Mayener Parteienbündnis organisiert Kundgebung für Demokratie auf dem Marktplatz

Rund 1000 Menschen setzen in Mayen deutliches Zeichen gegen Rechtsextremismus

28.01.2024 - 13:06

Mayen. Am 27. Januar, dem Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, fand in Mayen eine Kundgebung unter dem Motto „Nie wieder ist jetzt!“ auf dem Marktplatz statt. Ein Bündnis der fünf im Stadtrat vertretenen Parteien SPD, Freie Wähler, Grüne, CDU und FDP hatte die Protestveranstaltung organisiert, um ein klares Zeichen gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit zu setzen. Die Resonanz auf die kurzfristig ins Leben gerufene Kundgebung für Demokratie und Menschenrechte war groß, hatten die Organisatoren doch ursprünglich nur mit etwa 200 Teilnehmern gerechnet.

„Wir stehen heute hier, weil eine braune Linie überschritten wurde. Lasst uns gemeinsam sagen: Wir wollen keinen Rechtsextremismus. Wir wollen Freiheit, Vielfalt, Toleranz, Demokratie und wir wollen auch Menschenrechte. Denn das macht uns stark und das macht uns aus“, mit diesen Worten eröffnete Oliver Schick von der SPD Mayen die Demo.

Der Mayener Oberbürgermeister Dirk Meid, der privat und als SPD-Mitglied vor Ort war, begrüßte die schätzungsweise 1000 Teilnehmer: „Wir sind jetzt auch Teil dieser Bewegung, das ist großartig. Danke für dieses tolle Signal!“


Beteiligung aller Generationen


Teilnehmer verschiedener Altersgruppen hatten sich um 11 Uhr vor dem Oktogon versammelt. Mit Plakaten, Fahnen und Transparenten demonstrierten Kinder, Jugendliche, aber auch ältere Bürger gegen rechtes Gedankengut. Vielfach waren auch Parolen zu lesen, die sich konkret gegen die AfD richteten. Örtliche Vereine wie die Blauen Funken oder der Freundschaftskreis Friedensdorf Mayen hatten sich unter die Kundgebungsteilnehmer gemischt. Die ehemalige Arbeitsministerin und Chefin der Arbeitsagentur Andrea Nahles und der Erste Kreisbeigeordnete Pascal Badziong nahmen ebenso teil.

Video

Kundgebung "Nie wieder ist jetzt!" in Mayen
Am 27. Januar, dem Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, fand in Mayen eine Kundgebung unter dem Motto „Nie wieder ist jetzt!“ auf dem Marktplatz statt. Ein Bündnis der fünf im Stadtrat vertretenen Parteien SPD, Freie Wähler, Grüne, CDU und FDP hatte die Protestveranstaltung organisiert, um ein klares Zeichen gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit zu setzen.
© CF

Vertreter des Parteienbündnisses wie Martin Reis (CDU), Ekkehard Raab (FDP) und Markus Esper (Freie Wähler) sowie Natascha Lentes (Grüne) und Oliver Schick (SPD) hielten kurze Ansprachen. Pfarrer Jörg Schuh wandte sich im Namen der beiden Kirchen an die Versammelten: „Es gibt kein minderwertiges Leben, keine minderwertigen Menschen. Wir alle haben Wert und Würde“.

Raduan Fatine vom Deutsch-Arabischen Kulturverein Mayen drückte seinen Stolz darüber aus, dass sich so viele Menschen für Demokratie einsetzen.


Gernot Mittler stimmte „Einigkeit, Recht und Freiheit“ an


Ex-Finanzminister Gernot Mittler, der an die Folgen von „12 Jahren verbrecherischer, nationalistischer Politik“ erinnerte, fand klare Worte: „Die Rechten sagen, sie sind das Volk. Sie sind nicht das Volk. Wir sind die Mehrheit heute hier in Mayen. Überall in Deutschland stehen die Menschen auf und sagen: Nein, nein und nochmals nein!“

Gemeinsam mit der Menge wurde die deutsche Nationalhymne gesungen, ein wirklich beeindruckendes Bild.

Musik spielte auch im weiteren Verlauf der Kundgebung eine Rolle. Natascha Lentes, begleitet von Oliver Schick an der Gitarre, hatte das Lied „Heijo, spann den Wagen an“ für die Demo umgetextet. Auch Pfarrerin Metje Steinau von der evangelischen Kirche griff zur Gitarre und forderte die Menge zum Mitsingen auf.

Mundartkünstler Werner Blasweiler brachte die Stimmung vor Ort auf den Punkt: „Wenn es ernst wird, halten wir zusammen. Das hat die Mayener schon immer ausgezeichnet.“

Nach dem offiziellen Programm der Kundgebung hatte jeder die Möglichkeit, selbst ans Mikrofon zu treten. Hier nutzte Jacob Helbach (Schüler des Megina Gymnasiums) die Gelegenheit und warb dafür, den Kontakt zu rechtsorientierten Menschen nicht abreißen zu lassen, um weiterhin eine Kommunikation zu ermöglichen und diesen Menschen demokratische Alternativen anzubieten.


Verteidigung der Demokratie über Parteigrenzen hinweg


Die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Mayener Stadtrat, Natascha Lentes, die an der Organisation der Kundgebung beteiligt war, zog im Nachhinein ein positives Fazit und sagte gegenüber BLICK aktuell: „Ich glaube, es ist hier heute gelungen, dass die Leute mit einem warmen Gefühl im Herzen gehen. Wir stehen zusammen in so einer wichtigen Sache, da sind sich die Demokraten alle einig.“

Friedlich und entschlossen wurde bei strahlendem Sonnenschein mitten in Mayen ein deutliches Zeichen für Vielfalt, Menschenrechte und gegen Rechtsextremismus gesetzt, das mit dem gemeinsamen Singen der Europahymne „Ode an die Freude“ einen würdigen Abschluss fand. CF

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29.01.2024 12:45 Uhr
K. Schmidt

Und auch am zweiten Wochenende der großen, angeblich mehrheitlichen Demonstrationen im ganzen Land schaut man sich abends mal die neuesten Wahlumfragen an und stellt fest, dass die AfD auf Bundesebene weiter zweitstärkste Kraft ist, und dass v.a. die aktuelle Regierungsparteien keineswegs mehr eine "Mehrheit" hinter sich haben. Deren Politik ist es zu verdanken, dass die AfD solchen Zuspruch hat. Aber auf den Demonstrationen feiern sich die Mitglieder dieser Parteien auch noch als die großen Retter der Demokratie. Nahezu keinerlei Selbsterkenntnis, keine Kritik an Bundes- oder Landesebene der eigenen Parteien, lieber stolz ein paar bunte Plakate in die Kameras halten, und alles wird schon irgendwie gut werden... Das reicht nicht. Ich befürchte inzwischen fest große Wahlerfolge der AfD, aus dem einzigen Grund das sich die Spitzen der anderen Parteien zu realitäts- und basisfern zeigen, um das verhindern zu können. Oder wollen sie es etwa gar nicht?



28.01.2024 16:29 Uhr
Amir Samed

CDU und FDP marschieren mit ohne zu ahnen, dass nach der reinen Klassenlehre der Linken der Halbrechte, also die Unionsparteien und die Liberalen, als nächstes dran ist.



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