Kreisjägerschaft Ahrweiler des Landesjagdverbands Rheinland-Pfalz

Eine kleine Ära geht zu Ende

Thomas Güthe als Nachfolger für Jürgen Kindgen als Vorsitzender auf der JHV in Dernau gewählt

18.04.2014 - 14:00

Dernau/Kreis AW. Eine kleine Ära ging im Saal der Dagernova in Dernau zu Ende: Nach acht Jahren als Vorsitzender der Kreisjägerschaft Ahrweiler des Landesjagdverbands Rheinland-Pfalz trat Jürgen Kindgen bei der Jahreshauptversammlung von seinem Posten zurück. Zum Nachfolger gewählt wurde von den rund 150 anwesenden Jägern der bisherige Vize Thomas Güthe. Begonnen hatte der Abend mit dem Auftritt der Jagdhornbläser unter Leitung von Peter Nettersheim. Noch-Vorsitzender Jürgen Kindgen begrüßte die zahlreich erschienenen Jäger und Gäste, darunter auch die Abordnung des Kreisverbands Ahrweiler vom Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau, vertreten durch den neuen Vorsitzenden Franz-Josef Schäfer, seinen Stellvertreter Thomas Monreal und Geschäftsführerin Ursula Krupp. Schatzmeister Matthias Fell konnte in seinem Kassenbericht für das Jahr 2013 erfreuliche Zahlen melden. So blieb ein erkleckliches Plus am Ende des Jahres stehen. Auch die „Rollende Waldschule“, die vor allem Kindergarten sowie Schulen besucht und dort über die heimische Tierwelt und die Jagd informiert, verfüge trotz eines kleinen Minus im Vorjahr über eine ausreichende finanzielle Ausstattung. Der Vorstand wurde daraufhin von der Versammlung einstimmig entlastet.


Verhungernlassen ist kein Tierschutz


Gastredner war Landrat Dr. Jürgen Pföhler. Er betonte, dass er die Kampagne „Kämpf mit“ gegen das Fütterungsverbot von Schalenwild im Winter mit initiiert habe. „Ich war schon 2006 dagegen, war es 2013 und bin es auch zukünftig“, rief Pföhler den Jägern kämpferisch zu. „Vorsätzliches Verhungernlassen von Rotwild ist kein Tierschutz.“ Gezielte Winterfütterungen verhinderten zudem Waldschäden, so der Landrat weiter. Allerdings sei „der Wildbestand in Teilen des Kreises zu hoch“. 1852 in der Jagdzeit von 2012 auf 2013 erlegte Stück Rotwild seien ein Beweis dafür. Auch Kreisjagdmeister Joachim Polch widmete sich in seiner Rede der Fütterungs- und Jagdpraxis im Kreis Ahrweiler. So sei die Fütterungs- und Kirrpraxis bei der Novellierung des Landesjagdgesetzes „anzupacken“, so Polch. Auffällig sei die „Wellenbewegung“ im Bestand und den daraus resultierenden Abschusszahlen beim Schwarzwild. Aktuell läge man bei 2643 erlegten Schwarzkitteln, im Vorjahr seien es noch 4714 gewesen. Grund dafür seien Eichelmast und Witterungsbedingungen im Winter, die die Zahl der Sauen maßgeblich beeinflussten, die dann im Frühjahr Frischlinge zur Welt bringen. Kritik äußerte der Kreisjagdmeister an der Jagdpraxis in manchem Revier: „Abschusszahlen von nur 50 bis 110 Sauen können nicht in unserem Interesse sein. Die übrig gebliebenen Tiere verursachen dann in anderen Revieren Schäden.“ Und er appellierte an die Anwesenden: „Machen Sie sich Ihrer Verantwortung bewusst.“ Auch beim Rotwild läge Einiges im Argen. Zum Abschussrekord in der Jagdzeit 2012/2013 kämen noch rund 200 Stück Fallwild, vor allem im strengen Winter des Vorjahres verendet. Mit 1572 erlegten Stück Rotwild hätte die jüngste Jagdzeit die zweithöchste bisher registrierte Zahl ergeben. „Das hätte ich nicht erwartet. Wir merken jetzt, dass wir die Bestände über viele Jahre unterschätzt haben. Die Behörden mussten die Mindestabschusszahlen erhöhen, teilweise sind die Jäger auch in eigener Verpflichtung, dem nachgekommen.“ Hinzu komme, dass viele Tiere heute nicht mehr in den vor Jahrzehnten festgelegten Rotwildbewirtschaftungsgebieten heimisch seien, stattdessen gewandert wären. Hoffnung setzte er in die Zusammenarbeit mit Unterer und Oberer Jagdbehörde, die 2015 ein neues Verfahren einleiten soll, um die Bewirtschaftungsgebiete anzupassen. Abschließend betonte Polch: „Rotwild verendet, weil es verhungert ist, nicht wegen des Parasitenbefalls. Allerdings gibt es in Teilbereichen des Kreises zu viel Rotwild. Hier müssen wir unsere Hausaufgaben machen.“


„Mit allen Mitteln wehren“


In seiner Abschiedsrede als Vorsitzender widmete sich Kindgen vor allem der Landesjagdverordnung und der Aktion „Kämpf mit“. Die Änderung der Jagd- und Schonzeit habe die Kreisjägerschaft „im letzten Jagdjahr sehr bewegt. Bei jedem waidgerechten Jäger ruft sie Entrüstung und Zorn hervor. Es gilt hier, sich mit allen Mitteln zu wehren und ohne Zurückhaltung Druck auf die Politik zu machen“. Die von der Kreisgruppe ins Leben gerufene Aktion gegen das Fütterungsverbot von Schalenwild im Winter habe bislang mehr als 18.000 Unterschriften gesammelt - 30.000 seien das Ziel bis Jahresende. „Daher fordern wir die sofortige Aufhebung des Fütterungsverbots und lehnen die Landesjagdverordnung ab.“ Er hoffe, die Politik nutze die Chancen bei der Evaluierung der Verordnung, die in der zweiten Hälfte der Legislaturperiode anstände. „Wir Jäger lieben unsere Wildtiere und lassen sie nicht verhungern“, rief der scheidende Vorsitzende den Jägern zu. Abschließend warf er einen kurzen Rückblick über seine Zeit als Vorsitzender der Kreisjägerschaft und dankte Landrat Pföhler, der Unteren Jagdbehörde und dem Bauern- und Winzerverband für die „stets konstruktive und vertrauensvolle Zusammenarbeit“. Er hoffe, dass es zwischen Wald- und Grundeigentümern sowie Jagdpächtern immer solch eine „eheähnliche Verbindung“ gebe, bei der es passe. „In meiner Jagdpacht in Bad Bodendorf passt es beispielsweise. Sie besteht seit 1978 und wurde gerade bis 2024 verlängert.“ Auch dem neuen Vorstand wünschte er alles Gute. Der wurde anschließend in umfangreichen Wahlen bestimmt. Er setzt sich künftig wie folgt zusammen: Vorsitzender Thomas Güthe, Stellvertreter Dirk-Siegfried Hübner und Dr. Gitta Werner, Schriftführer Dr. Torben Butchereit, Stellvertreter Jürgen Kindgen und Veronika Moessinger, Schatzmeister Michael Schrader, Stellvertreter Thomas Wickord, Obmänner (jeweils nebst Stellvertretern): Angelika Schrader-Stahl (HRL), Ralf Bockshecker (jagdliches Schießwesen), Peter Nettersheim (jagdliches Brauchtum), Ralf Schmidt (Naturschutz), Reinhold Stumpf (Öffentlichkeitsarbeit), Dr. Gitta Werner (Presse und Information), Stefan Saager (Junge Jäger) und Bertold Doll (Wildbretmarketing).


Zahlreiche Auszeichnungen


Auch standen Auszeichnungen an diesem Abend an. Den Preis für den „Besten Bock“ erhielt Christa Schuck aus Sinzig. Geehrt wurden daneben langjährige Mitglieder: Matthias Krah und Gregor Steinborn aus Bad Neuenahr-Ahrweiler für 60 Jahre, Walter Füngeling, Theo Brenk, Ewald Theiser und Gerhard Wieland für 50 Jahre, Peter Hoeppener, Michael Cramer, Udo Diehl, Karl Heinz Distelrath, Gerd Fuhrmann, Rudolf Haller, Josef Krawinkel, Werner Marx, Paul Johann Monreal, Reiner und Herbert Nachtsheim, Horst Rick, Hubertus von Stromberg und Andreas Welter für 40 Jahre. Aus den Bläsergruppen wurden ausgezeichnet: Apollinar Linden mit Großgold, Ingrid Fröhlich mit Gold und Ewald Müller mit Bronze. DJV-Silber erhielten Udo Diehl (seit 1976 im Vorstand), Reinhold Marx (seit 2002 im Vorstand), Horst Mund (über 14 Jahre Hegeringleiter) und Joachim Polch (über 14 Jahre Hegeringleiter und im Vorstand). Mit LJK-Silber geehrt wurden Ewald Claesges und Werner Schmitt, beide im Vorstand und länger als zehn Jahre Hegeringleiter. DJV-Bronze erhielten Arno Bendels, Hannes Fritz, Arno Schmickler, Siegfried Zimmermann und Stefan Zavelberg (alle mehrere Perioden Hegeringleiter) sowie Dr. Stephan Schuck (länger als sechs Jahre im Vorstand).

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Hansen, die für meine Statistik wichtigste Info war dabei ;-)...
Hansen:
Korrektur: Das war grausanste Folter und ein Femizid. Benennt es als das, was es ist. Wir schreiben das Jahr 2024 und nicht 1980....
Anonym:
Ich begrüße das Urteil ebenso und ja, ich kenne die Dame hier persönlich und nein, ich habe nie gegen sie gewettert. ABER ihre Anhänger sollten auch einmal die Augen öffnen! Sie sei ja immer so transparent und wenn man helfen durfte, ging es im Sommer NUR um die Bewässerung der Außenanlage zur Straße...
Andrea könig:
Ich verfolge die Geschichte um Liane schon lange und verstehe nicht, wie man auf solche, zum Teil hirnrissigen und unverschämten, Verleumdungen hereinfallen kann. Es kann nicht sein, dass die Gerichte sich nicht selbst vor Ort informiert haben. Liane führt seit mindestens 15 Jahren den Hof mit viel...
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Für mich klingt das nach Befangenheit. Nie gab es Probleme dort. Alle Kontrollen waren, selbst 4 Monate zuvor, noch in Ordnung. Ich kenne den Hof und habe selber keine tierschutzrelevanten Mängel erkennen können. Viele andere Leute vom Fach, ebenfalls nicht. ...
Claudia Krahe-Abel:
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