Nach Flutkatastrophe: 5,27 Kilometer lange Hochdruckleitung wurde in nur 98 Tagen errichtet
Ahrtal: Neue Erdgas-Hochdruckleitung in Betrieb genommen
Malu Dreyer: „Ein extrem wichtiger Tag“
Bad Neuenahr-Ahrweiler. Ein Meilenstein auf dem Weg der Erdgas-Wiederversorgung des Ahrtales nach der Flutkatastrophe konnte schon jetzt erreicht werden: in der Rekordzeit von nur 98 Tagen gelang es der Energieversorgung Mittelrhein AG, in Bad Neuenahr-Ahrweiler eine neue, 5,27 Kilometer lange Hochruckleitung zu errichten. Ein derartiges Bauvorhaben dauert im Normalfall – mit entsprechender Planung – mindestens zwei- bis drei Jahre. Die neue Hochdruckleitung ist die Voraussetzung dafür, dass das Ahrtal wieder mit Erdgas versorgt werden kann. Bereits am 26. Juli hatte man mit dem ersten Bauabschnitt zwischen Lohrsdorf und Heppingen begonnen. Dem folgte knapp einen Monat später eine provisorische Leitung entlang der Weinberge an der B266 und ab dem 30. August die Verbindung vom Wasserwerk zur Ringener Straße. Die Arbeiten für den Bauabschnitt zwischen Heppingen und dem Bahnhof Bad Neuenahr begannen am 6. September, am 22. Oktober erfolgte die Anlieferung der Gasdruckregelstation mittels Spezialkran.
Bis an die Belastungsgrenze – und darüber hinaus
Um diese schnelle Bauzeit zu realisieren, wurden andere Bauarbeiten zugunsten des Ahrtals verschoben. Für die 170 Dauer-Mitarbeiter ging dieser Einsatz oft bis an die Belastungsgrenze und darüber hinaus – zeitlich und mental. Es wurde an Wochenenden ebenso gearbeitet, wie teilweise auch nachts. Bereits im Ruhestand befindliche Mitarbeiter, aber auch 77 Mitarbeiter von Partnerunternehmen beteiligten sich an diesem Mammutprojekt. Dank Nutzung vorrätigen Materials aus dem Saarland und Sonderschichten der Produzenten herrschte keinerlei Materialknappheit. Von den 8.251 betroffenen Netzanschlüssen waren Ende Oktober bereits 6.713 Anschlüsse wieder versorgt, die restlichen 1.538 Anschlüsse werden bis Ende November wieder versorgt sein. Die gesamte Wiederherstellung der Gasversorgung wird rund 20 bis 30 Millionen Euro kosten, wovon allein 7,5 Millionen Euro auf die reine Leitung entfallen.
„Zur Grundversorgung gehört auch die Wärme“
Zur Inbetriebnahme der neuen Hochdruckleitung waren auch Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Innenminister Roger Lewentz in die Kreisstadt gekommen. „Das hier ist auf jeden Fall ein Meilenstein, ein extrem wichtiger Tag, gehört doch zur Grundversorgung auch die Wärme. Daher ist es mein Hauptanliegen, Danke zu sagen – den Versorgern, den regionalen und überregionalen Verwaltungen und Behörden und den vielen Energieversorgern von außerhalb, die hier auf vielfältige Weise geholfen haben“, so Malu Dreyer. „Wir haben jetzt wirklich eine Perspektive, dass auch die Haushalte nördlich der Ahr in Bad Neuenahr-Ahrweiler, wo die meisten Menschen leben, in den nächsten Wochen an die Erdgasversorgung angeschlossen werden können. Dafür sind wir sehr dankbar – für die Hilfe der Landesregierung, der Energieagentur, für das was die Versorger hier geschafft haben. Das gelingt nur, wenn alle an einem Strang ziehen“, betonte Bürgermeister Guido Orthen, der ganz ausdrücklich auch den beteiligten Handwerkern dankte. Davon, dass das Erdgas auch „läuft“ konnten sich alle Anwesenden unweit des Kreisverkehrs an der B266 direkt überzeugen: eine von Malu Dreyer entzündete Gasfackel brannte auf Anhieb mit hoch aufleuchtender Flamme. DU