Knapp 90.000 Rockfans feierten friedlich bei Deutschlands größtem Musik-Festival
Der ROCK zurück AM RING
Nürburgring. Was viele Rockfans in den vergangen beiden Jahren gefordert hatten, ist tatsächlich geschehen, das Musikfestival Rock am Ring fand 2017 nach 2 Jahren Abstinenz wieder am legendären Nürburgring statt. Die Entscheidung für die Rückverlegung von Mendig an den Ring erfolgte ziemlich kurzfristig, wenn man bedenkt, dass die Vorbereitungszeit für ein Festival dieser Größenordnung immens hoch ist. Dennoch konnte der Ring hier mit seiner Erfahrung und Souveränität punkten. Einlass, Personenkontrollen, alles verlief nahezu reibungslos. Die Stimmung war ausgelassen, die Rockfans feierten mit Ihren Bands bis Veranstalter Marek Lieberberg am ersten Tag den Auftritt der Broilers vorzeitig beenden musste. Aufgrund einer terroristischen Gefährdungslage wies die Polizei den Veranstalter des Festivals an, dieses aus Sicherheitsgründen vorläufig zu unterbrechen. Natürlich waren die 87.000 Ringrocker nicht begeistert, hatten sie sich doch auf den Headliner des Abends „Rammstein“ gefreut. Doch statt Tumulten und Randalen reagierten die Besucher vorbildlich und verließen langsam und geordnet das Festivalgelände und sangen dabei lautstark „Eins kann uns keiner nehmen“ und „You never walk alone“.
„Glauben sie mir, ich könnte kotzten“
...so Lieberberg wörtlich in der parallel zur Evakuierung stattfindenden Pressekonferenz und redete sich dabei immer weiter in Rage. Eine Rede für die er einiges an Kritik einstecken musste, für die er auch mit AFD-Werten und anderen populistischen Gruppierungen in Verbindung gebracht wurde. Auf der Abschlusskonferenz am letzten Festivaltag stellte er dieses aber richtig. „Mein Statement war von der unmittelbaren Sorge und Festivalbesucher Künstler und Mitarbeiter getragen. Meine Aussage richtete sich nicht gegen die große Mehrheit friedlicher Menschen - egal welcher Couleur. Die Zeiten erfordern es allerdings, dass wir - und zwar wir alle - uns deutlich positionieren und wehrhaft zeigen gegen jegliche Art von Gewalt und Fanatismus.“
Festival kann fortgesetzt werden
Das Gelände wurde von den Einsatzkräften gründlich durchsucht und konnte am Samstag sogar pünktlich fortgesetzt werden. Mit Hochdruck wurde in der Nacht daran gearbeitet, die ausgefallenen Bands noch irgendwo im Tagesprogramm unterzubringen, beim Headliner Rammstein war dies leider aus organisatorischen leider nicht mehr möglich. André Lieberberg schloss aber Verhandlungen für das nächste Jahr nicht aus. Die Gefühle der Besucher waren an diesem Tag gemischt zwischen Enttäuschung über die Ausfälle die aber überwiegend von Euphorie darüber das es weiterging übertroffen wurde - Angst war kaum bis gar nicht zu spüren. Und so versammelten sich die Rockfans wieder vor den Bühnen und setzten mit selbstgebastelten Schildern, Körperbeschriftungen, oder lautstarke Kundgebungen ein deutliches Zeichen gegen den Terror und feierten bis tief in die Nacht mit zum Beispiel den Broilers, die ihr abgebrochenes Konzert noch einmal spielen konnten, den Beatsteaks und den Toten Hosen. Die für diesen Tag erwarteten Unwetter machten glücklicherweise einen Bogen um den Nürburgring, gingen aber in den umliegenden Ortschaften herunter. Lediglich die Toten Hosen spielten heute ein „Regenkonzert“ was der Stimmung aber keinen Abbruch tat.
Marteria kehrt zum Ring zurück
Ein Highlight des letzten Festivaltages war für viele das Nachholkonzert von Marteria, obwohl diese bereits 4 Stunden später das Abschlusskonzert beim Schwesternfestival Rock im Park spielten, ließen sie es sich nicht nehmen, mit einem abgespeckten Bühnenaufbau an den Ring zurückzukehren um noch ein 60-minütiges Powerset zu spielen. Marek und Andre Lieberberg blicken auf ein ruhiges und friedliches Festival zurück. Von der Polizei wurden kaum nennbare Delikte beschrieben. Von den rund 1500 Rettungskräften des DRK wurden knapp 6000 Besucher behandelt, überwiegend Prellungen, Schürfwunden oder Verbrennungen, lediglich 738 Personen mussten zur weiteren Behandlung in umliegende Krankenhäuser transportiert werden - eine durchweg positive Statistik für alle Einsatzkräfte. -DF-