Realschule Plus auf der Karthause übergibt Spende an Partnerschule an der Ahr

Gänsehaut bei der Scheckübergabe

Gänsehaut bei der Scheckübergabe

Der Spendenscheck geht auf die Reise: v.li. Ralf Breuer, Schulleiter Timo Lichtenthäler, Jule und Katharina, (alle Fr. v. Böselager Realschule Plus) Patrizia, Frau Großstück und Schulleiter Bodo Dobbertin (alle RS Plus auf der Karthause).Foto: privat

Karthause. Auf den Tagfünf Monate war es her, dass an der Philipp Freiherr von Böselager Realschule Plus plötzlich nichts mehr so war wie vorher. Die Flutkatastrophe im Sommer hatte Teile der Schule mitgerissen, das Wasser stand über zwei Meter in Räumlichkeiten und zurück blieben Zerstörung und Schlamm.

Viel SolidAHRität bewies die Realschule Plus auf der Karthause, die im Herbst einen Spendenlauf organisiert hatte, bei dem alle knapp 500 Schülerinnen und Schüler, sowie viele Lehrkräfte eine Stunde lang Runde um Runde um das Schulgelände rannten und dabei bei jeder Runde einen persönlichen Spendenbetrag erliefen. Dieser Betrag von genau 15.800 Euro wurde nun von den Schülersprechern Wlad und Patricia, Schulleiter Bodo Dobbertin und der Schulelternsprecherin Frau Großstück an die kleine Delegation aus dem Ahrtal übergeben.

Schulleiter Timo Lichtenthäler, die beiden Schülersprecherinnen Jule und Katharina sowie der Kassierer des Fördervereins, Ralf Breuer bedankten sich nicht nur, sondern erzählten noch einmal sehr eindringlich, wie sie die Katastrophe erlebt hatten.

Heute, mit zeitlichem Abstand und mitten im Winter stehen sie vor der Ausstellungswand an der RS Plus auf der Karthause und erkennen auf einigen Bildern ihre Schule wieder. Vorher und direkt danach. „Das war unser Flachdachbau, der wurde komplett weggerissen, war einfach nicht mehr da“, zeigt die Schülersprecherin Jule. Ihre Zuhörer, die Koblenzer Schülersprecher, Vertreter des Schülerzeitung und der Homepage-AG rücken immer näher zu Jule und Katharina, wollen wissen, ob und wie und wann die Schule wieder anlief. „Zuerst haben wir alle wie verrückt telefoniert, um rauszukriegen, ob alle leben. Und dann wollten wir sofort helfen, aber durften nicht in auf das Schulgelände, es war noch nicht klar, ob Einsturzgefahr besteht, und da konnte überall Strom sein und es stank nach Wasser, Benzin und Chemikalien, da waren ja auch Tankstellen weggespült worden.“ „Als wir durften, kam die Zeit der Eimerketten, der Schlamm musste weg, und das war erst der Anfang“, fährt Katharina fort. Schulleiter Timo Lichtenthäler skizziert mit wenigen Worten, hinter denen man die immensen Anstrengungen nur erahnen kann: „Für uns war vom ersten Moment an klar, wir wollen nach den Sommerferien wieder an den Start gehen. Sieben Wochen Zeit, Arbeit, Organisation, Angst, Sorgen, aber auch Hilfe, Unterstützung und Schritt für Schritt kleine Fortschritte. Und wir konnten am ersten Schultag alle Schülerinnen und Schüler auf dem Schulhof begrüßen.“

Wo ein Gebäude stand, stehen jetzt Container, Unterricht findet statt und dank der Spendenbereitschaft von allen Seiten geht der Wiederaufbau immer weiter. Alle haben sich an das Brummen von Notstromaggregaten gewöhnt, an den leichten Dieselgeruch vom Heizen. „Vieles fühlt sich schon wie Alltag an, aber hin und wieder, es reicht schon mal das Geräusch von Regen, wird es zu viel für die Kinder“, berichtet der Schulleiter, „und dann sorgen wir dafür, dass sie mal eine Tag rauskommen.“ Genau für diesen Zweck soll nun ein Teil der Spendengelder der Koblenzer Schule verwendet werden, erklärt der Kassierer des Fördervereins Ralf Breuer. Er koordiniert kleinere Anschaffungen zur Schulausstattung und die Unterstützung für von der Flut betroffenen Schüler und deren Familien.

Die Karthäuser Schülersprecher Wlad und Patricia sind beeindruckt: „Ihr habt unseren allerhöchsten Respekt, Jule und Katharina, was ihr da aushalten musstet und was ihr da zusammen geleistet habt.“ Zum Abschied überreichen noch zwei Fünftklässler selbstgestrickte Ahrtal-Schals an die beiden Schulleiter und beide Schülersprecherteams. „Wir haben die seit Herbst in unserer AG gestrickt, weil ihr ja keine Heizung hattet“, erklärt Taimullah und Rosanna gibt Herrn Lichtenthäler noch einen Gedanken mit auf die Reise zurück an die Ahr, in eine andere Welt seit dem 14. Juli 2021, knapp 50 km entfernt: „Wir bleiben mit dem Schal verbunden, und vielleicht, wenn Corona vorbei ist und alles wieder gut, spielen wir mal mit eurer Schule hier Fußball.“