Allgemeine Berichte | 27.10.2021

Gründung des „Spenden-Shuttles“ soll vom Hochwasser betroffenen Menschen mehr Normalität geben

Spenden für den Wiederaufbau des Ahrtals wird kinderleicht

Neu geschaffenen Community soll bei der Bewältigung der Starkregenkatastrophe helfen

Der Vorstand des neu gegründeten Spenden-Shuttle stellte sich im Helferzelt vor (von links): Marc Ulrich, Dirk Gemein, Anna Henseler-Pivelja, Guido Henseler, Ewa Drexel und Thomas Pütz. Fotos: Jost

Kreis Ahrweiler. Gemeinsam haben sie über 180.000 helfende Hände ins Katastrophengebiet geshuttelt, fast 400.000 Euro an Spendengeldern direkt zu den Menschen gebracht und für sauberes Trinkwasser in vielen Orten gesorgt. Jetzt schließen sich sechs engagierte Macher aus dem Ahrtal zusammen, um nachhaltige Unterstützung für Ihre Heimat sicherzustellen. Mit dem „Spenden-Shuttle“ sollen ab sofort Spenden eingesammelt werden, mit denen Projekte finanziert werden, die die vom Hochwasser betroffenen Menschen im Ahrtal der Normalität einen Schritt näherbringen. In einer Pressekonferenz im Helferzelt des Helfer-Shuttles wurde das „Spenden-Shuttle“ jetzt offiziell vorgestellt.

Doch zuvor stellte Sänger Joseph „Joey“ Kotrie aus Manchester, der vom ersten Tag der Katastrophe an seinen Freunden in Dernau bei den Aufräumarbeiten geholfen hatte, seinen Song vor, der den Katastrophenopfern der Ahr gewidmet ist. In dem Lied „You Ahr not alone“ hat er seine Eindrücke und Hoffnungen als einer von zahllosen Helfern niedergeschrieben und den Song zusammen mit seiner britischen Band „Heizer Monkeys“ aufgenommen. Der komplette Erlös des zu Herzen gehenden Liedes soll dem „Spenden-Shuttle“ zugutekommen.

Lage in großen Teilen immer noch katastrophal

„Die Lage im Ahrtal ist in großen Teilen immer noch katastrophal. Die Menschen sind müde und die kalte Jahreszeit steht bevor. Mit dem Spenden-Shuttle möchten wir Leuchtturm-Projekte unterstützen und gleichzeitig Neue erschaffen, die nachhaltige Perspektiven in die Ortschaften bringen“, erläuterte Guido Henseler aus Sinzig, der Vorsitzende des neuen „FördAHRvereins“. Auch die übrigen Vorstandsmitglieder kommen allesamt aus dem Ahrtal. Seit Tag 1 der Katastrophe haben sich die Gründungsmitglieder in den unterschiedlichsten Projekten für die Menschen im Tal engagieren. Dabei habe sich herausgestellt, dass die örtlichen Verwaltungen überfordert sein, was absolut nachvollziehbar sei, denn viele ihrer Mitarbeiter seien selbst stark betroffen. „Die machen alle einen tollen Job, aber es reicht nicht“, anerkennt der die Leistungen der Kommunen doch nun gehe es darum, Projekte zu entwickeln, um die Dinge weiter voranzutreiben. „In diese Lücke wollen wir springen und ein Signal aussenden, dass es in der Region weitergeht.“ So habe man bereits damit begonnen, Warmwasserpumpen an die betroffenen Bewohner in Altenburg zu verteilen, damit die auch im Winter warm duschen könnten. Auch die anderen Ortschaften sollen nach und nach damit versorgt werden, bis zu 500 Warmwasserpumpen sollen so installiert werden, von denen allerdings jede 2000 Euro kostet. Mit dem gespendeten Geld soll unter anderem dieses Projekt finanziert werden.

„Wir freuen uns sehr, dass der Helfer-Shuttle jetzt Zuwachs bekommt!“, unterstreichen Thomas Pütz und Marc Ulrich, die Köpfe des Helfer-Shuttles, die Bedeutung des Spenden-Shuttles: „Die Möglichkeiten mit den eigenen Händen anzupacken, werden jetzt immer weniger. Aber viele Helfer wollen das Ahrtal weiterhin unterstützen. Mit dem Spenden-Shuttle machen wir das ganz einfach möglich.“

Nachhaltige Stärkung des Wiederaufbaus

Ziel des Vereins ist demnach die nachhaltige Stärkung des Wiederaufbaus der von der Starkregenkatastrophe betroffenen Gebiete. Schwerpunkte sollen auch die Unterstützung von Härtefällen sein sowie die Trauma-Verarbeitung, insbesondere bei Kindern. „Die Auswirkungen durch die traumatischen Erlebnisse der Flutnacht sind noch gar nicht abzusehen. Wenn im Winter auf den Baustellen Ruhe einkehrt, werden die psychischen Folgen deutlich werden. Daher ist es gerade jetzt besonders wichtig, die Kinder und Erwachsenen durch diese dunkle Zeit zu begleiten“, erläutert der stellvertretende Spenden-Shuttle-Vorsitzende und Achtsamkeitscoach Dirk Gemein, der bereits an psychosozialen Angeboten des neu gegründeten Vereins arbeitet.

„Zuerst haben wir die Häuser von Schlamm befreit. Jetzt möchten wir die Seelen der Menschen von Schlamm befreien“, ergänzt Anna Henseler-Pivelja. Die Ärztin begleitet den Verein als Schatzmeisterin und setzt sich gemeinsam mit Yogalehrerin Ewa Drexel für konkrete Kinder-Projekte ein. Dafür sollen unter anderem Kitas und Schulen im gesamten Ahrtal vernetzt werden. „Wir möchten mit Yoga, Meditation und Achtsamkeit einen Raum erschaffen, der den Kindern die Möglichkeit gibt, zur Ruhe zu finden und zu verarbeiten“, erklärt Ewa Drexel. „Wir schlagen alle zusammen wie ein einziges Herz, damit das Ahrtal noch schöner, bunter und besser als zuvor wird.“

Der neue FördAHRverein verstehe sich zudem als „Projektbüro, denn die Initiatoren wollen ihr Netzwerk auch Anderen zur Verfügung stellen, um weitere Projekte im Ahrtal anzustoßen. Der Spenden-Shuttle soll nämlich weiterwachsen und möchte möglichst viele Unterstützer dazu animieren, mitzumachen.

Spenden werden dort eingesetzt, wo sie gebraucht werden

Der Spenden-Shuttle ist im Übrigen auch der erste Verein, der mit einer neu geschaffenen Community, die um den Helfer-Shuttle herum entstanden ist, eng zusammenarbeitet. „Wir brauchen die Unterstützung der Gemeinschaft. Wir brauchen die Spenden, um sie dort einzusetzen, wo sie gebraucht werden“, machte Marc Ulrich klar. „Das bedeutet: Wir sind die Vermittler. Wir sind vor Ort und kennen die Bedürfnisse und Nöte der Menschen. Wir lassen unsere Community transparent an allen Projekten teilhaben.“

Egal, ob durch eine Spende oder auch durch ein ganz konkretes Projekt – unterstützen kann man das Team auch mit eigenem Engagement: für unterschiedliche Bereiche wie das Backoffice oder auch die Kommunikation mit Betroffenen kann man sich online beim Spenden-Shuttle bewerben. Die Initiatoren leben alle im Ahrtal und sind hier bestens vernetzt. Durch den starken Austausch mit den Betroffenen vor Ort will man sicherstellen, dass die Spenden auch wirklich dort ankommen, wo sie hinsollen: zu den Menschen.

So einfach wie das Helfen beim Helfer-Shuttle gemacht wurde, ist auch jetzt das Spenden beim Spenden-Shuttle: Schon ab fünf Euro im Monat kann man die Arbeit des Vereins über ein Spenden-Abo nachhaltig unterstützen. Natürlich sind auch Einzelspenden in jeder Höhe gern gesehen. Die Spende ist online unter www.spenden-shuttle.de mit ein paar Mausklicks abgeschlossen.

Wer den traditionellen Weg bevorzugt, kann seine Spenden auf folgende Spendenkonten einzahlen: IBAN DE50 5775 1310 1000 5712 22 bei der Kreissparkasse Ahrweiler oder IBAN DE16 5776 1591 1729 1254 00 bei der Volksbank RheinAhrEifel eG.

JOST

Sänger Joseph „Joey“ Kotrie aus Manchester stellte seinen Song „You Ahr not alone“vor, der den Katastrophenopfern der Ahr gewidmet ist und dessen Erlös komplett den Menschen im Ahrtal zugutekommt.

Sänger Joseph „Joey“ Kotrie aus Manchester stellte seinen Song „You Ahr not alone“vor, der den Katastrophenopfern der Ahr gewidmet ist und dessen Erlös komplett den Menschen im Ahrtal zugutekommt. Foto: Volker Jost

Der Vorstand des neu gegründeten Spenden-Shuttle stellte sich im Helferzelt vor (von links): Marc Ulrich, Dirk Gemein, Anna Henseler-Pivelja, Guido Henseler, Ewa Drexel und Thomas Pütz. Fotos: Jost

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