BKA: Weniger Erstkonsumenten harter Drogen registriert

Zahl der Drogentoten erstmals seit 2009 wieder leicht angestiegen

17.04.2014 - 16:36

Wiesbaden. Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung und der Präsident des Bundeskriminalamts stellen die Rauschgiftlage 2013 vor. Im Jahr 2013 starben 1.002 Menschen an den Folgen ihres Drogenkonsums. Damit stieg die Zahl der Drogentoten in Deutschland erstmals seit 2009 wieder an - aktuell um rund 6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Mehrzahl der Rauschgifttoten war weiterhin männlich (83 Prozent), das Durchschnittsalter lag - wie im Vorjahr - bei rund 38 Jahren. Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler, erklärt dazu: „Trotz des positiven Trends mit langfristig sinkenden Drogentodeszahlen sterben jedes Jahr nach wie vor zu viele Menschen an den Folgen des Konsums illegaler Drogen. Dass wir im letzten Jahr einen leichten Anstieg zu verzeichnen hatten, macht deutlich, dass wir in unseren Bemühungen um die Drogenprävention und in der Suchthilfe nicht nachlassen dürfen. Wenn rechtzeitige Hilfe zur Verfügung steht, können Überdosierungen verhindert werden. Als positives Zeichen der neuen Erhebungen können wir feststellen, dass bei den unter 30-Jährigen die Todesfälle im Vergleich zum Jahr 2012 deutlich gesunken sind. Erst ab der Altersklasse der über 30-Jährigen stiegen die Drogentodeszahlen an. Prävention muss frühzeitig ansetzen, damit sie wirken kann und langjährigen Drogenabhängigen muss noch zielgerichteter geholfen werden.“

Im Jahr 2013 ist die Zahl der polizeilich erfassten Rauschgiftdelikte um rund 7 Prozent auf 253.525 Fälle angestiegen. Auch die Zahl der Tatverdächtigen stieg auf 210.792 Personen an, eine Zunahme von rund 6 Prozent gegenüber 2012. Die Rauschgiftkriminalität hat weiterhin einen Anteil von etwa 4 Prozent an der Gesamtkriminalität. 2013 registrierte die Polizei insgesamt 19.210 Erstauffällige Konsumenten harter Drogen (EKhD) in Deutschland, was einem Rückgang um knapp 2 Prozent gegenüber dem Vorjahr (2012: 19.559 EKhD) entspricht.

Bei den einzelnen Drogenarten waren 2013 folgende Entwicklungen zu verzeichnen:

Während die Zahl erstauffälliger Konsumenten von Amphetamin bzw. Methamphetamin nahezu konstant blieb, stieg deren Zahl bei kristallinem Methamphetamin - dem sogenannten Crystal - in 2013 auf 2.746 (2012: 2.556 EKhD) an, was einer Zunahme von etwa 7 Prozent entspricht. Ebenso haben sich die Sicherstellungsfälle und -mengen bei den synthetischen Drogen weiter erhöht. Bei kristallinem Methamphetamin verzeichnete die Polizei 3.847 Sicherstellungsfälle - knapp 10 Prozent mehr als 2012. Die Sicherstellungsmenge stieg auf rund 77 Kilogramm, was einem Anstieg von rund 3 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Nach wie vor stammt der Großteil des für den deutschen Markt bestimmten „Crystals“ aus der Produktion illegaler Rauschgiftlabore in der Tschechischen Republik und wird auf den sogenannten Asiamärkten in den grenznahen Städten Deutschlands illegal gehandelt.

BKA-Präsident Jörg Ziercke: „Den zunehmenden Konsum von „Crystal“ sehen wir mit Sorge, da mit der Einnahme dieser Substanz große gesundheitliche Risiken für die Konsumenten verbunden sind. Nicht nur auf Ebene der Strafverfolgungsbehörden, sondern auch im Bereich der Aufklärung und Prävention muss daher alles dafür getan werden, diese Entwicklung zu stoppen.“

Ecstasy - größter Anstieg

Den größten Anstieg erstauffälliger Konsumenten harter Drogen stellte die Polizei 2013 beim illegalen Konsum von Ecstasy mit knapp 18 Prozent (1.480 EKhD) fest. Dies korrespondiert mit einer Zunahme der polizeilich bekannt gewordenen Fälle um etwa 25 Prozent (2.233 Fälle) sowie einem deutlichen Anstieg der sichergestellten Mengen um rund 53 Prozent gegenüber 2012. Die Sicherstellungszahlen sind insbesondere auf zwei Großsicherstellungen von insgesamt 274.500 Tabletten zurückzuführen, die über Deutschland nach Litauen beziehungsweise Österreich geschmuggelt werden sollten.

Heroin : rückläufige Trend

Die Zahl der registrierten Erstkonsumenten von Heroin ging 2013 um rund 14 Prozent auf 1.789 zurück. Auch der rückläufige Trend bei den Fallzahlen hält weiter an. Die Sicherstellungsmenge hingegen stieg auf 270 Kilogramm, was einer Zunahme von etwa 12 Prozent gegenüber 2012 entspricht. Zurückzuführen ist dies insbesondere auf zwei Einzelsicherstellungen von insgesamt rund 33 Kilogramm. Darunter ist ein Ermittlungsverfahren des BKA im Auftrag der Staatsanwaltschaft Berlin, bei dem neben Bargeld und Kokain auch rund 12 Kilogramm Heroin beschlagnahmt und mehrere Tatverdächtige

festgenommen werden konnten.

Kokain: Rückgang von knapp 3 Prozent

Im Jahr 2013 erfasste die Polizei 3.173 Erstkonsumenten von Kokain, was einem Rückgang von knapp 3 Prozent gegenüber der Vorjahreszahl entspricht. Die bundesweit sichergestellte Menge von 1.314 Kilogramm Kokain bewegt sich weitgehend auf dem Vorjahresniveau. Dass weiterhin große Einzelmengen an Kokain nach und durch Deutschland transportiert wurden, belegt unter anderem die Sicherstellung von insgesamt 427 Kilogramm im Hamburger Hafen, die sich in Containern aus Kolumbien und Brasilien befanden. Weitere 100 Kilogramm Kokain, die für den Transport nach Liverpool/Großbritannien bestimmt waren, konnten in Bremen sichergestellt werden. Weitaus häufiger als auf dem Seeweg wurde Kokain jedoch in 2013 per Luftpost oder durch Flugzeugkuriere aus Südamerika nach Deutschland geschmuggelt. Die Mehrzahl der Sicherstellungen erfolgte im Transitbereich des Flughafens Frankfurt/Main. Die Luftpostsendungen waren ausnahmslos zum Weitertransport ins Ausland bestimmt.

Anstieg der Cannabisdelikte

Der Anstieg der Cannabisdelikte setzte sich auch 2013 fort und erreichte mit 145.013 polizeilich registrierten Straftaten (2012: 134.739) einen neuen Höchststand seit 2008. Der Anstieg ist insbesondere auf die konsumnahen Delikte zurückzuführen, während die Handelsdelikte leicht rückläufig waren. Die polizeilich registrierte Zahl von Cannabis-Plantagen auf Außenflächen ist im Jahr 2013 um fast 37 Prozent auf 91 Outdoor-Plantagen zurückgegangen. Die Zahl der festgestellten Indoor-Plantagen ist hingegen um knapp 4 Prozent - auf 691 Plantagen - gestiegen.

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