Eifelverein Remagen
21.09.2015 - 16:28h
Remagen. Wie Perlen auf einer Kette reihen sich zwischen Neumagen und Ürzig bekannte Weinorte aneinander. Die Remagener Wanderfreunde durchquerten auf diesen drei Etappen des Moselsteigs Weinlagen, die zu den berühmtesten in Deutschland zählen. Und auch eine solch phantastische Landschaft sucht man vergeblich andernorts, das Tal ist abwechselnd ganz weit und hell und dann wieder rücken Felsen bis an das Wasser des vielfach gewundenen Flusses. Rund 56 Kilometer waren auf dieser Wanderung zu meistern. Aber aufgeteilt auf drei Wandertage mit zwei Übernachtungen war das leicht zu schaffen. Dort, wo in Neumagen der Nachbau des römischen Weinschiffes am frühen Morgen noch einsam vor Anker liegt, begann die Moseletappe nach Monzel, zunächst dicht am Ufer entlang. Im Gras überraschten einige rostige Eisenbahnschienen. Es sind die letzten Reste des einst so berühmten, 102 Kilometer langen „Säuferbähnchens“ zwischen Trier und Bullay. 1962 wurde die Strecke stillgelegt und abgebaut, was manchem heute leidtut. Nach Moselüberquerung stieg der Weg steil auf die Höhe, wo über dem Tal bei herrlicher Fernsicht Drachen- und Gleitschirmflieger vergeblich an ihrer Startrampe auf ausreichend Wind oder Thermik warteten. Der Blick von dort war überwältigend, eingebettet in die Rebenlandschaft lagen Piesport und Trittenheim. Kurz danach ließen sich die Wanderer den Abstecher zum Naturdenkmal Mosel-Loreley nicht entgehen. Fast senkrecht fallen dort 85 Meter hohe Felsen hinab in die Mosel und lassen keinen Raum für einen Uferweg. Oben auf dem Sattel dieser Moselschleife waren höchst anschaulich in einem Gestell die verschiedenartigen Gesteine aus allen Weinorten der ganzen Mosel ausgestellt, was den unterschiedlichen Charakter der Moselweine erklärt. In einem Seitental bot ein römischer Sauerbrunnen angenehme, aber eiskalte Erfrischung. Dem gepflegten Ort Monzel war anzusehen, dass mit gutem Wein auch gutes Geld zu verdienen ist. Brauneberg macht damit Reklame, dass Prinz Charles und Prinzessin Diana 1981 bei ihrer Hochzeit Brauneberger Wein getrunken haben, und zwar einen 1976er Juffer Riesling Spätlese. Dem Nachbarort Mülheim ließ dies keine Ruhe, und man entsann sich, dass an Bord der Zeppeline Mülheimer Gewächse bevorzugt ausgeschenkt wurden. Seitdem fährt in Mülheim bei jedem Heimat- und Weinfest ein Luftschiff auf Rädern im Festzug mit. Von Bernkastel waren die Wanderer überrascht, wie viele höchst malerische Straßen und Plätze umrahmt von kunstvollen Fachwerkhäusern sich auf dem engen Raum zwischen Mosel und Berghang zusammendrängen, überragt von der Burgruine Landshut. Diese Stadt ist ein Juwel, was sich offenbar auch unter den Heerscharen von Touristen herumgesprochen hat. Am Rathaus baumeln die Ketten eines Prangers, ganz wie in Unkelbach. Gegenüber liegt der Ortsteil Kues. Der berühmte Philosoph Nicolaus Cusanus, geboren 1401, stammt von dort. Der bildschöne Jugendstilbahnhof wurde in jüngster Zeit prächtig renoviert und wird mit Erfolg gastronomisch genutzt, obwohl auch er schon seit einem halben Jahrhundert keinen Gleisanschluss mehr hat. Einst war er der zentrale Bahnhof der ganzen Moseltalstrecke, von dort schnauften die Dampfloks mit 25 km/h zu insgesamt 52 kleinen Bahnhöfen moselauf und moselab. Bis dahin hatte herrliches, sonniges Wetter die Wanderer verwöhnt. Auf dem Weg nach Ürzig aber zog sich der Himmel zu, es begann zu regnen - passend zum neuen, schon von Weitem sichtbar werdenden Wahrzeichen der Region, der höchst umstrittenen Hochmoselbrücke. Die Hälfte der Pfeiler steht schon. In 158 Metern Höhe wird diese fast zwei Kilometer lange Brücke das Moseltal überspannen und der bis dahin so lieblichen Landschaft und ihren Weinbergen einen gewaltigen Stempel aufdrücken. Technisch zweifellos ein Meisterwerk, beim Blick in den Straßenatlas aber tat man sich schwer, eine Rechtfertigung für dieses schon jetzt 460 Millionen Euro teure Bauwerk zu finden. 2018 soll die Brücke fertig sein.
mehr...
„Das Grundgesetz ist das Fundament unseres Lebens in Freiheit“
Kreissparkasse unterstützt Majtie Kolberg
Windkraft und Landwirtschaft