Die Ahr bei Sinzig nach der Flut. Foto: ROB

Am 02.09.2021

Allgemeine Berichte

Ministerin Spiegel: Entwarnung sei trotzdem nicht möglich

Ahr: Wasser nicht gravierend verschmutzt

Kreis Ahrweiler. Das verheerende Hochwasser vom 14. auf den 15. Juli 2021 hat zu erheblichen Belastungen in Gewässern geführt. Doch dies hat in der Ahr offenbar keine gravierenden langfristigen chemischen Verunreinigungen hinterlassen. Darauf weisen die ersten Ergebnisse des Sondermessprogramms der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord (SGD Nord) und des Landesamtes für Umwelt (LfU) hin, die jetzt vorliegen. Auch in der Westeifel wurden in den Moselzuflüssen Sauer, Prüm, Nims und Kyll nach der Hochwassernacht keine gravierenden Belastungen festgestellt. Hier liegen bereits die Ergebnisse zweier Messungen vor. „Ich bin erleichtert, dass die Ergebnisse zunächst nicht auf sehr starke chemische Verunreinigungen hindeuten, eine Entwarnung können wir jedoch noch nicht geben. Hierzu brauchen wir weitere Probenentnahmen, die folgen werden“, sagte Umweltministerin Anne Spiegel. Sie dankte den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des LfU und der SGD Nord für dieses kurzfristig aufgelegte Sondermessprogramm.

Die enorme Zerstörungskraft der Flutwelle und die einhergehende Freisetzung von Öl, chemischen Stoffen sowie die Verlagerung von Schlamm ließ gravierende Belastungen in den kleineren Flüssen befürchten. Die hohen Wassermengen und Fließgeschwindigkeiten haben jedoch offenbar Abschwemmungen aus Weinbergen, geplatzten Öl- und Benzintanks oder zerstörten Abwasseranlagen schnell verdünnt und mit der Hochwasserwelle fortgespült. Zudem zeigen sich in den relativ geringen Belastungen aus den Abwässern auch die Erfolge der Sofortmaßnahmen vor Ort, wo unter anderem kurzfristig mobile Kläranlagen installiert oder mobile Toilettenkabinen aufgestellt wurden.

Mit dem am 3. August gestarteten Sondermessprogramm will sich das Umweltministerium Klarheit darüber verschaffen, wie sehr die Gewässer im Zuge der Hochwasserkatastrophe durch zerstörte Kläranlagen und Kanalisationen, Öltanks, Düngemittel oder Pestizide belastet wurden. „Dabei ist klar, dass auch 13 Messstellen entlang der Ahr kein vollständiges Bild liefern, sondern jeweils nur stichprobenartige Momentaufnahmen darstellen. Die Untersuchungen werden von der SGD Nord und dem LfU fortgeführt“, so Spiegel weiter.

Die Proben werden vom LfU auf insgesamt 192 Parameter untersucht. Bei dem Sondermessprogramm stehen mögliche Auswirkungen für die Umwelt und Wasserlebewesen, also die Gewässerqualität, im Fokus. Die gemessenen Werte lagen zumeist innerhalb der üblichen Schwankungen. Zum Zeitpunkt der Probenahme waren jedoch in den Siedlungsbereichen noch Rückstände von Mineralölen nachweisbar. Durch die lang anhaltenden Niederschläge wurden auch partikelgebundene Schadstoffe aus der Luft zum Beispiel über Stäube oder Ruß mobilisiert und von befestigten Flächen und Straßen lokal in die Gewässer eingespült. Dabei wurden im Gebiet von Bad Neuenahr die Jahreshöchstkonzentrationen für einige Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) nach der Oberflächengewässerverordnung überschritten. Dies gilt es mit weiteren Probenentnahmen engmaschig zu beobachten.

Durch beschädigte Kläranlagen, Kanäle und durch Abschwemmungen von landwirtschaftlichen Flächen wurden zudem Nährstoffe in die Gewässer eingetragen. Hinweise auf erhöhte bis hohe Nährstoffeinträge ergeben sich im Bereich der Siedlungsgebiete bzw. unterhalb der beiden großen Kläranlagen.

Im Ahrtal waren alle Kläranagen von den Überschwemmungen betroffen und wurden beschädigt. Dies waren die Kläranlagen „Untere Ahr“ in Sinzig, „Mittlere Ahr“ in Altenahr sowie die Kläranlagen in Mayschoss und Dümpelfeld. „Wir haben es geschafft, auf der Kläranlage in Sinzig die mechanische Reinigung und in Dümpelfeld zusätzlich bereits wieder die biologische Reinigung in Betrieb zu nehmen. Auf der Kläranlage Untere Ahr in Sinzig ist die Inbetriebnahme der biologischen Reinigung für Mitte September geplant. Die großen Anstrengungen der Abwasserwerke mit Unterstützung der SGD Nord haben sich gelohnt“, so Wolfgang Treis, Präsident der SGD Nord. Im Raum Trier wurden 18 Kläranlagen ganz oder teilweise überflutet. Die meisten Anlagen konnten mittlerweile ihren Betrieb wiederaufnehmen – zumindest soweit, dass ein Notbetrieb gewährleistet ist.

Bei den Pflanzenschutzmitteln konnten von den 71 untersuchten Stoffen nur wenige Substanzen oberhalb der Nachweisgrenze gefunden werden.

Die bisher vorliegenden Ergebnisse des Sondermessprogramms sind auf der Webseite der SGD Nord abrufbar unter: www.sgdnord.rlp.de.

Pressemitteilung Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie undMobilität Rheinland Pfalz

Die Ahr bei Sinzig nach der Flut. Foto: ROB

Leser-Kommentar
Bildergalerien
Neueste Artikel-Kommentare
  • Lothar Gast: Wo kann man bei der Musterung seinen Rollator und die Sauerstoffflasche parken?
  • Monika Engler: Naja, es kommt immer auf den Ton an, wie in Deutschland etwas kommuniziert wird. Vielleicht könnte Herr Fratzscher auch Pensionär/innen ins Visier nehmen, auch wenn sie nicht in die Rentenkassen einzahlen mussten.
  • Tünn : Ich finde die Idee erbärmlich. Gerade die Männer der Generation hatten lange Wehrpflicht und sollen jetzt noch so ein Jahr machen. Das geht garnicht. Soll die junge Generation mal ran. Hauptsache ein...
  • D. Borrmann: Altersdiskriminierung im Tarnmantel der Fürsorge Ich bin 70 Jahre alt und arbeite seit über fünf Jahrzehnten – seit vier Jahren in Teilzeit, aber mit voller Hingabe. Auch mit 71 werde ich weiterarbeiten, so der liebe Gott mich lässt.
  • Lothar Pohl : Mit der Pension die sich aus der Besoldungsgruppe ergibt lebt er auch mit einem Drittel weniger mehr als gut. Viel mehr tun mir die armen Menschen leid die alles verloren haben und bis heute auf Hilfe warten
Dauerauftrag
Imageanzeige
Oberwinterer Marktgeflüster, 14.09.25
Pellenzer Lehrstellenbörse
Kirmes Ettringen
pädagogische Fachkräfte
Pellenzer Lehrstellenbörse
Kirmes in Plaidt
Gesundheitsexperten in Bad Neuenahr-Ahrweiler
Empfohlene Artikel

Ahrweiler. Das Freibad in Ahrweiler ist ab sofort wieder geöffnet. Seit 12 Uhr stehen die Türen für Gäste wieder offen. Aufgrund eines technischen Defektes musste das Freibad Ahrweiler bis Sonntag, 10. August, geschlossen bleiben. Nun können die Besucherinnen und Besucher passend zu den kommenden hochsommerlichen Temperaturen wieder das kühle Nass genießen. BA

Weiterlesen

Ahrweiler. Aufgrund eines technischen Defektes muss das Freibad Ahrweiler zunächst bis Sonntag, 10. August, geschlossen bleiben. Nach Einbau eines erforderlichen Ersatzteils, der im Laufe des Tages erfolgen soll, wird zunächst eine Beprobung des Wassers durch ein Labor notwendig, die bis zu drei Tage in Anspruch nimmt. Das Bad kann nach positivem Ergebnis frühestens am kommenden Montag, 11. August, wieder öffnen.

Weiterlesen

Weitere Artikel

Achtjähriges Kind blieb glücklicherweise unverletzt

Vallendar: Betrunkene Eltern bauen Autounfall

Vallendar. Am Freitag, 5. September, gegen 22.55 Uhr konnten Einsatzkräfte der Polizeiinspektion Bendorf nach Abschluss einer Verkehrsunfallaufnahme auf der B42 in Vallendar in einiger Entfernung einen Verkehrsunfall beobachten. Ein PKW befuhr die B42 in Fahrtrichtung Koblenz und überfuhr hierbei in der Ortslage Vallendar, auf gerader Strecke, eine Verkehrsinsel samt Verkehrsschild. Der PKW kam im Anschluss am rechten Fahrbahnrand zu stehen.

Weiterlesen

Mehrere Autos in Mitleidenschaft gezogen

Bendorf: 18-Jährige liefern sich Verfolgungsjagd mit Polizei

Bendorf. Am Freitag, gegen kurz vor 13 Uhr, sollte in der Hüttenstraße, durch Kräfte der Polizei Bendorf, ein silberner Pkw DB, mit BIN-Kennzeichen, einer Verkehrskontrolle unterzogen werden. Der mit zwei männlichen Personen besetzte Pkw entzog sich zunächst der Kontrolle. Hierbei beschädigte er auf der Flucht mehrere am Fahrbahnrand abgestellte Pkw, die Schadenshöhe ist aktuell noch nicht bekannt.

Weiterlesen

Vallendar. Am Freitag, 5. September, gegen 22.10 Uhr wurde der Polizeiinspektion Bendorf ein Verkehrsunfall zwischen einem Motorrad und einem PKW in der Rheinstraße/B42 in Vallendar gemeldet. Durch einen unabhängigen Zeugen wurde angegeben, dass der 16-jährige Motorradfahrer aus dem Kreis Mayen-Koblenz die B42 aus Fahrtrichtung Koblenz mit überhöhter Geschwindigkeit befahren habe. In der Ortslage...

Weiterlesen

Anzeige Holz Loth
Baumfällung & Brennholz
Kommunalwahlen
Daueranzeige
Mitarbeiter für Verkauf/Büro (m/w/d)
Pellenzer Lehrstellen- und Informationsbörse 2025
Weinfest in Altenahr
Weinfest Altenahr
Kirmes in Heimersheim, 12. – 14.09.25
Werbeplan 2025
Pellenzer Lehrstellen- und Informationsbörse 2025
Kooperationsanzeige
Heizölanzeige
Vorabrechnung, Nr. AF2025.000354.0, August/September2025
Pellenzer Lehrstellen- und Informationsbörse im September.
Titel -klein
Stein- und Burgfest