Duo „littleBOSSA“ gastiert in der ehemaligen Synagoge Niederzissen

Genussstunden brasilianischer Bossa Nova Musik

Einfühlsame Interpretation verschiedener Künstler und deren Werke

Genussstunden
brasilianischer Bossa Nova Musik

Das Duo „littleBOSSA“ mit Peter Heinsick und Rosa Enciso bei ihrem Konzert in der ehemaligen Synagoge Niederzissen. Foto: privat

30.05.2016 - 16:36

Niederzissen. Einen weiteren Höhepunkt im breit gefächerten Angebot des Niederzissener Kultur- und Heimatvereins erlebten die Zuhörer mit einem eindrucksvollen Bossa Nova Konzert in der ehemaligen Synagoge Niederzissen. Das aus Köln kommende Duo „littleBOSSA“ mit der Sängerin Rosa Enciso und dem Gitarristen Peter Heinschick verzauberten die Besucher mit der ursprünglichen Bossa Nova Musik, die als „neue Welle“ in den späten 1950er Jahren in Brasilien entstand und dort ihren Höhepunkt Ende der 1960er Jahre hatte. Einfühlsam erläuterten die beiden Künstler die Entstehung der einzelnen Werke mit Geschichten über die Komponisten und Texter, um dann mit ihrem unverwechselbaren Stil die Lieder neu zu interpretieren. So steht wie kein anderer Antônio Carlos „Tom“ Jobim für den seinerzeit neuen Stil, der sich aus der entschleunigten Samba und Cool Jazz entwickelte. So war „A felicidade“ mit dem Text von Vinícius des Moraes gewissermaßen der Beginn einer neuen Musikrichtung.

Beide hatten sich 1956 in einer Bar kennengelernt und im Verlauf ihres Musikerlebens viele unvergleichbare Werke geschaffen. Dabei standen die gesellschaftlichen Gegensätze Brasiliens, die Schönheit der Ipanema Rios und der Armenviertel der Favelas im Fokus der Musik, wie „Ele e carioca“, die Geschichte einer Frau, die nach Carioca kommt. Ein weiterer großer Bossa Nova Komponist war João Gilberto, dessen Rhythmusübungen „Bim Bom“ von 1958 die beiden Künstler eindrucksvoll vortrugen. Immer wieder erschienen Seitenhiebe auf die Samba, wie im Stück „O pato“ von de Moraes und Toquinho, indem es heißt, die Frauen würden beim Samba so tanzen, wie die Enten mit dem Hintern wackeln. Mit ihrer facettenreichen Stimme sang Rosa Enciso sich schnell in die Herzen der Zuhörer und mit dem einfühlsamen Gitarrenspiel von Peter Heinschick erklang die brasilianische Seele der Musik über Traurigkeit und Freude, gepaart mit der Akzeptanz des Lebens, so wie es ist. Dies erklang besonders im Stück „Tin Tin por Tin Tin“ von Barbosa und Jacques über zwei Menschen, die sich trennen und darüber weder weinen noch sich freuen können. Die Vielfältigkeit der Inspirationen für die Kompositionen zeigt sich unter anderem in „O barquinho“, das bei einer Bootsfahrt entstand und die Versuche, den Außenbordmotor zu starten, für Roberto Menescal die Grundmelodie zu diesem Werk wurde. Zum großen Komponistenkreis der Bossa Nova zählt auch David Caymmi, dessen „Doralice“ die Geschichte einer Frau beschreibt, die verschwindet und er keine Chance hat. Auf den Stühlen im Rhythmus wippend, verrann die Zeit des über zweistündigen Konzertes allzu schnell und endete zunächst mit einem Höhepunkt im Schaffen Tom Jobims. Die von ihm auf Butterbrotpapier geschriebene „Aguas de marco“ und zunächst in den Papierkorb geworfene Komposition wurde von der Fachpresse als bestes Musikstück Brasiliens gewählt. Als Zugabe spielten die beiden Künstler, wie schon im Konzert zuvor, noch einmal das bekannte, auch in 1990 Jahren in Europa berühmt gewordene Stück „Aquarele do Brasil“ von Ary Barroso.


Weitere Veranstaltungshighlights


Der Vorsitzende des Niederzissener Kultur- und Heimatvereins bedankte sich im Namen der Besucher bei Rosa Enciso und Peter Heinschick für die beiden „Genussstunden“ brasilianischer Musik, die in das Land der Sehnsüchte, an den Strand der Ipanema von Rio de Janeiro bei einer lauen Mondnacht entführten. Beide Künstler lobten die tolle Atmosphäre in der ehemaligen Synagoge, die zur Wiederkehr einlädt und entzückten die Konzertbesucher mit einer langsamen Samba, die sie in ihrem unverwechselbaren Stil vortrugen. Zum Abschluss wies Richard Keuler auf die nächsten Veranstaltungen in der ehemaligen Synagoge hin, den Tag der Architektur am Samstag und Sonntag, 25./26. Juni, sowie das Konzert „Celtic by the Grace of god – Irish und Scottish Folk“ mit Georg Kaiser am Samstag, 9. Juli, 19 Uhr, Einlass ab 18.30 Uhr. Der Vorverkauf über den Kultur- und Heimatverein Niederzissen e.V. unter Tel.: (0 26 36) 64 82 oder info@khv-niederzissen.de hat bereits begonnen.

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