Politik | 02.04.2022

Kreistag will mit den Kommunen kooperieren

Gemeinsam den Hochwasserschutz entlang der Ahr und ihrer Nebenflüsse verbessern

Die örtlichen Starkregen- und Hochwasservorsorgekonzepte sollen vereinheitlicht und unter Berücksichtigung der Erkenntnisse aus der Flutkatastrophe weiter entwickelt werden

 Foto: ROB

Kreis Ahrweiler. Gemeinsam wollen der Kreis und seine Kommunen dafür sorgen, dass der Hochwasserschutz entlang der Ahr und ihrer Nebenflüsse verbessert wird. Dafür sollen die bereits vorhandenen und in Aufstellung befindlichen örtlichen Starkregen- und Hochwasservorsorgekonzepte in Bezug auf die Maßnahmen zum Hochwasserschutz ausgewertet, vereinheitlicht und zusammengeführt werden. Das Hochwasserschutzkonzept soll dann unter Berücksichtigung der Erkenntnisse aus der Flutkatastrophe progressiv weiterentwickelt und um über ordentliche Aspekte ergänzt werden. Zudem sollen strukturelle Vorschläge für eine effiziente Umsetzung der daraus resultierenden Maßnahmen erarbeitet werden. Das beschloss der Kreistag einstimmig bei zwei Enthaltungen in seiner jüngsten Sitzung. Doch auch hier liegt der Teufel im Detail, wie Landrätin Cornelia Weigand (parteilos) mitteilte.

Wesentlicher Aspekt einer zukünftigen Struktur des Hochwasserschutzes müsse nämlich eine klare Zuordnung von Verantwortlichkeiten sein. Nur so sei sichergestellt, dass notwendige Maßnahmen auch effizient umgesetzt werden könnten. „Die Themen Hochwasserschutz und Starkregenvorsorge sind aber nicht so leicht voneinander zu trennen“, wusste sie. Die erforderliche Aufgabenabgrenzung sei wegen der Vielzahl der Aspekte inhaltlich sehr komplex, zudem lasse sich auch das Kriterium der örtlichen oder der überörtlichen Zuständigkeit nicht immer eindeutig bestimmen. Eine Zusammenarbeit von Kreis und Kommunen bezüglich in Sachen Hochwasserschutz erscheine daher nur in Form eines Zweckverbandes oder einer Zweckvereinbarung möglich. Dabei gehe sie davon aus, dass eine erhebliche Förderung durch das Land möglich sei. Die konkrete Förderquote stehe jedoch noch nicht fest und müsse erst abgestimmt werden.

Sorgfältige Vorbereitung ist nötig

Ohnehin sei eine Zusammenarbeit nicht so schnell umsetzbar wie nötig, ergänzte Regierungsdirektorin Anja Toenneßen. „Eine rechtssichere Neuregelung der Organisationsstruktur, die auch dem Anspruch einer effizienten Planung und Umsetzung der Starkregen- und Hochwasservorsorgemaßnahmen gerecht wird, bedarf einer sorgfältigen Vorbereitung.“ Das gehe nicht von jetzt auf gleich. Ohne konkreten Maßnahmenplan seien Kosten für den Kreis und seine Kommunen ohnehin derzeit noch nicht abschätzbar, so Landrätin Weigand: „Das Konzept könnte Ausgaben bis in den neunstelligen Bereich nach sich ziehen.“ Immerhin gehe keine Zeit verloren, weil ohnehin ein Maßnahmenplan auf der Basis der örtlichen Starkregen- und Hochwasservorsorgekonzepte Voraussetzung sei für die Umsetzung einer effektiven Starkregen- und Hochwasservorsorge.

Die Bevölkerung erwarte jedoch zurecht möglichst schnell eine Verbesserung des Hochwasserschutzes. Deshalb soll die Planung von konkreten Maßnahmen bereits vor Abschluss einer wie auch immer gearteten Kooperationsvereinbarung zwischen Kreis und Kommunen starten und zugleich als Grundlage für die zukünftige Organisationsstruktur dienen. Mit dieser Aufgabe soll zunächst ein Fachbüro betraut werden. Allerdings, so Weigand, sei diese Vorgehensweise noch nicht mit allen hauptamtlichen Bürgermeistern abgestimmt. Der Beschluss des Kreistags solle daher als Grundlage für die weiteren Gespräche dienen. In den Gesprächen sei dann auch zu klären, wie die der Eigenanteil finanziert werden solle, eine solidarische Finanzierung werde jedenfalls angestrebt.

FWG-Fraktionsvorsitzender Hans-Josef Marx wusste: „Das Projekt wird noch schwer genug. Aber wir müssen jetzt schnell vorankommen, damit die Einigung mit den hauptamtlichen Bürgermeistern zeitnah getroffen werden kann.“ Christoph Schmidt (SPD) zeigte sich ernüchtert, dass man in den vergangenen vier Monaten noch nicht wirklich weitergekommen sei. Dem widersprach Toenneßen: „Es ist schon einiges passiert, aber das wichtigste bei einem solchen Projekt ist, dass die Verantwortlichkeiten klar geregelt sind.“

JOST

Foto: ROB

Leser-Kommentar
02.04.202223:38 Uhr
Hans Friedhofen

Für ein vernünftiges Hochwasserkonzept zu erarbeiten ist eine Zusammenarbeit aller betroffenen Kreisverwaltungen nötig, auch welche aus Nordrhein-Westfalen. Nur die Erfassung sämtlicher Zuflüsse mit Nebenflüssen ermöglichen halbwegs genaue Berechnungen. Wenn jeder Kreis sein eigenes Süppchen kocht kann auch nur Stückwerk dabei herauskommen. Bedenken Sie, das der Bereich der Ahr in Ihrem Kreis vom Hochwasser immer am stärksten betroffen sein wird! Kein kleinklein denken, sondern das Gesamte sehen!!!

Bildergalerien
Neueste Artikel-Kommentare
  • Boomerang : Und nur weil ein paar zu blöd sind sollen alle anderen darunter leiden. Vor allem - die die es treffen soll werden sich mit Sicherheit nicht an das Verbot halten. Die Ossis wussten schon warum sie , vor...
  • StefanBiernot: TOP
  • H. Schüller: Wenn alle o.g. Bäume durch Mistelbefall abgestorben sind, werden Sie merken, dass man Geld nicht essen kann. Und da Mistelbefall von Baum zu Baum springt, geht dieser flächendeckende Verfall schnell.
  • Bertaa: Macht man sich in diesem Land wirklich Sorgen bzw. Gedanken über so etwas? Ich glaube, uns geht es allen viel zu gut.
Dauerauftrag
Stellenanzeige
Daueranzeige
Sonderseite Gesundheitsexperten Bad Neuenahr-Ahrweiler
Bestellung Nr. 4300003040 - W100 - 606 - Kampagne EDL/PV, KW48-50
Adventanzeige
Anzeige Geschenkideen für Zuhause
quartalsweise Abrechnung
Stellenausschreibung Kennziffer 143/2025
Empfohlene Artikel

Kreis Ahrweiler. Mit einem eindringlichen Appell und einem entsprechenden Antrag verlangen die Fraktionen von CDU, SPD und FDP im Kreistag Ahrweiler, dass endgültig ein vollwertiges Katastrophenschutzkonzept sowie verbindliche Alarm- und Einsatzpläne (AEP) für den Kreis Ahrweiler vorgelegt werden. Mehr als viereinhalb Jahre nach der Flutkatastrophe fehlt dem Kreis immer noch eine klare Grundlage für...

Weiterlesen

Kreis Ahrweiler/Brüssel. Mit einer bewegenden Eröffnung wurde am Dienstag im Europäischen Parlament in Brüssel die Ausstellung „Flut – Juli 2021. Eine Katastrophe im Herzen von Europa“ eröffnet. Vier Jahre nach der Katastrophe, die Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Ostbelgien erschütterte, präsentierte die Schau künstlerische Positionen, persönliche Zeugnisse und Erinnerungsarbeiten. Die Präsidentin...

Weiterlesen

Kreuzberg. Die L 76 in der Ortslage Kreuzberg muss vom 22. Oktober bis einschließlich 4. November 2025 für den Verkehr voll gesperrt werden. Grund hierfür sind notwendige Brückenbauarbeiten im Zuge des Aufbaus nach der Flutkatastrophe. Die Umleitung erfolgt von Altenburg kommend über die B 257 durch Brück über Lind, Plittersdorf und Binzenbach, aus der entgegengesetzten Richtung kommend entsprechend umgekehrt.

Weiterlesen

Weitere Artikel

Unbekannte Diebe schlugen auf Friedhof in der VG Wirges zu

Diebstahl auf Friedhof: Grabschmuck von 30 Gräbern entwendet

Helferskirchen. Zwischen Mittwoch, 3. Dezember und Freitag, 5. Dezember, wurden auf dem Friedhof Helferskirchen durch unbekannte Täter insgesamt 30 Gräber angegangen. 24 Bronzelaternen und eine Madonna Figur aus Bronze wurden gewaltsam von den Gräbern entfernt und mitgenommen. Fünf weitere Laternen wurden beim Versuch, diese abzureißen, beschädigt.

Weiterlesen

Beschädigtes Geländer wird instand gesetzt

8.-10.12.: Reparaturarbeiten auf der B 42

Koblenz. Zwischen dem 8. und 10. Dezember 2025 werden auf der B 42 in Höhe Pfaffendorf, in Fahrtrichtung Lahnstein, Reparaturarbeiten an einem beschädigten Geländer durchgeführt.

Weiterlesen

Anzeige Haushaltsauflösungen und Ankauf
Daueranzeige 2025
Sonderseite Gesundheitsexperten Bad Neuenahr-Ahrweiler
Gesundheitsexperten Bad Neuenahr-Ahrweiler
Mitgliederwerbung
Titel
Gebrauchtwagenanzeige
Anzeige "Null Drama Voll Kasko"
Anzeigenauftrag #PR106350-2025-0518#
Weihnachtsshopping in Bad Neuenahr-Ahrweiler
Anzeigenauftrag #PR111825-2025-0048#
Weihnachten _Filiale MHK
Imageanzeige Dauerauftrag 12/2025
Weihnachten in der Region
Bestellung Nr. 4300003040 - W100 - 606 - Anzeigen "Commodity", KW 49
Titel -klein