Verbandsgemeinderat Adenau tagte an der Grand-Prix-Strecke des Nürburgrings

Künftige Eigentümer stellten sich vor

Dr. Robertino Wild und seine Partner erläuterten ihre Konzepte für die Zukunft der Rennstrecke und der Region

Künftige Eigentümer stellten sich vor

Zufrieden mit dem Verlauf Ratssitzung wirktenDr. Axel Heinemann, Bürgermeister Guido Nisius, Dr. Robertino Wild und Carsten Schumacher (v. l.). Foto: UM

22.07.2014 - 15:59

Nürburgring. Der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Adenau, Guido Nisius, hatte die Mitglieder des Verbandsgemeinderats Adenau an die Grand-Prix-Strecke des Nürburgrings in die TÜV Rheinland Business Lounge eingeladen, um von den neuen Eigentümern zur Entwicklung des Nürburgrings Informationen aus erster Hand zu erhalten. Nisius hatte allerdings auf ein größeres Interesse aus der Bevölkerung gehofft und auch deshalb die großzügigen Räumlichkeiten am Nürburgring ausgewählt. Neben den Ratsmitgliedern waren es auch der Büroleiter Bernhard Jüngling, der 1. Beigeordnete Jürgen de Temple und die Abteilungsleiter der Verwaltung, die der Bürgermeister den Eigentümern der Capricorn Nürburgring GmbH Dr. Robertino Wild (Capricorn) und dessen Partner Dr. Axel Heinemann (GetSpeed) sowie Geschäftsführer Carsten Schumacher vorstellte.

Zu Sitzungsbeginn verpflichtete Nisius das Ratsmitglied Katja Kerschgens als einzige Vertreterin der FDP, und damit auch die FDP im wichtigsten Ausschuss, dem Haupt- und Finanzausschuss, vertreten sein kann, wurde der Ausschuss auf zehn Sitze erweitert und die CDU-Fraktion trat einen ihrer Sitze an Kerschgens ab, womit alle im Verbandsgemeinderat gewählten Parteien vertreten sind.


Aus dem Boulevard soll eine Hochschule werden


Danach stellten die neuen Herren am Nürburgring sich selbst und ihre Visionen und die geplante weitere Entwicklung am legendären Nürburgring vor. Laut Robertino Wild soll alles so bleiben, wie es ist, was vorher möglich war, werde auch weiterhin möglich sein, das bedeute aber nicht, dass es nicht auch hier und da Veränderungen geben wird. Die größte Veränderung sieht der neue Eigentümer in der Nutzung des überdimensionierten Boulevardgebäudes. Hier sollen schon mit Beginn des Sommersemesters 2015 die ersten 20 Hochschulstudenten Sportmanagement und Motorsportmanagement studieren, schnell könnten es 200 und später auch 1.000 Studenten sein, so die Vorstellung von Wild, der in dieser Sache bereits auf dem Weg nach Mainz ist. Das Gebäude und die Räumlichkeiten seien da, man benötige nur noch das Inventar und den Lehrkörper, dann kämen auch die Studenten. Bei der Infrastruktur für die Studierenden setzen Wild und Heinemann auf die Region, der sich hier neue Chancen auftäten, indem vielleicht leer stehender Wohnraum neu genutzt werden könne.

Im Übrigen zog sich der Zusammenschluss mit der Region durch die gesamte Informationsrunde, denn ohne könne der Nürburgring nicht leben, waren sich Wild, Heinemann und Schumacher einig. So sollen alle Großveranstaltungen weiterhin stattfinden, und dazu zähle auch die Formel 1, „wenn sie dann bezahlbar ist“, so Wild, da die neuen Eigentümer wirtschaftlich rechnen müssen. So soll es auch im Touristenfahrgeschäft auf der Nordschleife Veränderungen geben, die Preise unter der Woche gesenkt und am Wochenende eben etwas angehoben werden. Zur Erhöhung der Sicherheit auf der Rennstrecke sollen Busse und schweres Gefährt ganz verschwinden, „die gehören nicht auf die Nordschleife“, erklärte Wild. Aber auch Autos und Motorräder gemeinsam auf der Strecke bergen Unfallgefahren. Daher soll es künftig Auto- und Motorradtage geben, so die Vorstellung von Capricorn.

Hinsichtlich des Rockfestivals (ehemals „Rock am Ring“) ist Wild optimistisch, mit neuem Veranstalter und Top-Musikern die Besucher in der Eifel zu halten, „die reisen nicht dem Veranstalter nach, die kommen wegen der guten Musik und dem Nürburgring“, ist sich Wild sicher, „und das wird auch weiterhin geboten, sogar mit einem langfristig abgeschlossenen Vertrag und vielleicht auch weiteren Musikveranstaltungen.“


Optimismus hinsichtlich der Entscheidung der EU


„Allerdings hängt über allen Verträgen immer noch die etwas düstere Wolke der EU, denn die muss noch entscheiden, ob die abgeschlossenen Kaufverträge mit dem EU-Recht vereinbar sind, und da gibt es ja auch noch Klagen in Brüssel, so der designierte Ring-Eigentümer weiter, der sich aber „zu 99 Prozent sicher“ ist, dass die EU in seinem Sinne entscheiden wird. Verärgert zeigte sich Wild über die Einreichung der Klage aus der unmittelbaren Umgebung der Rennstrecke. Verträge seien auch bereits im Renngeschäft abgeschlossen, es solle sogar neue Veranstaltungen geben, nach den Plänen des Investors sogar zwei Rennen an einem Wochenende, auf der Nordschleife und auf der Grand-Prix-Strecke, das ist wohl einmalig.

Da man sich vom Partydorf „Grüne Hölle“ verabschieden will und einen Abriss plant, sieht Heinemann auf dem Gelände die Chance zur Neuansiedlung von motorsportnahen Industriezweigen. „Lukrative Anfragen liegen bereits vor, und das Industriegebiet Meuspath ist voll“, erklärte Heinemann.


Bestehende Arbeitsplätze sollen erhalten bleiben


Ebenso solle der Ring Racer abgebaut werden, die Hotels und das Eifeldorf jedoch weiterhin Bestand haben. „Verhandlungen mit der Betreibergesellschaft laufen bereits“, so der Geschäftsführer Schumacher, „vielleicht bleibt es bei Lindner, aber Otto Lindner, und dann vielleicht unter einer neuen Namensbezeichnung, da der Name Lindner ja am Nürburgring etwas belastet ist.“ Das Personal stelle schon jetzt die Nürburgring Betriebsgesellschaft, und vor diesem Hintergrund verkündeten alle drei, dass es bei der kürzlich erfolgten Personalmaßnahme mit geringen Entlassungen bleiben soll und die verbleibenden Mitarbeiter am Nürburgring sichere Arbeitsplätze hätten.

Die neuen Ring-Besitzer setzen stark auf die Region und wollen trotz eigener Hotels nicht in Konkurrenz mit der Region treten. Auch der bereits angedachte Beirat solle nach endgültiger Vertragslage gegründet und einberufen werden, versprach Robertino Wild. Auch die Kommunalpolitik solle besser informiert werden, sodass es Ratssitzungen wie jetzt am Nürburgring öfter geben könnte, waren sich alle einig.

Dass die neuen Besitzer mit offenen Karten zu spielen scheinen, wurde auch bei den Fragen aus dem Verbandsgemeinderat deutlich, von denen keine unbeantwortet blieb. Als Wild und Heinemann, Vater von sieben Kindern, erklärten, dass sie beide mit ihrem gesamten Privatvermögen haften, wurde dies von den Ratsmitgliedern als Zeichen seriösen Geschäftsgebarens aufgenommen. Thorsten Rath, Fraktionsvorsitzender der CDU, merkte an, die Region sei zwar immer noch skeptisch, „aber wir reichen ihnen die Hand, und nur zusammen kann der Nürburgring wieder das werden, was er war“, so auch die überwiegende Meinung bei den übrigen Sitzungsteilnehmern im Start- und Zielbereich, wo sich vielleicht nicht nur Rennen entschieden haben.

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
Kommentare können für diesen Artikel nicht mehr erfasst werden.
Stellenmarkt
Weitere Berichte

Verkehrszeichen beschädigt und geflohen

Montabaur. Am 4. Mai um 17 Uhr wurde der Polizei Montabaur ein beschädigtes Verkehrszeichen in der Geschwister-Scholl-Straße (Quartier Süd) gemeldet. Vor Ort konnte festgestellt werden, dass ein bislang unbekanntes Fahrzeug das Verkehrsschild beschädigte und sich unerlaubt vom Unfallort entfernte. Mögliche Zeugen werden gebeten sich bei der Polizei zu melden. mehr...

Anrufe durch Call-Center-Betrüger

Neuwied. Im Laufe der letzten Woche kam es im Raum Neuwied erneut vermehrt zu Betrugshandlungen am Telefon durch aus Call-Centern agierenden Tätern. Die Legenden der Täter waren dabei facettenreich. Sie stellten sich als vermeintliche Bankmitarbeiter, Angehörige oder Polizeibeamte vor und forderten unter anderem Echtzeitüberweisungen oder Bankdaten samt PIN. Dabei nutzen die Täter eine spezielle Technik, die bei den Angerufenen (echte) örtliche Telefonnummern auf dem Telefondisplay anzeigt. mehr...

Regional+
 

Ortsschilder von Bölingen (Grafschaft) gestohlen

Grafschaft - OT Bölingen. In der Nacht vom 3. auf den 4. Mai wurden durch Unbekannte die beiden Ortsschilder von Bölingen (Grafschaft) an der L 83 von Vettelhoven und Ringen kommend aus der Halterung herausgeschraubt und entwendet. Zudem wurden mehrere Leitpfosten herausgezogen und im Straßengraben liegengelassen. Hinweise zur Sache oder verdächtige Wahrnehmungen können der zuständigen Polizei in Bad Neuenahr-Ahrweiler unter 02641 - 974-0 gemeldet werden. mehr...

Festnahme nach Ladendiebstahl

Rheinbrohl. Am Samstagmittag kam es zu einem Diebstahl aus einem Einzelhandelsgeschäft in Rheinbrohl, bei welchem der 26-jährige, wohnsitzlose Täter hochwertige Pflegeprodukte entwendete. Der Täter steckte die Produkte in seinen Rucksack und versuchte das Ladengeschäft anschließend zu verlassen, wurde jedoch nach ertönen der akustischen Diebstahlsicherung durch das Marktpersonal aufgehalten. mehr...

Anzeige
 
Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.
Weitere Berichte
Zeugenaufruf nach Verkehrsunfallflucht in Sinzig

Zeugenaufruf nach Verkehrsunfallflucht in Sinzig

Sinzig. Am Samstagnachmittag ereignete sich im Zeitraum von etwa 13:30 Uhr bis 14:50 Uhr auf dem Parkplatzgelände des Discounters „Thomas Philipps“ in Sinzig ein Verkehrsunfall, bei dem sich der Unfallverursacher unerlaubt von der Unfallstelle entfernte. mehr...

19-Jähriger randaliert bei seiner Oma

19-Jähriger randaliert bei seiner Oma

Betzdorf. Am Samstag, gegen 23:20, Uhr meldete eine 84-jährige Frau aus Betzdorf, dass ihr polizeilich hinlänglich bekannter Enkel bei ihr zu Hause randaliere. In der Vergangenheit kam es bereits mehrfach... mehr...

Wohnhausbrand in Kaisersesch

Wohnhausbrand in Kaisersesch

Kaisersesch. In der Nacht vom 4. auf den 5. Mai brannte in der Straße „Auf der Wacht“ in Kaisersesch ein Wohnhaus. Polizei, Feuerwehr und Rettungskräfte waren vor Ort im Einsatz. Über das genaue Ausmaß des Brandes und die Ursache ist noch nichts bekannt. mehr...

Ein Vorstoß in ganz neue Dimensionen

42. Auflage des „Lohners Vulkan-Marathon“ in Mendig pulverisierte mit 2141 Startern den bisherigen Teilnehmerrekord

Ein Vorstoß in ganz neue Dimensionen

Mendig. Die Traditionsveranstaltung „Lohners Vulkan-Marathon“, wie das Event offiziell heißt, stößt langsam in ganz neue Dimensionen vor: 2141 Starter, von denen 1806 das Ziel erreichten, sorgten am vergangenen... mehr...

Abenteuer im Trampolinpark

Tennisjugend des TC Wiesengrund Rieden

Abenteuer im Trampolinpark

Rieden. Viel Spaß hatte die Tennisjugend des TC Wiesengrund Rieden am letzten Samstag im April beim Besuch eines Trampolinparks in Koblenz. Es wurden dabei einige Saltos und Flickflacks absolviert, so... mehr...

LESETIPPS
GelesenNeueste
Kommentare

Premiere in Ransbach-Baumbach

K. Schmidt:
Herr Müller hat schon Recht. Nie war doch mehr Information wie heute. Ich lade mir alle Beschlussvorlagen des Stadtrates herunter, als wär ich dort selber Mitglied. Ich kann mir deren Beschlüsse der letzten Jahre anschauen. Die Homepage der Verwaltung ist proppevoll mit Infos. Und das gilt sogar für...
Werner Müller:
Bürger, die keine VG-Blätter lesen (weder die Ankündigung noch die Entscheidung) und nicht an den öffentlichen VG-Sitzungen teilnehmen, wollen mehr informiert werden. Angebote nicht annehmen und sich dann laut über die eigene Inkompetenz beschweren - den gleichen Quatsch haben wir in Höhr-Grenzhausen...
K. Schmidt:
War es nicht die CDU, die die 7% eingeführt hatte, und dies ausdrücklich mit einer Befristung versah? Die stellt sich dann jetzt hin und jammert, weil diese Frist auslief und nicht verlängert wurde. Dieses elendige, unehrliche Hin und Her, Regierungs- und Oppositionsgetue mit quasi frei austauschbaren...
juergen mueller:
Typisch AfD-Manier. Warum die AfD seid 2015 so stark werden konnte? Weil sie permanent ihren Fokus darauf ausrichtet, die vermeintlich wohlstandsgefährdende Politik der Altparteien anprangert u. damit Erfolg bei denen hat, die grundsätzlich immer dabei sind, wenn es um`s Jammern auf höchstem Niveau...
Amir Samed:
Wegen der Steuergesetze bleibt den Arbeitnehmern von ihren höheren Gehältern kaum etwas übrig. Mit der Umsatzsteuer in der Gastronomie, der CO2-Steuer, der Luftverkehrssteuer, der Plastiksteuer, der LKW-Maut oder den stark steigenden Beiträgen in Kranken- und Pflegeversicherung hat die Ampel die Bürger...
K. Schmidt:
Ich habe mit dem Begriff "Bürger" an der Stelle ein kleines Problem. Denn während ich bei Bundes- oder Landtagsabgeordneten auch öfters den Eindruck habe, da steht die Partei und Machterhalt über allem und es gibt eine gewisse Basis- und Realitätsferne, kann man das den Mitgliedern von Ortsbeiräten...
Veronika Wildner:
Wenn nicht jetzt, wann dann! So ist es, ich wünsche der Wählergruppe Erfolg und gutes Gelingen ihrer gesteckten Ziele. Das ist Basisdemokratie, selbst die Hand anzulegen, die Bürger für die Bürger vor Ort bestimmen die Richtung, viel Glück....
Haftnotiz+
aktuelle Beilagen
Inhalt kann nicht geladen werden

 

Firma eintragen und Reichweite erhöhen!
Service