit Psalmen, gefolgt von einem Lied, um die Königin Schabbat freudig willkommen zu heißen.
Beim anschließende Kiddusch läuten heilige Worte über den Wein den Schabbat ein, bevor die Segensworte über das Brot gesprochen werden.
Rabbiner Mordechai Bohrer gab außerdem Informationen zum bevorstehenden hohen jüdischen Feiertag: Jüdinnen und Juden feiern Rosch ha-Schana, das jüdische Neujahrsfest. Das Fest erinnert an die Schöpfung der Welt, mit dem das jüdische Neue Jahr begrüßt wird.
Ulrich Britten, BGV Trier, dankte der jüdischen Gemeinde für die Gastfreundlichkeit. Entlang der Mosel zwischen Trier und Koblenz seien viele Zeugnisse jüdischen Lebens erhalten, wie die Synagogen in Zell Mosel, Bruttig-Fankel und Ediger-Eller, und man gestaltet die Erinnerungskultur, um zu gedenken und um zu erinnern, dass man Hass und Hetze entgegentreten muss, um sich für eine friedliches Zusammenleben einzusetzen. Heutiges jüdisches Leben findet sich in den lebendigen jüdischen Gemeinden Trier und Koblenz.
Die Gäste wünschten der jüdischen Gemeinde Koblenz ein „schana tova“, ein gutes neues Jahr zum jüdischen Neujahrsfest Rosh ha shana.
Veronika Raß, Pastoralreferentin im pastoralen Raum Cochem-Zell Arbeitsfeld „Erinnerungskultur“ und „Zusammenhalt“ stärken, lädt ein zum Gebet der Religionen am 28.09.2025, 15:30 Uhr in der Schlossstr. 16 in Zell Mosel mit den drei abrahamitische Religionen Judentum, Christentum, Islam, das anlässlich der Interkulturelle Woche 2025 stattfindet.

In der jüdischen Synagoge Koblenz. Foto: Veronika Rass
Weitere Themen
V.li. Ulrich Britten (Bischöfliches Generalvikariat Trier) Margarete Kock und Sven Ziegler (Baptistengemeinde Bendorf), Veronika Raß (Pastoralreferentin im Bistum Trier im Pastoralen Raum Cochem-Zell) Avadislav Avadiev (Vorsitzender der jüdischen Kultusgemeinde Koblenz), Rabbiner Mordechai Bohrer (Aachen) Gero Meyer (Mitglied im ökumenischen Arbeitskreis in Cochem-Zell und Kaisersesch), Bernd Berenz (Gemeindereferent im pastoralen Raum Cochem-Zell und in der Pfarrei Hl. Maria Magdalena Cochem) Dr. Christoph Simonis (Jüdische Kultusgemeinde Koblenz), Angelika Fohl (Ulmen). Foto: jüdische Gemeinde Koblenz, Abram Abayev