Wenn stumme Zeugen Fahrt aufnehmen - Die Katastrophe nach der Katastrophe
Installation erinnert an die Opfer der Flutkatastrophe
Die Puppen stehen repräsentativ für die Opfer und deren Angehörige und mahnen zum Handeln
Kreis Ahrweiler. Am frühen Samstagmorgen startete eine bewegende Installation des Kölner Künstlers Dennis Meseg zur Protestfahrt.
Mit dem Schiff „Willy Schneider“ wurden 135 weiß umhüllte Schaufensterpuppen von Remagen nach Mainz gebracht. In Mainz angekommen, wurden die Skulpturen anschließend vor der Staatskanzlei aufgestellt und ein an Ministerpräsidentin Malu Dreyer adressierter Brief, in dem die Entlassung von Justizminister Mertin gefordert wird, abgegeben.
Initiiert wurde die Aktion von den Betroffenen Inka und Ralph Orth, die bei dem Unglück ihre 22-jährige Tochter Johanna verloren haben. Mit der Aktion macht das Ehepaar auf den Justizskandal der Flutkatastrophe im Ahrtal aufmerksam.
Unmittelbar vorangegangen war der Aktion die Entscheidung der Staatanwaltschaft Koblenz, die Ermittlungen zur tödlichen Flutkatastrophe einzustellen.
Unterstützer Marc Ulrich: „Es ist unglaublich beklemmend und erdrückend diese 135 Stummen Zeugen auf einem Boot zu sehen. Auf einen Blick vor Augen geführt zu bekommen, WIE VIELE Opfer diese schreckliche Katastrophe gefordert hat.
Und einmal mehr macht es dann sprachlos, dass die Staatsanwaltschaft keine Anklage erhebt. Ernsthaft den Standpunkt vertritt, es hätte durch richtiges Verhalten kein Menschenleben gerettet werden können. Das macht fassungslos. Alleine die rechtzeitige Ausrufung des Katastrophenalarms hätte dafür sorgen können, dass dieses Schiff heute mit sehr viel weniger Passagieren nach Mainz fahren müsste…
Kann nur empfehlen, sich diese Installation live anzuschauen - mit Bildern kann man nur ansatzweise das Gefühl vermitteln, das sie auslöst.“
Die Opfer der Angehörigen können durch die Teilnahme an einer Spendenkampagne unterstützt werden.
Alle Infos unter:
Es sind jetzt nur Puppen, trotzdem habe ich Gänsehaut und kann immer noch nicht begreifen was damals passiert ist. Es kann nicht sein, das "ER" straffrei davon kommt.